„Wachet, steht im Glauben, seid mutig und seid stark.“ (1. Kor. 16,13)
„Nur ein Tipp vom Tod entfernt!“ – oder „… weil der andere kurz abgelenkt war!“. Mit passenden Bildern werden uns diese Worte mahnend auf der Autobahn präsentiert. Still dienen sie uns als Erinnerung, unseren Blick wachsam auf die Straße zu richten. Doch trotz allen Wissens lassen wir uns meist schon durch Kleinigkeiten ablenken. Die Quittung unserer Unachtsamkeit lässt häufig auch nicht auf sich warten. Plötzlich sind wir dem vorderen Fahrer näher als wir denken oder dürfen eine weitere Runde über die Autobahndreiecke drehen.

Dass wir dadurch einige Minuten später zum gewünschten Ziel ankommen, lässt sich oftmals verkraften. Durch Unaufmerksamkeit einen Auffahrunfall zu verursachen, kann mächtig Ärger einbringen, aber mehr als ein Blechschaden wird in den meisten Fällen nicht verursacht. Im geistlichen Leben nicht wachsam zu sein, hat in jedem Fall eine größere Folgewirkung. Oftmals entsteht ein Schaden, der sehr schwer zu „reparieren“ ist und manchmal kann es auch den geistlichen Tod bedeuten.
Deshalb ist als wiedergeborener Christ ein Leben in Wachsamkeit von entscheidender Bedeutung. Jesus selbst hinterließ uns dafür prägnante Hinweise.
Die Zeichen der Zeit
In Mt. 16,1-4 lesen wir davon, wie die Pharisäer Jesus in ein Gespräch verwickeln. Sie fordern ihn auf, seine Gottheit durch ein Zeichen zu bestätigen. Anders als erwartet, antwortet Jesus sehr scharf mit folgenden Worten:
„Das Aussehen des Himmels wisst ihr zwar zu beurteilen, aber die Zeichen der Zeiten könnt ihr nicht beurteilen.“ (Mt. 16,3)
Die Aussage, die Jesus damals an die Pharisäer richtete, hat an ihrer Aktualität nichts eingebüßt. Auch heute ringen viele Experten und Regierungen damit, die aktuellen Weltgeschehnisse richtig zu beurteilen und einordnen zu können. Davon ist die Gemeinde nicht ausgenommen. Durch immer neue Verordnungen ständig zu wichtigen Entscheidungen gezwungen, ist eine richtige geistliche Beurteilung der Zeit absolut notwendig. Zuletzt sind auch wir – als Christ für sich oder als Familie – vor der Herausforderung gestellt, auf die ständig wechselnden Situationen richtig reagieren zu können.
Oftmals jedoch wird unsere Entscheidungsfähigkeit durch schlechte Einflüsse eingeschränkt. Seien es die sozialen Medien, die eigenen Mitmenschen oder Verschwörungstheorien. Gerade durch Letzteres kann es sehr schnell dazu kommen, dass sich Unsicherheit in unserem Denken breit macht. Nicht selten kann auch dadurch Angst entstehen, die zukünftig unser Handeln bestimmt; dem Wort Gottes und der Wahrheit Jesu Christi wird immer weniger Beachtung geschenkt. Als Folge unseres aufgescheuchten Zustands vollbringen wir Handlungen, die wir so nie tun würden.
Um nicht in diese Abwärtsspirale zu geraten, ist es wichtig, aufmerksam, ruhig und besonnen auf die Zeichen der Zeit zu achten. Diese Eigenschaften finden wir auf unseren Knien vor unserem Herrn Jesus Christus. Im Gebet werden wir still, kehren in seine Ruhe ein und werden aufmerksam auf sein Wort. Neben dem bewussten Hören, was Jesus uns im Gebet zu sagen hat, ist das Verbleiben in der Heiligen Schrift absolut notwendig. Beide geistlichen Übungen helfen uns beim Filtern vom Guten und vom Schlechten.
Alles in seine Hände legen
Es ist unsere menschliche Natur, dass wir uns alles erklären wollen. Mit unserem Verstand und der menschlichen Logik haben wir das Bestreben, alles begreifen zu wollen, doch es gibt Grenzen, die uns gesetzt sind. Grenzen, die auch Gott uns gesetzt hat. Deswegen schreibt auch der weise Salomo folgende Worte:
„Verlass dich auf den Herrn und nicht auf deinen Verstand.“ (Spr. 3,5)
Es ist besser, zu vertrauen, als alles begreifen zu wollen. Es ist besser, zu glauben, als für alles eine Erklärung parat zu haben. Dieses Wissen über unsere eigene Begrenztheit lässt uns nüchtern werden, wozu wir auch gerade in der letzten Zeit aufgefordert sind:
„Also lasst uns nicht schlafen wie die Übrigen, sondern wachen und nüchtern sein.“ (1.Thes. 5,6)
Aber nicht nur das. Darüber hinaus sollen wir auch angetan sein mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe und dem Helm der Hoffnung auf das Heil. (vgl. 1.Thes. 5,8)
Sieben wie den Weizen
Gerade dieser Ratschlag von Paulus an die Gemeinde zu Thessalonich ist für uns aktueller denn je. Mehr und mehr wird klar, dass Satans Interesse in dieser Zeit darin besteht, Christen und auch ganze Gemeinden auseinander zu dividieren.
Die Grundabsicht des Teufels sah Jesus schon damals voraus und warnte Petrus mit den folgenden Worten:
„Simon, Simon! Siehe, der Satan hat euer begehrt, euch zu sichten wie den Weizen.“ (Lk. 22,31)
Ob Satan mit seiner Vorgehensweise Erfolg hat oder nicht, hängt davon ab, ob das aktuell klarste Zeichen der Endzeit in unserem Leben Einzug gefunden hat:
Die erkaltete Liebe (vgl. Mt. 24,12).
In unserer aktuellen Situation haben wir weniger Eigenliebe nötig, sondern mehr Nächstenliebe. Nicht das Schauen auf den Nächsten sollte unser Handeln bestimmen, sondern der gläubige und hoffnungsvolle Blick auf den gekreuzigten Christus. Auf ihn aufblicken bedeutet, an der Quelle der Liebe zu bleiben. Das bewahrt uns davor, dass die Liebe in uns erkaltet.
Kein Festklammern an eine Theorie
Abschließend möchte ich zwei Personen aus der Schrift nennen, deren Lebensbeispiele stark zu uns sprechen. Es handelt sich um Hannah und Simeon. Beide waren gottesfürchtig und gerecht. Sie wandelten fest in Gottes Wegen und warteten wachsam auf den Erlöser. Als sie ihn erkannten, lobten und priesen sie Gott. Was für einen starken Gegensatz bildeten dagegen die Schriftgelehrten und Pharisäer! In ihrem eigenen erschaffenen Bild über den Messias waren sie bis zum Schluss völlig blind und konnten ihn nicht erkennen.
Lasst auch uns fest in Gottes Wegen bleiben und wachsam auf die Wiederkunft Jesu warten!