Röm. 9,1: „Ich sage die Wahrheit in Christus, ich lüge nicht, wie mir mein Gewissen im Heiligen Geist bestätigt, […]“
Worms, 1521. Nachdem der Papst den Kirchenbann über Martin Luther verhängt hatte, setzen sich einige Reichsfürsten für ihn ein. Luther bekommt nochmal eine Chance und wird zu einem Verhör geladen. Er wird aufgefordert, seine Schriften zu widerrufen, doch Luther weigert sich und beruft sich entschieden auf sein Gewissen. Er ruft aus: „Solange mein Gewissen durch die Worte Gottes gefangen ist, kann und will ich nichts widerrufen“ und später werden weiterhin die so bekannten Worte überliefert: „Hier steh’ ich, ich kann nicht anders. Gott helfe mir. Amen.“
Obwohl sich Luther sicher im Klaren darüber war, welche Konsequenzen seine Weigerung hatte, konnte er nicht gegen sein am Wort Gottes gereiftes Gewissen handeln.
Schauen wir heute auf uns und auf unsere Jugend, so sehen wir, dass es auf der einen Seite sehr sensible Gewissen gibt, die einen Jugendlichen bereits bei kleinen Dingen sehr beunruhigen können. Auf der anderen Seite sehen wir vereinzelt auch unglaublich „starke“ Gewissen, die kein Problem damit haben, eine Lüge auszusprechen, zu betrügen oder anderweitig unaufrichtig zu handeln.
Das Gewissen ist eine Art Warnsystem, doch sehen wir, dass dieses Warnsystem teilweise sehr unterschiedlich kalibriert ist. Das zeigt, wie wichtig es ist, dass wir als Christen bereit sind, unser eigenes Gewissen am Worte Gottes zu schärfen. Es ist zweitrangig, welche Dinge uns unsere Kultur, die Familie oder die Gemeinde als gut oder schlecht vermittelt. In erster Linie ist es wichtig, dass unsere Werte dem Maßstab der Bibel näher kommen.
Das Gewissen des Paulus bestätigte seine Liebe und Hingabe dem Volk Israel gegenüber. Je mehr unser Gewissen am Worte Gottes geschärft wird, desto mehr wird auch in uns der Freimut wachsen, den wir bei Paulus und auch bei Luther sehen.
