Die Geschichte unserer Pfingstbewegung #8

Ivan Fedotov – ein Soldat Christi 

Der Name „Ivan Fedotov“ klang in der gesamten Sowjetunion. 

Bei einem Gerichtsprozess wurde er als „Bösewicht und Verbrecher“ dargestellt, während er  rechtschaffen blieb. Er murrte nicht und gab nie auf. An jedem Ort dankte er Gott, betete für  die Bedürftigen und predigte das Wort Gottes. 

Kindheit und Einberufung zum Dienst in die Baltische Flotte 

Ivan Fedotov Petrowitsch wurde am 13. September 1929 im Dorf Eskovo im Nordwesten der  Oblast Tambow geboren. Seine Mutter gehörte der Baptistengemeinschaft an und so genoss  er von Kindheit an eine christliche Erziehung. Bereits in den ersten Jahren seines Lebens  verlor er auf tragische Weise seinen Vater bei einem Arbeitsunfall im Minenbergwerk.  Daraufhin heiratete seine Mutter erneut und sie zogen in die Moskauer Vorstadt Birjuljowo,  wo er nach Schulabschluss als Bauunternehmer tätig war. 

Im Jahr 1949 wurde Ivan in die Baltische Flotte der russischen Marine einberufen. Hier  strebte er eifrig danach, den Meistertitel im Ringkampf zu erwerben, weshalb er viel Zeit in  ein intensives Sporttraining investierte. Sein Ehrgeiz und stetiger Wunsch nach Sieg wurden  zum festen Bestandteil seines Charakters. Doch Gott hatte einen anderen Weg für ihn  geplant. 

Nach 4 Jahren Dienstzeit besuchte Ivan Fedotov die Baptistengemeinde in Moskau, in der er  als Jugendleiter tätig war. Ivan forschte viel in der Heiligen Schrift und begann, an der  baptistischen Lehre zu zweifeln. Er war nicht einverstanden mit der Ablehnung der  Geistestaufe. So kam es zu Meinungsverschiedenheiten mit der Gemeindeleitung der  Baptistenkirche, sodass er recht bald aus der Gemeinschaft ausgeschlossen wurde. Daraufhin fing er an, die Pfingstgemeinde in Moskau zu besuchen. Ivan durfte die Wirkung  des Heiligen Geistes spüren und wurde sogar in den Ältestendienst eingesegnet. 

Im Jahr 1971 heiratete Ivan Fedotov im Alter von 42 Jahren Valentina Borisovna Bashmakova aus Mordwinien. Die Ehe blieb jedoch kinderlos. 

Erste Haftstrafe 

Doch der Widersacher schläft nicht: 1960 wurde der „Bösewicht und Verbrecher“ – so stand  es in der Akte „Ivan Fedotov Petrowitsch“ – vom Moskauer Regionalgericht zu 10 Jahren Haft  in einer Kolonie in der Region Archangelsk verurteilt. Die Anklage lautete: Anstiftung zum  Mord an dem Kind des Bürgers Krasina. Einen Mord, den er nie begangen hat. Zuerst wurde  er vom zuständigen Ermittler aufgrund „fehlender Beweiselemente“ für unschuldig erklärt.  Der Fall wurde daher erneut überprüft und an einen anderen Ermittler weitergegeben, der  schließlich seine Schuld bestätigte. 

Einsegnung zum Dienst als Pastor und Bischoff 

Nachdem er seine 10-jährige Haftstrafe abgesessen hatte, durfte er vorerst nicht wieder  nach Moskau zurückkehren und zog in die 101 km entfernte Stadt Maloyaroslavets. Hier  hatte Gott etwas Besonderes für ihn geplant.

Im Jahr 1972 gründete Ivan eine freikirchliche Gemeinde und wurde zum Pastor und im  selben Jahr noch zum Bischof eingesegnet. Er wurde zum Mitglied des Vorstandes der  freievangelischen Kirchen der UdSSR (Kiewer Episkopat). Die Gemeinde wuchs rasant und  immer mehr Menschen besuchten die Gottesdienste in der kleinen Stadt nahe Moskau. 

Erneute Verhaftungen 

1974 wurde Ivan erneut verhaftet unter dem Vorwurf „wissentlich falsche Erfindungen  verbreitet zu haben, die das sowjetische Sozial- und Staatssystem diskreditieren“. Das  Regionalgericht Kaluga verurteilte ihn zu drei Jahren Gefängnis in einer strengen  Regimekolonie in der Region Pensa. Seine dritte Haftstrafe folgte kurze Zeit später im Jahr  1981. Als Pastor der freievangelischen Christengemeinde organisierte er gemeinsam mit  seinem Glaubensbruder Vladimir Murashkin zum dritten Mal in Folge eine  Kindersonntagsschule, die „der Gesundheit der Bürger schadete“. Nach seiner Freilassung  1986 stand er dauernd unter polizeilicher Überwachung. 

Ivans Wirken in der Gemeinde und Tod 

Nach dem Tod seines Pfingstbruders und guten Freundes Viktor Belykh im Jahr 2002  übernahm Fedotov dessen Dienst als Oberster Bischof der freievangelischen  Christengemeinden in Russland und den baltischen Ländern (UCCVE). Unter seiner Leitung  wurde in Maloyaroslavets ein großes Gebetshaus und Rehabilitationszentrum für ehemalige  Drogenabhängige gebaut. Mit Gottes Hilfe konnte ebenso der Missionsdienst in  Gefängnissen und Lagern beginnen, die erste Missionsorganisation gegründet und eine  allgemeinbildende christliche Schule für Kinder gebaut werden. 

Trotz aller Schwierigkeiten, die er durchgemacht hatte, blieb er bis zum Ende seines Lebens  körperlich gesund und stark im Geiste. 

In den Abendstunden des 18. August 2011 ging Ivan Fedotov als „kompromissloser Soldat  Christi“ im Alter von 81 Jahren zu seinem Herrn in die Ewigkeit über. 

Für seine Glaubensgeschwister war „Onkel Wanja“, wie er in der Einfachheit seines Herzens  gerne genannt wurde, nicht nur ein geistlicher Vater, sondern auch ein treuer Freund. Der  Bischof half allen; es gab keine Herausforderungen, die ihm zu groß oder zu klein waren.  Seine Hände wurden nie müde, Werke der Barmherzigkeit zu tun.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert