Wir haben es wahrscheinlich alle schon einmal erlebt: Eigentlich hattest du geplant, mit deinen Freunden etwas Schönes zu unternehmen, doch plötzlich erreicht dich ein Anruf oder eine Nachricht, dass beispielsweise in der Mission oder auch anderswo Hilfe benötigt wird.
Was nun?
Oder du wolltest eigentlich den Gottesdienst besuchen, da wirst du von deinen Freunden gefragt, ob du bei dem schönen Wetter nicht Lust hast Volleyball spielen zu gehen und im Anschluss darauf zu Grillen.
In jedem dieser Fälle wirst du vor eine Wahl gestellt. Du musst dich entscheiden, was dir in diesem Moment wichtiger ist. Gott, oder doch dein eigenes Vergnügen?
Wir leben heute genau in der Zeit, von der wir in 2.Tim. 3,1-4 lesen:
„Das aber sollst du wissen, dass in den letzten Tagen schlimme Zeiten eintreten werden. Denn die Menschen werden sich selbst lieben […], sie lieben das Vergnügen mehr als Gott“ (2. Timotheus 3,1-4)
In den genannten Versen werden einige Kennzeichen von sogenannten Christen in den letzten Tagen aufgezählt. Es ist eine sehr passende Charakterisierung unserer heutigen Zeit, in welcher die Menschen einen besonders großen Wert auf die Liebe zu dem Vergnügen legen. Es ist zweifellos so, dass es noch nie so viele Möglichkeiten gab, sich zu amüsieren, wie heute. Und so stürzen sich viele von uns nach dem Feierabend und in ihren freien Tagen geradezu in diese Vergnügungen. Dabei lässt man sich oft gerne auch einfach nur bei einer gemütlichen Atmosphäre Unterhalten um etwas abschalten zu können. Man möchte das Leben einfach in vollen Zügen genießen. Dabei setzen wir Gott leider viel zu oft an die zweite Stelle. Wir stellen in diesem Fall unser Leben nicht Gott zu Verfügung und tun was er will, sondern wir tun und lassen was wir wollen und versuchen nebenbei noch irgendwo etwas Zeit und Raum für Gott zu finden.
Ist Vergnügen immer Sünde ?
„Habt nicht lieb die Welt, noch was in der Welt ist! Wenn jemand die Welt lieb hat, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm. Denn alles, was in der Welt ist, die Fleischeslust, die Augenlust und der Hochmut des Lebens, ist nicht von dem Vater, sondern von der Welt.“ (1. Johannes 2,15-16)
Wenn wir Schriftstellen wie z.B. 2. Timotheus 3,1-4 oder 1. Johannes 2,15-16 lesen, könnte bei dem ein oder andere vielleicht der Eindruck entstehen, dass Gott das Vergnügen generell verurteilt. Wenn wir aber im Gegensatz dazu Schriftstellen wie z.B. Prediger 9,7-9 oder Prediger 2,24-26 betrachten, so können wir klar sehen, dass Gott Freude befürwortet und dem Menschen auch die irdischen Freuden zuteilt.
„So geh nun hin, iss mit Freuden dein Brot und trinke deinen Wein mit fröhlichem Herzen, denn Gott hat dein Tun längst gebilligt! …. Genieße das Leben mit der Frau, die du liebst, alle Tage deines nichtigen Lebens, das er dir unter der Sonne gegeben hat […].“ (Prediger 9,7-9)
Vielmehr zeigt uns die Bibel, dass echte Freude von Gott abhängig ist. In Prediger 2,25 lesen wir „Wer kann essen und wer kann genießen ohne mich?“.
Sündiges / nicht sündiges Vergnügen
Wir sehen also, dass es vor Gott zwei Arten von Vergnügen gibt. Zum einen sündiger Genuss wie beispielsweise derjenige, der in 1.Petrus 4,3 beschrieben wird: „Ausschweifungen, Begierden, Trunksucht, Belustigungen, Trinkgelagen und frevelhaftem Götzendienst.“
Diese Art von Vergnügen missfällt Gott, ja sie erzürnen ihn sogar.
Zum anderen jedoch gibt es das von Gott gegebene Vergnügen für einen jeden Menschen. Der Herr selbst richtete unterschiedliche Feste und Feiern im Alten Testament ein. ER selbst schuf uns mit der Fähigkeit, Vergnügen und Freuden erleben zu können. Wir dürfen uns also auf verschiedene Art und Weise am Leben erfreuen. Wichtig ist dabei aber immer drauf zu Achten, dass alles was wir tun immer im Einklang mit Gott ist. Wir lesen dazu in Kolosser 3,17:
„Und was immer ihr tut in Wort oder Werk, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn.“
Wie sehr lieb ich das Vergnügen?
In 2. Timotheus 3,1-4 verurteilt Paulus das Vergnügen selbst nicht, sondern viel mehr zeigt er die Gefahr auf, die das Vergnügen mit sich bringt. Nämlich, dass die Liebe zum Vergnügen, weil es dem Fleisch gefällt, größer werden kann als die Liebe zu Gott. Paulus schreibt in demselben Brief, dass Demas, sein einstmaliger Mitarbeiter, ihn verlassen hat, weil er die jetzige Weltzeit liebgewonnen hatte (2 Timotheus 4,9).

Er möchte uns Christen also davor warnen uns ganz dem Vergnügen hinzugeben und Gott dadurch zu vernachlässigen. Am Beispiel vom reichen Jüngling (Markus 10,17-23) können wir etwas sehr Wichtiges lernen: Gott möchte, dass wir ihn so lieben, dass wir bereit sind alles für ihn hinzugeben. Das bedeutet auch, seine eigenen Wünsche den Gedanken Gottes zu unterordnen. Das heißt nicht, dass ich jedes Mal bei jedem Anruf oder jeder Nachricht alle meine Pläne über Bord werfen muss um zu helfen. Es zeigt mir aber wie wichtig es ist in erster Linie für Gott da zu sein, denn das ist das größte Gebot.
„Und Jesus sprach zu ihm: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken«. Das ist das erste und größte Gebot.“
Mt. 22,37-38