Im Herzen von Afrika – Ein Missionsbericht aus dem Südsudan

„Denn mit dir kann ich gegen Kriegsvolk anrennen, und mit meinem Gott über die Mauer springen.“ (Ps.18,30)

Wie viele Grenzen bist du bereit mit Ihm zu sprengen??

[Fakt: Distanz ca. 5,000km Entfernung (Speyer-Juba/Südsudan)

  • Genauso weit entfernt wie Kabul oder Dubai]

Hast du gewusst, dass es immer noch unzählige Menschen gibt, die noch nie von Jesus als Erlöser gehört haben? Aber sie haben alle vielleicht schon mal eine Cola getrunken. Unglaublich, oder? Die Coca-Cola-Company ist populärer als die derzeitige Gemeinde Gottes weltweit.

Ich finde es erschreckend, wie wenig Gemeinden bereit sind, den missionarischen Auftrag umzusetzen. Ein Großteil der Kraft und Aufmerksamkeit dreht sich um Materialismus, Konsum und Karriere (sowohl säkular als auch geistlich). Da bleibt wenig Raum und Zeit für die Menschen am vermeintlichen Ende der Welt. Aber ist nicht Lukas 10,2 eine ganz klare Aufforderung für uns? In diesem Vers steht nämlich folgendes geschrieben: „Er sprach nun zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es sind wenige Arbeiter. Darum bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende!“

Die Unerreichten erreichen

Wir versuchen dem etwas abzuhelfen und sind zurzeit in einem der nördlichen Flüchtlingslager im Südsudan. Durch den Krieg leben hier bei uns viele verschiedene Volksgruppen. Einige der v. a. nubischen Volksgruppen gelten immer noch als unerreicht und sind oftmals muslimisch geprägt. Unerreicht bedeutet: Keine Gemeinde in ihrer Sprache und eine Kultur, die eigenständig lebt und wächst. Laut dem Joshua-Projekt gibt es immer noch 7.414 unerreichte Volksgruppen. Dies entspricht 42,5 % der Weltbevölkerung, also mehr als einem Drittel aller Menschen. In anderen Worten: Jeden Tag sterben 70.000 Menschen, denen niemand von Jesus erzählt hat. Wie ist das möglich? 

Für weitere Infos: Unerreichte Volksgruppen (unerreichte-volksgruppen.org)

Da kann es also sein, dass wir in unserer Nachbarschaft eine christliche Familie in der dritten Generation, eine konservative Muslima mit wenig Interesse an Jesus und Menschen aus einem Stamm, der total unerreicht ist, haben.

Es gibt natürlich auch Gründe, warum die Unerreichten auch immer noch unerreicht sind: 

  • Schwierige Orte (Krieg, Folgen, Sicherheit, dunkle Mächte, …)
  • Schwierige Umstände (Klima, Wassermangel, Nahrungsknappheit, kein Strom, …)
  • Schwierige Menschen (Islamisierung, Stolz, Kultur, wenig Bildung, Korruption, …)

Manchmal fühlen wir uns wie in Lukas 10,3, als Jesus seine Jünger wie Lämmer unter die Wölfe schickte. Die Grenze zu diesen Menschen scheint unüberwindbar. Sowohl die natürlichen Umstände sind einfach sehr herausfordernd, aber auch die Menschen selbst sind so hart und durch den Krieg traumatisiert. 

Mit Gott Grenzen überwinden

Wir sind jetzt knapp ein Jahr vor Ort und haben Freunde gefunden, bauen Beziehungen auf und versuchen Geschichten von unserem BESTEN Freund zu erzählen. Wir versuchen mit Gott über diese Grenzen zu springen und manchmal erfahren wir doch ziemlich starken Gegenwind. Aber das ein oder andere Mal schafft Gott Erstaunliches. 

Wenn du mit Menschen aus anderen Religionen zusammenarbeiten möchtest, dann brauchst du einen langen Atem (Benjamin Jose „Muslimen zum Segen dienen“). Daher versuchen wir jeden Tag, in unserer Lebensweise nach außen hin einen Unterschied zu machen. Es braucht nämlich Zeit, Vertrauen zu schaffen, und es braucht Zeit, um zu verstehen und verstanden zu werden. Dann kommt hinzu, dass wir bei all den Herausforderungen natürlich auch mal krank oder müde werden…

Aber es gibt einige Nachfolger, die zu richtigen Lichtbringern im Camp geworden sind. Beispielsweise ein junger Mann, der muslimisch aufgewachsen ist. Er kommt aus einem unerreichten Stamm und hörte hier im Camp durch unser outreach Team von Jesus. Anfangs hatte er starke Kämpfe und konnte das, was ihm von Kind auf beigebracht wurde, nicht einfach ablegen. Deshalb suchte er anfangs viel Streit. Es ist leicht, auf Argumente Gegenargumente zu finden. Es ist jedoch schwierig, Gegenargumente für eine aufopfernde Lebensweise zu finden. Letztlich packte auch ihn die bedingungslose Liebe und ließ ihn nicht wieder los. Er ließ sich taufen und machte die Jüngerschaftsschule. Jetzt ist er auf dem Weg zurück in die Berge, in sein Dorf, weil Gott ihm sagte, er solle dort eine Gemeinde gründen. Er selbst kann seine Geschichte viel besser erzählen,  aber was ich in seinen Augen sah, ist der Friede und die Freude des Himmels.

Bete mit!

Natürlich gibt es auch andere Geschichten über Unentschlossenheit, mangelnde  Bereitschaft zur Nachfolge und auch Missbrauch von Macht und Mitteln. Letztlich merke ich hier vor Ort, wie viele der Grenzen immer mehr verschwimmen. Je länger wir hier sind, desto mehr sehe ich den eigentlichen Menschen und desto weniger die Religion, das Trauma oder die Umstände. Aber ich merke auch immer mehr, wie sehr wir auf den Herrn angewiesen sind, denn aus unserer Kraft oder Überzeugung erreichen wir überhaupt nichts. Aber mit JESUS wird Psalm 18 plötzlich Realität! Daher ist unser Dienst vor allem ein Dienst des Gebets. Nicht nur weil wir aus eigener Kraft  nichts können, sondern weil hier im Südsudan auch wirklich noch mehr dunkle Mächte wirksam sind. Wir sind darauf angewiesen, dass die Kraft Gottes und Sein Sieg uns jeden Augenblick begleitet. Weil es eben auch jemanden gibt, der nicht möchte, dass wir hier sind und von der Liebe des Vaters erzählen. Jemand möchte nicht, dass die Herzen endlich Heilung und Ruhe finden. 

Ich möchte dich daher wirklich ermutigen, mitzubeten. Für uns, für die Menschen und diesen Dienst, der an verschiedenen Orten der Welt getan wird. Wo Menschen bereit sind, ihr Leben zu geben und anderen zu dienen. Spring also auch über deine eigenen Grenzen und verändere die Welt durch das Gebet!

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