Vertraue Gottes Plan!
Wir lesen im Buch „Ruth“ von der Geschichte einer Familie, die, getrieben von den Umständen der Zeit, ein beschwerliches Leben führt und doch Gottes Wirken deutlich erlebt. Es ist eine Zeit voller Kriege, Grausamkeit und Gottlosigkeit – dem moralischen Untergang des Volkes Israel. Zu Beginn der Geschichte befinden wir uns in Bethlehem. Das Land wird von einer schrecklichen Hungersnot heimgesucht, die viele Menschen in den Tod oder zur Flucht treibt. Die Familie aus Vater, Mutter und zwei Söhnen, wählen die Flucht ins Ausland nach Moab. Dort scheint sich ihr Schicksal zum Guten zu wenden. Die Söhne werden erwachsen und bringen zwei einheimische Frauen in die Familie: Orpa und Ruth. Doch lange währt das Glück nicht. Erst stirbt der Vater, dann die zwei Söhne. Übrig bleiben nur die zwei Frauen und Naemi, die Mutter.
Vom Leben gezeichnet, beschließt Naemi die Rückkehr in ihre Heimat. Begleitet wird sie trotz anfänglichem Widerstand von der anhänglichen und fürsorglichen Ruth. Vermutlich noch in Trauer um ihren Mann und in Erinnerung an ihre Heimat beginnt für Ruth ein neuer Lebensabschnitt. Gemeinsam mit ihrer Schwiegermutter Naemi versucht sie, nach den prägenden Ereignissen als Ausländerin in Bethlehem Fuß zu fassen. Sie ahnt wahrscheinlich nicht, welchen Weg Gott für sie bereitet und weshalb Er sie nach Bethlehem geführt hat. Auf den Rat ihrer Schwiegermutter hin arbeitet Ruth auf dem Feld, um dort hinter den Schnittern die Ähren zu sammeln.
Der Besitzer des Feldes ist ein angesehener Mann. Sein Name „Boas“ bedeutet: In ihm ist die Stärke. In diesem Artikel wollen wir uns mit ihm, seiner Person und der Botschaft, die Gott uns durch ihn mitgeben möchte, näher befassen.
Wer war Boas?
Boas tritt zum ersten Mal in der Geschichte mit der Begrüßung an seine Schnitter auf, indem er ihnen Segen im Namen des Herrn wünscht. Wir erkennen darin zum einen seine Frömmigkeit sowie auch seine Wertschätzung gegenüber seinen Arbeitern.
Als aufmerksamer Aufseher erkundigt er sich bei seinen Vorarbeitern nach der Fremden, die er in den Reihen seiner Knechte und Mägde entdeckt. Nachdem Boas von Ruths Geschichte und ihrer Treue gegenüber ihrer Schwiegermutter hört, wendet er sich direkt an sie, um ihr seine Anerkennung sowie seinen Schutz und eine Zusicherung ihrer Verdienstmöglichkeit auszusprechen.
Wir sehen in seinem Verhalten die Großzügigkeit, Respekt und seine Toleranz im Umgang mit einem benachteiligten und hilfsbedürftigen Menschen. Boas war ein Mensch, der viele Tugenden in sich vereinte. Im dritten Kapitel erkennen wir, dass er sich für körperliche Arbeit nicht zu schade ist und tatkräftig in der Tenne mit anpackt. Am Abend legt er sich mit seinen Knechten vor Ort nieder, um am nächsten Tag von Anfang an mit dabei zu sein.
Durch Gehorsam zum Segen
In dieser Nacht geschieht jedoch etwas Ungewöhnliches: Auf den Rat Naemis hin legt sich Ruth in der Nacht zu seinen Füßen. Als Boas sie gegen Mitternacht erschreckt bemerkt, spricht sie zu ihm einen Satz, der ihr ganzes Leben verändert: „Ich bin Ruth, deine Magd. So breite den Saum deines Gewandes über deine Magd, denn du bist der Löser.“ (Ruth 3,9)
Es ist bemerkenswert, wie Boas reagiert. Er ist sich seiner Verantwortung bewusst, lobt ihr Handeln, segnet sie und sorgt dafür, dass sie am nächsten Morgen ungesehen mit genügend Korn zurück nach Hause kommt.
Gleich darauf macht Boas sich auf den Weg zum Stadttor, um die Frage nach der Verantwortung des Lösers zu klären. Er legt dem nächsten Verwandten Naemis die rechtliche Ausgangslage dar und erklärt sich, nachdem dieser die Lösung ablehnt, bereit, von nun an seiner Pflicht aus dem Gesetz Mose nachzukommen und Ruth zu heiraten.
Es ist sehr lobenswert, wie gut Boas über seine Rechte, aber vor allem über seine Pflichten im Bilde war. Er wusste in der Situation genau, was zu tun war und wie er sich angemessen verhalten musste. Seine Treue und Gehorsam zum Gesetz und seine Hingabe sind beispielhaft.
Als das Volk im Tor das Vorgehen und die Entschlossenheit von Boas sieht, segnen sie ihn mit den Worten: „Der Herr mache die Frau, die in dein Haus kommt wie Rahel und Lea, die beide das Haus Israel gebaut haben!“ (Ruth 4,11) Und dieser Segen erfüllt sich. Ruth gebiert ihren Sohn Obed, der später der Großvater des Königs Davids wird, und leitet damit die Dynastie der Könige in Israel ein.
Welche Eigenschaften waren es, die Boas in Gottes Augen und derer der Menschen auszeichneten?
Er begegnete allen Menschen mit Respekt und hatte kein Ansehen der Person. Sein Verhalten gegenüber Ruth lässt darauf schließen, dass er sich nicht von Äußerlichkeiten leiten ließ, sondern das Wesen und das Herz eines Menschen ansah. Seine Gottesfurcht und Gesetzestreue brachten ihm Achtung bei den Menschen ein und verliehen seiner Stimme im Tor Gewicht.
Boas ist ein Vorbild als Mensch und Unternehmer, der zum Nacheifern einlädt.
Lasst uns auch danach streben, diese Werte hochzuhalten und damit nach außen hin auf den Herrn zu verweisen. Möge der Wunsch in uns größer werden, unseren Mitmenschen mit Wertschätzung zu begegnen und Gottes Gebote mit Freude zu erfüllen. Wenn wir nach diesen Prinzipien leben, wird der Segen Gottes auch über unser Leben kommen.