Wenn Neid andere Menschen umbringt

Sind andere gesegneter als ich?

An einem warmen Sonntag bist du mit der Jugend unterwegs und bemerkst dabei, dass nicht du, sondern jemand anderes im Mittelpunkt steht. Eventuell hat einer deiner Freunde sich gerade wieder das neueste iPhone zugelegt und alle bewundern ihn dafür. Oder eine andere Person hat sich ein nagelneues Auto gekauft, trägt immer die besten Klamotten und kann so gut singen oder predigen. Welche Gedanken hast du dabei, was geht dir wirklich durchs Herz? Freust du dich für deinen Nächsten oder denkst du, dass auch dir diese Dinge zustehen? 

Wenn andere zufriedener und erfolgreicher scheinen als wir selbst, kann Neid in uns aufkommen. Das Vergleichen mit anderen steigert die eigene Unzufriedenheit und dabei können Freundschaften und Beziehungen vergiftet werden. Wenn Eifersucht und Neid in uns entstehen und wachsen, bringt das schreckliche Konsequenzen mit sich. Darüber können wir einige Beispiele in der Bibel lesen. Als Gott nur Abels Opfer annahm und nicht das von Kain, tötete Kain aus Neid und Zorn seinen Bruder (1.Mos. 4,3-8).

Durch den Gesang des Volkes: „Saul hat 1.000 erschlagen, David aber 10.000!“, ließ König Saul die Eifersucht gegen David in sein Herz. Dadurch konnte er ihm nicht mehr mit reinem Herzen gegenübertreten, obwohl David einer seiner besten Generäle war. David stand ihm bis dahin treu zur Seite, war im Namen Sauls sehr erfolgreich und ließ sich nichts zuschulden kommen. Die Folgen für den bitteren Neid gegenüber David stellten sich als sehr tragisch heraus. Saul fand keine Ruhe mehr und wollte David, seinen Schwiegersohn, töten. 

Was ist die Wurzel von Neid?

Eine nicht echte, scheinheilige Beziehung zu Gott ist in der Regel die Ursache für Neid. Anstatt dass wir unseren Blick auf den Herrn Jesus richten und Ihm dankbar sind für das, was er uns zum Leben schenkt, vergleichen wir unser Aussehen, unser Können und unsere materiellen Dinge mit den Menschen um uns herum.

Neid wird heute wie folgt definiert: „Empfindung/Haltung, bei der jemand einem anderen einen Erfolg oder einen Besitz nicht gönnt oder Gleiches besitzen möchte.“

Lasst uns dazu das 10. Gebot genauer anschauen: „Du sollst nicht begehren die Frau deines Nächsten; und du sollst dich nicht gelüsten lassen nach dem (…), noch nach allem, was dein Nächster hat!“ (5. Mos. 5,21) 

Im hebräischen Urtext wird für ,,begehren” das Wort „hamad“ verwendet. Dieser Ausdruck beschreibt ein Verlangen, welches Erfüllung finden soll oder aber ein unerlaubtes Begehren, das Schaden anrichtet. Das Wort „awah“ aus dem Urtext wird mit ,,gelüsten lassen” übersetzt. Es drückt eine gesteigerte, unersättliche Begierde aus, mit der man sich selbst oder/und anderen schadet.

In diesem Gebot geht es nicht um Diebstahl oder Ehebruch (7. + 8. Gebot), sondern ganz klar um den Neid und das Begehren von Allem, was dein Nächster hat.

Eifersucht oder Neid ist etwas, mit dem die meisten Menschen vertraut sind. Es besteht eine natürliche menschliche Reaktion darin, die Dinge unserer Mitmenschen zu beneiden, die wir selbst gerne hätten. Seien es materielle Besitztümer, körperliche und geistige Vorzüge, Talente oder Positionen. Wir können uns dann nicht mehr für diese Person freuen, sie unterstützen, sie segnen und füreinander beten. Wenn wir dem Neid gestatten, sich in unserem Herzen auszubreiten, entwickelt es sich zu einer zerstörerischen Macht. Neid entzweit die Menschen, sät Unfrieden und schafft einen Geist der Bitterkeit und Bosheit. Sie bringt die Menschen dazu, auf schädliche Art und Weise zu sprechen und zu handeln. Neidisch und eifersüchtig zu sein ist definitiv eine Sünde und wird auch in Gottes Wort als solche bezeichnet.

„Denn wo Neid und Selbstsucht ist, da sind Unordnung und jede böse Tat.“ (Jak. 3,16).

Es ist eine bewusste Entscheidung, den Nächsten nicht zu beneiden und wir müssen Kraft anlegen, davon frei zu werden. Nur so können wir dankbarer werden für das, was wir haben und uns „mit den Fröhlichen freuen“ (Röm. 12,15).

Neid überwinden – aber wie?

In den Versen von Galater 5,19-21 wird Neid unter den Werken des Fleisches aufgezählt und wer diese Dinge tut, wird das Himmelreich nicht erben. Es beginnt mit dem Gedanken: „Das ist nicht fair.“, „Was denkt er eigentlich, wer er ist?“, „Warum habe ich diese Anerkennung nicht bekommen?”, ,,Warum werden immer nur die anderen gesegnet?“. Es sind einfache Dinge, die unsere Seele und unsere Vernunft dazu bringen, überzureagieren. Unser Ego ist angekratzt. Das kann bei der Arbeit geschehen, zuhause und auch in unserem Dienst für Gott.

Doch wie können wir diese Sünde überwinden? Zuerst müssen wir sie erkennen und bekennen. Wir müssen uns demütigen und der Wahrheit über uns selbst bewusst werden.

Paulus bezeugt: „Ich bin mit Christus gekreuzigt, ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dahingegeben.“ (Gal.2,20). Wenn wir diesem Glauben entsprechend leben, können wir die Versuchung zu Neid und Eifersucht überwinden. Stattdessen können wir an Dankbarkeit und Zufriedenheit zunehmen. Wenn wir versucht werden, müssen wir um Kraft bitten, damit wir in Christus gekreuzigt bleiben und wir uns daran erinnern und festhalten können, dass Jesus in uns lebt.

Wenn du merkst, dass in dir Neid gegen eine Person aufkommt, dann bete im stillen Kämmerlein für sie. Segne deinen Nächsten im Gebet und du wirst merken, wie der Friede Gottes dich erfüllen wird und der Neid verschwindet.