Der glimmende Docht

„Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und
den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen.“
Jes. 42,3


Dieser Vergleich Gottes beschreibt das Auftreten unseres Retters Jesus Christus auf dieser Erde. Er kam nicht, um diejenigen zu verurteilen, die gebrochen und niedergeschlagen sind. Er kam nicht, um Menschen zu richten, die eine innere Leere verspüren oder in die Sünden dieser Welt verstrickt sind. Nein, er kam, um die Zerbrochenen wieder aufzurichten, um Menschen, die leer und am
Ende sind, mit seinem Geist zu erfüllen und ihnen neues Leben zu schenken!


Wenn wir uns einen glimmenden Docht vorstellen, müssen wir uns das so vor stellen, wie es in der biblischen Zeit üblich war:
Damals wurden Öllampen verwendet, um Licht zu erzeugen. Diese Lampen waren meist einfache Gefäße, die mit Öl gefüllt waren. Der Docht saugte das Öl auf und brannte an der Spitze, wobei das Öl als Brennstoff diente. Das hilft uns zu verstehen, warum ein einst hell brennender Docht nicht mehr leuchtet, sondern nur noch vor sich hin glimmt und bei einem kleinen Windstoß oder Tropfen Wasser völlig erlöschen kann: Es wurde versäumt, das Gefäß mit
frischem Öl zu füllen.

Im Matthäusevangelium (Kap. 25, 1-13) lesen wir von einem Gleichnis, in dem Jesus dieses Prinzip meisterhaft veranschaulicht. Es geht um das Gleichnis der 10 Jungfrauen, die sich aufmachen, um dem Bräutigam zu begegnen. Doch fünf von ihnen sind nicht vorbereitet. Sie haben nicht genug Öl dabei und so verpassen sie den Bräutigam und das Hochzeitsmahl.


WIE STARK BRENNT MEIN DOCHT?
Um zu erkennen, wo man geistlich steht, ist es wichtig, es sich zur Gewohnheit zu machen, sich selbst kritisch zu überprüfen. Dabei hilft es, wenn wir unseren aktuellen Zustand mit dem vergleichen, den wir kurz nach der Bekehrung hatten.


Vergleiche die beiden geistlichen Zustände:

aktuellen Zustand kurz nach der Bekehrung

Lasst uns daran zurückdenken, wie hell unsere Flamme brannte und die Liebe zu Jesus und den Mitmenschen nur so überfließte. Aber wie steht es heute um diese Flamme? Wie war doch unser Gefäß mit Öl gefüllt! Wir wollten jedem Menschen von Jesus erzählen und scheuten keine Mühe und Aufwand, um unserem Herrn mit einem liebenden Herzen zu dienen. Merken wir heute, dass wir in eine Art Routine geraten sind? Dass wir mehr „Dienst nach Vorschrift“ leisten, aber unser Herz gar nicht mehr dabei ist? Es ist wichtig zu prüfen, ob unsere Flamme immer kleiner und schwächer wird. Frage dich, ob du noch regelmäßig dabei bist, dein Gefäß mit Öl zu füllen. Oder liegt es schon lange zurück, dass du dich mit dem Heiligen Geist erfüllt und in seinem Wort geforscht hast?

BIN ICH SCHON EIN GLIMMENDER DOCHT?
Vielleicht hast du bei deiner ernsten Selbstüberprüfung erkannt, dass du schon ein glimmender Docht bist. Manchmal werden Menschen vom Feind durch die verschiedenen Dinge dieser Welt betrogen. Was anfangs so verlockend und schön scheint, stellt sich letztlich als Betrug heraus. Jeder Versuch, sich aus eigener Kraft davon zu befreien, scheitert – oder verschlimmert die Situation noch weiter. Irgendwann akzeptieren Menschen diesen Betrug des Feindes
und nehmen es einfach hin. Ihr inneres Gefäß hat bereits Schäden und Risse bekommen und auch das Öl darin neigt sich dem Ende zu. Es scheint, als ob nichts mehr da ist, was sie am Leben hält. Sie gleichen einem geknickten Schilfrohr, das vom Wind hin und her geweht wird. Ja, die Hoffnungslosigkeit macht sich breit, und sie warten darauf, bis sie ganz zerbrechen und die Flamme endlich vollkommen erlischt. Der Feind betrügt sie und lässt sie glauben, dass es keinen Ausweg mehr gibt. Die Schäden am Gefäß wirken unheilbar, und sie glauben der Lüge, dass keine Heilung und Vergebung mehr möglich ist. Befindest du dich vielleicht auch gerade in dieser Situation? Du glaubst nicht mehr an die Vergebung, weil du denkst, dass die Last und die Probleme in deinem Leben zu groß sind? Lass dich vom Widersacher nicht betrügen! Auch
oder gerade für DICH ist unser Erlöser Jesus Christus auf diese Welt gekommen. In Matthäus 9,13 spricht Jesus davon, dass er nicht auf diese Welt gekommen ist, um Gerechte zu rufen, sondern Sünder zu retten. Es gibt keine Sünde, die dafür zu groß ist.


DEN DEMÜTIGEN GIBT ER GNADE
Wir lesen in 2. Chronik 33, dass Manasse mit nur 12 Jahren König von Juda wird. Obwohl sein Vater Hiskia ein gottesfürchtiger Mann war, führt Manasse das Volk dazu, Böses zu tun. Hiskia „Und er tat, was recht war in den Augen des HERRN, ganz wie sein Vater David getan hatte.“


Manasse
„Und er tat, was böse war in den Augen des HERRN, nach den Gräueln der Heidenvölker, die der HERR vor den Kindern Israels vertrieben hatte.“ Auch bei uns reicht es nicht, in einem gläubigen Elternhaus aufzuwachsen. Es genügt nicht, von klein auf in der Gemeinde dabei zu sein. Dieses Privileg, gottesfürchtige Eltern zu haben, ist ein Geschenk der Gnade Gottes. Doch es kommt der Zeitpunkt, an dem jeder persönlich eine Entscheidung treffen muss – sich mit Gott zu versöhnen und Jesus als seinen Erlöser anzunehmen.
Manasse verführt das Volk dazu, schwere Sünden wie Götzendienst, die Verehrung von Himmelskörpern, Kinderopfer und Zauberei zu tun. Er entweiht den Tempel des Herrn, indem er heidnische Symbole und Götzenbilder hinein bringt, und vergießt unschuldiges Blut in Jerusalem (2. Chronik 33; 2. Könige 21). Obwohl Gott zu Manasse und zum Volk Juda spricht, hören sie nicht auf ihn. Schließlich greift Gott ein, und die Strafe kommt über Manasse und das Volk.
Der Herr lässt zu, dass die Assyrer Juda erobern, Manasse wird gefangen genommen und nach Babylon gebracht

Was für eine Tragödie – welche schwere Last der Sünde liegt auf Manasse! Die Situation wirkt vollkommen aussichtslos: gefangen und in Ketten gelegt, voller Angst in einem fremden Land. Doch genau in dieser Not fleht Manasse zum Herrn und tut das Einzige, das ihm in solcher Lage bleibt, um die Gnade Gottes zu erfahren: Er demütigt sich vor dem Herrn (Kap. 33, V. 12). Und auch hier er kennen wir, dass Gottes Wort wahr ist. In 1. Petrus 5,5 heißt es: „Gott widersteht
den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.“ Genau das geschieht: Gott ist Manasse gnädig und hilft ihm aus dieser Not heraus!

NEUE KRAFT!
Gott ist gnädig und hilft aus der Not. Egal, wie groß und schwer seine Schuld ist und egal, wie ausweglos die Lage scheint – als Manasse sich vor dem großen Gott demütigt, reagiert Gott mit seiner Gnade. Er erhört das Flehen von Manasse und bringt ihn als König nach Jerusalem zurück. Diese Verheißung gilt auch heute noch. Wenn wir uns vor unserem Gott demütigen, unsere Schwäche und unsere Sünden erkennen und unser Leben vollständig Jesus anvertrauen, dann wird er unser Flehen erhören. Er kann auch dein Gefäß wieder vollständig heilen und es mit gutem, reinem Öl füllen, sodass deine Flamme erneut leuchtet und niemals erlischt. Glaube daran! Nachdem Manasse die Gnade von Gott erfährt und nach Jerusalem zurück kehrt, beginnt er, alle fremden Götter und Götzen zu entfernen und dem Herrn Dank und Lobopfer darzubringen. Genau das sollte auch unsere Antwort auf die Gnade Gottes sein: dass wir den Prozess der Heiligung beginnen und uns von allem absondern, was uns wieder von Gott entfernen könnte oder dem Herrn nicht wohlgefällig ist. Egal wie herausfordernd das Leben sein mag, Gottes Macht und Liebe können uns wieder aufrichten und uns stärken, um mit Zuversicht weiterzugehen.

„Aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.“ (Jes. 40,31

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