„Als ich den HERRN suchte, antwortete er mir und rettete mich aus
allen meinen Ängsten“ – Ps. 34,5
In was für einer Not Gottes Kinder auch sind, Gott wird sie doch zur rechten Zeit retten. Die Israeliten waren viele Jahre in großer und schwerer Not, unter Tyrannen, die sie gegeißelt und gequält haben und sie hart arbeiten ließen und – was das Schlimmste war – Eltern ihre eigenen Kinder ertränken ließen. Nie wurde jemand so schlimm behandelt, wie es bei ihnen üblich war; doch, wie wir sehen, Gott rettete sie. Deshalb spricht er in den Psalmen: „Der Gerechte muss viel Böses erleiden; aber aus allem rettet ihn der HERR“ (Ps. 34,20). Es ist nicht ihr Wohlstand oder ihr Geld, denn dies besitzen sie oft wenig; es sind auch nicht die Freunde, denn manchmal haben sie keine; es ist auch nicht ihre Stärke, denn oftmals sind sie schwach oder zu Boden gestreckt, Gott aber wird sie retten. Sie sollen rechtschaffen sein und gläubig und einen Geist des Gebets haben. Und wenn sie auch beim Pharao in einem Haus der Knechtschaft sind, so sollen sie nur schreien und Gott wird sie von dort erretten. So gab es in der Zeit von Esther eine so schlimme Not, dass schon der Tag der Vollstreckung festgelegt war, an dem alle Juden durch das Schwert umkommen sollten und nicht ein Einziger übrig bleiben sollte. Als sie nun aber zu Gott schrien und zu niemandem als zu ihm gehen konnten – und sie auch wirklich zu ihm gingen und bei ihm blieben und wussten, dass er ihnen helfen könne, wenn er will, und dass er sie auch wege seiner Verheißungen erretten würde -, da wurde der Tag, der ihr Unglück werden sollte, zum Tag ihres Glücks; sodass dies, was über sie Unheil bringen sollte, Unheil über ihre Feinde brachte, und der Tag ihres schlimmsten Jammers wurde zum Tag ihrer
glücklichsten Erlösung.
Nie wurde jemand so schlimm behandelt, doch Gott rettete sie.
