Wie der Lehrer, so die Schüler

Mich beschäftigt seit einiger Zeit der Abschnitt aus dem Johannes Evangelium, in dem der Apostel einen besonderen Dienst von Jesus beschreibt.

In Johannes 13, den Versen 2, 4 und 5 steht folgendes:

Und während des Mahls, als schon der Teufel dem Judas, Simons Sohn, dem Ischariot, ins Herz gegeben hatte, ihn zu verraten […]

stand er (Jesus) vom Mahl auf, legte sein Obergewand ab, nahm einen Schurz und umgürtete sich; darauf goss er Wasser in das Becken und fing an, den Jüngern die Füße zu waschen und sie mit dem Schurz zu trocknen, mit dem er umgürtet war.

(SCL 2000)

Wenn man bedenkt, dass jene Arbeit, die hier beschrieben wird, eine Aufgabe des Rangniedrigsten, eines Sklaven, gewesen ist, gewinnt Jesu Demut und sein Dienst an den Menschen eine noch tiefere Bedeutung.

Für mich ergibt sich hier ein gewaltiges Bild: Der Schöpfer des Universums, der Gott, dem die Engel in der Ewigkeit ohne Pause die Ehre geben, kniet sich vor seiner eigenen Schöpfung, vor seinen Schülern und lässt sich auf die niedrigste Stufe, die überhaupt möglich ist, herab. Ja, noch mehr: Im vollen Verständnis darüber, dass dieser Judas ihn verraten wird, dient er auch ihm!

Lieber Leser, wir sollten uns nun aufrichtig fragen, was wir als einen Dienst vor Gott verstehen. Ist es das Singen vor großen Menschenmengen? Ist es das Predigen oder eine Arbeit, die uns ins Rampenlicht der Öffentlichkeit stellt?

Ist das nicht genauso ein Dienst, wenn wir unsere Zeit opfern, um einem anderen das Gespräch anzubieten oder einen Besen in die Hand zu nehmen, um etwas aufzuräumen?

Ich persönlich glaube, dass es die kleinen Dinge sind, die vor Gott den gleichen Wert haben, wenn wir dem Beispiel unseres Herrn Jesus Christus folgen. Das bedeutet: sich selbst zu demütigen und aus dem Antrieb der göttlichen Liebe dem anderen das Beste zukommen zu lassen, egal, wer es auch ist.

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