Alleine und trotzdem treu?

„Endlich Feierabend!“

Nach einem anstrengenden Arbeitstag unter vielen Leuten komme ich nach Hause, nehme eine Mahlzeit zu mir, gehe in mein Zimmer und genieße dort die Ruhe und das Alleinsein. Jetzt kann ich endlich mal wieder so sein, wie ich wirklich bin … Nicht wahr?

Aber was verändert sich bei uns, wenn wir nicht mehr unter Leuten sind? Wenn uns Eltern, Geschwister oder Freunde nicht mehr sehen? Ist unser Leben vor Gott gleich, unabhängig von dem, ob andere Christen in der Nähe sind oder nicht?

Als Josef von seinen Brüdern nach Ägypten verkauft wurde, hat sich in seinem Glaubensleben nichts geändert, obwohl sich die Umstände stark geändert haben. Fort von der Familie und fern von der Heimat, wo ihn niemand kannte, hat er Gott die Treue gehalten! Warum konnte er das? Was hatte er, das ihn vor der Sünde bewahrt hat? 

Das können wir aus Josefs Antwort nach der Verführung von Potifars Frau herauslesen:

1. Mos. 39,9-‬10‬‬‬:

„Wie sollte ich nun eine so große Missetat begehen und gegen Gott sündigen? Und obwohl sie ihm Tag für Tag zuredete, hörte er doch nicht auf sie, dass er sich zu ihr gelegt oder sich an ihr vergangen hätte.“

Das, was Josef besaß, war Gottesfurcht! Die Furcht, durch diese Tat von Gott getrennt zu werden und ihn zu verletzen, hat ihn stark gemacht. Er hat nicht versucht, Menschen zu gefallen, sondern seine inneren Augen immer auf Gott zu richten, denn nur ihm wollte er gefallen! Und Gott hat ihn dafür reichlich belohnt.

Das Geheimnis der Gottesfurcht

Aber was ist das Geheimnis einer starken Gottesfurcht?

Diesbezüglich können wir von Mose etwas lernen. Obwohl er als kleiner Junge in den Palast des Pharaos gekommen ist und damit auch alleine vor vielen großen Versuchungen stand, ist er Gott dennoch treu geblieben. 

Hebr. 11,25-27:

„Er zog es vor, mit dem Volk Gottes Bedrängnis zu erleiden, anstatt den vergänglichen Genuss der Sünde zu haben, da er die Schmach des Christus für größeren Reichtum hielt als die Schätze, die in Ägypten waren; denn er sah die Belohnung an. Durch Glauben verließ er Ägypten, ohne die Wut des Königs zu fürchten; denn er hielt sich an den Unsichtbaren, als sähe er ihn.“

Hier wird Moses Einstellung zu Gott durch seine Lebensweise sichtbar. Mose hat so stark an Gott geglaubt, als ob er ihn neben sich sehen konnte. 

Wenn wir so einen Glauben besitzen und den Willen Gottes aus der Bibel kennen, werden wir diesen auch gottesfürchtig ausleben!

Wenn ich z.B. alleine am PC oder am Smartphone bin und fest daran glaube, dass Gott mir über die Schultern schaut, werde ich mich aus Liebe zu ihm nicht versündigen, weil der lebendige Glaube immer mit Taten nach dem Willen Gottes verbunden ist. 

Joh. 14,15:

„Liebt ihr mich, so haltet meine Gebote!“

Jak. 2,17:

„So ist es auch mit dem Glauben: Wenn er keine Werke hat, so ist er an und für sich tot.“

Ein gottesfürchtiges Leben ist eine Kombination aus meinem Glauben und den Taten, die darauf folgen oder dadurch verhindert werden.

Deshalb kann meine Gottesfurcht nie größer als mein Glaube sein!

Stark sein in Corona-Zeiten

Gerade jetzt zu Corona-Zeiten hören wir weniger das Wort Gottes, weil viele Gottesdienste ausfallen und kürzer sind. Wenn ich mich in dieser Zeit nicht selbst mit dem Wort Gottes beschäftige, verkümmert mein Glaube, weil wir in Röm. 10,17 lesen: 

„Demnach kommt der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch Gottes Wort.“

Wenn mein Glaube schwach wird, versiegt auch meine Gottesfurcht und ich kann in Situationen, in denen ich alleine bin, dem Satan nicht widerstehen. Viele Glaubenshelden in der Bibel werden von Gott geprüft, ob sie ihm auch alleine treu sind.

Josef und Mose wurden schon genannt. Bei Daniel wurde diese Treue in der Löwengrube erprobt. Auch Jesus selbst, der das Alleinsein sinnvoll dazu nutzte, um Gemeinschaft mit Gott zu haben, wurde gerade dann vom Satan stark versucht.

Und auch du wirst geprüft! Bist du Gott treu, wenn du alleine …

in Gedanken,

am Handy, 

am PC/im Internet,

unter Kollegen,

im persönlichen Gottesdienst,

beim Musik hören bist?

Manchmal ist auch die Langeweile ein Problem, weil sie die Versuchung produziert. Da zählt das Motto: „Beschäftige dich selbst, sonst beschäftigt dich der Satan.“

Röm. 12,21:

„Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse durch das Gute!“

Warnende Beispiele

An dieser Stelle ist uns der König David ein warnendes Beispiel. Als sein Kriegsheer mit der Stadt Raaba im Kampf stand, war er zu Hause und ging auf der Dachterrasse umher, bis er Batseba sah, die gerade ein Bad nahm. Wir wissen, was daraus entstanden ist … Er hat Ehebruch und danach noch einen Mord begangen. Eigentlich wäre es seine Aufgabe gewesen, bei seinem Heer zu sein. Dann wäre es sehr wahrscheinlich nicht so weit gekommen.

Für uns ist es auch sehr gefährlich, z.B. aus Langeweile im Internet „rumzusurfen“ oder uns einfach nur „berieseln“ zu lassen. Dadurch haben schon einige geistliche Probleme bekommen oder sind sogar gefallen.

Als Petrus in die Augen Jesu blickte, nachdem er ihn dreimal verleugnet hatte, überkam ihn eine tiefe Traurigkeit und Reue. Wie ist es bei dir? Kannst du Jesus im Glauben mit Freimut in die Augen schauen, wenn du im Gebet stehst? Oder wird dein Gebet verhindert, weil du wie Petrus ein schlechtes Gewissen hast? 

Wenn das so ist, dann sollten wir wie Petrus unsere Fehler bereuen und bei Gott um Vergebung bitten, auch wenn uns kein Mensch dabei gesehen hat.

Ein wahrer Christ lebt vor Gott und nicht vor Menschen.

Paulus schreibt in Galater 1,10:

„Oder suche ich Menschen zu gefallen? Wenn ich allerdings den Menschen noch gefällig wäre, so wäre ich nicht ein Knecht des Christus.“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert