Es gibt Situationen in unserem Leben, die wir oft mit den Worten „Keiner kann mich verstehen“ bezeichnen. Wir ziehen uns zurück, meiden großen Kontakt mit anderen Personen und äußerlich zeigen wir ein schönes Bild. Doch innerlich sind wir enttäuscht, zerstört und fühlen uns alleine gelassen. Ein Kampf tobt in uns, „Was habe ich falsch gemacht? Ich habe doch dafür gebetet! Es war doch alles gut! Gott, warum? Wie soll ich jetzt so weiterleben?“
Das sind eine von vielen Fragen, die Menschen sich stellen, wenn sie Enttäuschungen erleben. Dies kann durch einen Bruch in der Beziehung, durch auseinander gegangene Freundschaften oder durch eine Absage von einer von mir geliebten Person hervorgerufen werden.
Enttäuschung kann zu Schmerz, Entmutigung, Bitterkeit, Zorn, Zweifel und Angst führen. Wenn es sich um eine große Enttäuschung handelt, können die Folgen monate- oder sogar jahrelang Nachwirkungen haben. Aus diesem Grund ist es so wichtig, dass wir lernen, mit Enttäuschungen klarzukommen. Der springende Punkt ist unsere Reaktion. Wenn wir über das Verhalten oder über die Entscheidung eines Bruders oder einer Schwester enttäuscht sind, wie sind dann unsere Gedanken und Handlungen? Kann ich diese Person segnen, kann ich für sie beten? Kann ich ihr vergeben? Die enttäuschenden Umstände werden vorübergehen, aber unsere Reaktion daraufwird eine psychische und geistliche Wirkung hinterlassen, die von langer Dauer sein kann. Manch einer erlitt durch seine Reaktion im Glauben Schiffbruch oder reagierte mit Resignation in der Form von „Mir ist alles egal“. Man lässt sich gehen und macht Dinge, die man später unter Tränen bekennen muss.
Gott lässt solche Prüfungen in unserem Leben zu, um uns etwas zu lehren. Der Psalmist sagte: „In deiner Treue hast du mich gedemütigt“ (Psalm 119,75). Ich bin sicher, dass Gott die schweren Erfahrungen in unserem Leben zulässt.Manchmal plant er sie sogar ein, sodass unsere Charakterschwächen und falschen Haltungen ans Licht gebracht werden und wir uns dadurch verändern.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Ja, es bereitet Schmerzen, man braucht Zeit, alles zu verarbeiten und man hat Fragen, auf die man vielleicht auch keine Antwortenfindet. Aber eines habe ich in solchen Situationen gelernt: Zu Segnen, zu vergeben und sich unter der Hand Gottes zu demütigen, das bringt weiter! Rückblickend kann ich sagen, dass der Herr etwas viel Besseres mit uns plant!
Manche unserer Enttäuschungen entstehen, weil wir zu hohe Erwartungen haben; und wenn etwas nicht so eintrifft, wie wir es erwartet haben, greift das unseren Stolz an. „Ich hätte niemals gedacht, es könnte in meinem Leben geschehen!“, das sind oft Gedanken, die uns dann quälen. In Psalm 51,19 heißt es: „Die Opfer, die Gott gefallen, sind ein zerbrochener Geist, ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, o Gott, nicht verachten.“ Unter Zerbrochenheit verstand David nicht Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit oder eigene Verletzungen. Es war Demut, das Gegenteil von Stolz. Dies war der Grund, warum David aus jeder Enttäuschung in seinem Leben lernte. Seine wunderbaren Psalmen des Lobpreises wurden in den Feuerproben der Enttäuschungen des Lebens geformt. Wollen wir lernen, Gott so zu vertrauen wie David? Um dies zu tun, müssen wir Demut lernen. Wenn wir enttäuscht werden, können wir entweder demütig sein oder wir können uns verhärten und stolz werden. Solange es Menschen gibt, wird es Enttäuschungen geben. Mit Enttäuschungen fertig zu werden bedeutet, Geduld und Anpassungsfähigkeit zu entwickeln und vor allem auf Gottes Plan zu vertrauen.
Fünf notwendige Dinge
Fünf Dinge sind notwendig, um Frieden und Freude in Zeiten der Kämpfe zu haben:
1. Opfere dich für das Werk des Herrn.
2. Bleib mit Gott durch Gebet in Kontakt:
„David aber stärkte sich in dem Herrn, seinem Gott.“ (1.Sam. 30,6b)
3. Denke über das Wort nach:
„Denn alles, was zuvor geschrieben worden ist, wurde zu unserer Belehrung zuvor geschrieben, damit wir durch das Ausharren und den Trost der Schriften Hoffnung fassen.“ (Röm. 15,4)
4. Unterwerfe deinen Willen Gott:
„Alle Züchtigung aber scheint uns für den Augenblick nicht zur Freude, sondern Traurigkeit zu dienen; danach aber gibt sie eine friedsame Frucht der Gerechtigkeit denen, die durch sie geübt sind.“ (Hebr. 12,11)
5. Wisse, dass der Herr dich durchtragen wird:
Obwohl unsere Erprobungen und Umstände für eine Zeit andauern mögen, lasst uns zu guter Letzt nicht vergessen, was der Herr sagt: „Ich will dich nicht aufgeben und dich nicht verlassen.“ (Jos. 1,5b)
Nicht viel weniger wichtig ist es, einen Seelsorger zu haben. Es können auch die Eltern sein, mit denen man über das Erlebte spricht, oft ist es aber auch ein guter Freund. Das Aussprechen von Kämpfen, Fragen und Sorgen hilft uns unweigerlich. Wir merken, dass es uns auf einmal leichter geht, wir bekommen Ratschläge und für diese Zeit so wichtige geistliche Unterstützung. Hier sollte man jedoch darauf achten, beim Austausch über keine Namen zu sprechen, da es leider oft trotz aller Versprechen dennoch weitergetragen wird und nicht zur Erbauung dient.
Unsere Grundlage, die wir in Jesus Christus haben, darf trotz aller Prüfungen und Enttäuschungen des Lebens nicht erschüttert werden. Er wird uns wieder Halt und neue Kraft geben, weiterzumachen und nicht zurückzuschauen. Salomo schreibt: „Wenn es dir gut geht, dann freu dich über dein Glück, und wenn es dir schlecht geht, dann bedenke: Gott schickt dir beides, und du weißt nie, was die Zukunft bringen wird.“ (Pred. 7,14 HFA).
Schließen möchte ich mit den Worten des Apostel Paulus und uns damit Hoffnung und Zuversicht geben: „Ich vermag alles durch den, der mich stark macht, Christus.“ (Phil. 4,13)