„Einer aber von ihnen kehrte wieder um, als er sah, dass er geheilt worden war, und
pries Gott mit lauter Stimme, warf sich auf sein Angesicht zu (Jesu) Füßen und dankte
ihm; und das war ein Samariter. Da antwortete Jesus und sprach: Sind nicht zehn rein
geworden? Wo sind aber die neun?“ (Lk. 17,15-18)
Nur wenige Menschen haben heutzutage ein dankbares Herz, doch warum ist das so? Natürlich
ließe sich zur Beantwortung dieser Frage eine ganze Menge an wissenschaftlicher Literatur
finden. Allerdings können wir hierfür auch einfach uns selbst betrachten.
In dem genannten Bibeltext sehen wir die ernüchternde Zahl von nur einer Person, die für ihr neu
geschenktes Leben zurück zu Jesus kommt, um Ihm dafür zu danken. Interessant ist, dass die
Bibel erwähnt, dass es insgesamt zehn Aussätzige waren, die ihre Stimmer erhoben und riefen:
„Jesus, Meister, erbarme dich über uns!“ Die neun anderen sehen in diesem großen Wunder
keinen Grund, Jesus gegenüber ihren Dank auszudrücken.
Die Gier nach mehr
Dankbarkeit ist eine Reaktion auf ein direktes Handeln, die durch einen Menschen oder auch
durch eine von Gott herbeigeführte Situation zum Ausdruck gebracht wird. Der Mensch ist
dankbar dafür und spricht seinen Dank direkt aus.
Oft ist der Ursprung unserer Undankbarkeit in der „Gier nach mehr“ zu finden. Der Mensch ist
nicht zufriedenzustellen – egal, welche Situation eintritt, ist sie positiv oder negativ. Bekommen
wir eine Überraschung überreicht, ist diese nicht ansprechend. Erhalten wir Hilfe von
Menschen, finden wir auch da etwas, das nicht ausreicht. Die Lohnerhöhung könnte auch höher
ausfallen und das Auto dürfte ebenfalls mehr Ausstattung haben. Die Liste könnten wir
unendlich weiterführen.
Ist es nicht so, dass wir unseren persönlichen Wert über den Gegenstand oder den Erbringer
einer guten Tat stellen, sodass Dankbarkeit keinen Platz mehr findet? Es beginnt in unseren
Gedanken ein direkter Vergleich mit Besitz, Fähigkeit und Position. Währenddessen bemüht
sich der Feind Gottes ständig darum, dass wir auf diejenigen schauen, die mehr besitzen. Er
setzt alles daran, dass wir nur das im Fokus halten, was wir nicht haben. Wieder wird unsere
Gier nach mehr und somit auch unsere Undankbarkeit geweckt. Immer wieder glauben wir
dieser einen Lüge: „Mir fehlt noch das und jenes, damit ich ganz glücklich sein kann!“
Richten wir doch mal unseren Blick in die entgegengesetzte Richtung und betrachten folgende
drei Fragen, die uns beim Antworten sofort auf eine andere Spur im Leben stellen:
- Was habe ich alles, was andere nicht haben?
- Welche Möglichkeiten stehen mir offen, Dinge zu tun, die anderen verwehrt sind?
- Womit habe ich das alles verdient, ist es nicht einfach nur die Gnade Gottes?
Mit den Antworten ließe sich ein ganzes Buch füllen. Automatisch sehen wir Menschen,
Zustände oder auch Situationen, die weitaus schlechter darzustellen sind. Der Blick in diese
Richtung gekehrt, lässt unseren Ausdruck sofort in Dankbarkeit umschweifen. Der Dankbare
sieht, was er hat und nicht, was er nicht hat. So lernen wir, für das dankbar zu sein, was Gott uns
gibt. Lasst uns genügsam sein und danach streben, alles mit Dankbarkeit zu betrachten!
Besonders auch in den Situationen, in die Gott uns hinstellt und die uns lehren, seinem Willen
Gottes zu gehorchen.
Ich bin ein Beschenkter
Wenn ich ehrlich und von Herzen „Danke!“ sage, wird mir bewusst, dass ich ein
beschenkter Mensch bin. Das ist ein Grund dafür, dass Paulus immer wieder zur
Dankbarkeit aufruft: „Sagt allezeit Gott, dem Vater, Dank für alles, in dem Namen unseres Herrn Jesus
Christus“ (Eph. 5,20)
Das Leben von Joseph ist uns bekannt und ebenso die unberechtigten Handlungen ihm
gegenüber. Doch als seine Brüder nach dem Tod des Vaters in Angst vor einer möglichen
Rache vor ihm stehen, spricht Josef folgende Worte:
„Ihr gedachtet mir zwar Böses zu tun; aber Gott gedachte es gut zu machen, um es so
hinauszuführen, wie es jetzt zutage liegt, um ein zahlreiches Volk am Leben zu erhalten.“
(1. Mos. 50,20).
Letztlich kann uns nur der Glaube und das Vertrauen auf Gott die Gewissheit geben, dass Gott
es immer gut mit uns meint. Auch dann, wenn Er uns auf unverständliche Wege führt! Das allein
ist bereits ein wesentlicher Grund dafür, dankbar zu sein. Wer sich zur Dankbarkeit entschließt
und darin bleibt, hat einen Schlüssel zur Freude und Zufriedenheit im Leben gefunden. Wer sich
darin übt, ist ein glücklicher Mensch, steckt damit auch andere an und verherrlicht so den Vater
im Himmel. Lasst uns Gott danken für alles, was er für uns getan hat und uns täglich schenkt!
Wollen wir auch füreinander dankbar sein und damit der Welt ein Zeugnis für das neue Leben in
Christus geben, das wir besitzen.
