Lästern
[1] veraltet: durch verächtliches Gerede beleidigen (insbesondere Gott, etwas Heiliges)
[2] subjektive und abwertende Kritik äußern
Kolosser 3,8 Jetzt aber legt auch ihr das alles ab: Zorn, Wut, Bosheit, Lästerung, schändliches Reden aus eurem Mund.
Die Sünde des Lästerns scheint sich mittlerweile in die Liste der „kleinen Sünden“ einzureihen. Natürlich gibt es keine „kleinen“ Sünden. Einer der Gründe, warum das „Lästern“ immer mehr verharmlost wird, ist die Tatsache, dass in der heutigen Zeit sehr viel gelästert wird.
Nach dem Lesen, wirst du folgende Gedanken besser verstehen:
Was meint die Bibel denn genau, wenn sie über Lästern spricht?
Welche Art von Rede kann bereits Lästern sein?
Warum wird die Sünde des Lästerns gegen den heiligen Geist nicht vergeben?
Was meint die Bibel, wenn sie über Lästern spricht?
Um diese Frage besser zu verstehen, tauchen wir gemeinsam in die Geschichte ein, die sich um etwa 30 n.Chr. in Israel abspielte.
Als die Menschen den besessenen zu Jesus brachten, wusste noch niemand, wie ernst sich die Situation gleich zuspitzen würde. Der Besessene, blind und stumm, wurde in Anwesenheit vieler Menschen völlig geheilt! Er war gesund, konnte reden und hören. Die Menge, die dabeistand, wunderte sich über dieses gewaltige Wunder.
Einige fingen an sich fragen: „Ist dieser nicht der Sohn Davids.“ Ja, ganz Israel wartete auf den Messias.
Die Pharisäer jedoch waren neidisch darauf, dass Jesus so einen großen Zuspruch von der Volksmenge bekam. Sie sprachen halblaut bei sich selbst über Jesus: „Dieser treibt die Dämonen nicht anders aus als durch den Beelzebul, den Obersten der Dämonen.“ Matth. 12,24
Jesus wusste natürlich was sie dachten und reagierte auf ihre Gedanken. Nachdem er den Pharisäern ausführlich erklärte wie die geistliche, dämonische Welt geordnet ist, spricht er über Lästerung.
Er sagt:
Deshalb sage ich euch: Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden; aber die Lästerung des Geistes wird nicht vergeben werden. 32 Und wenn jemand ein Wort reden wird gegen den Sohn des Menschen, dem wird vergeben werden; wenn aber jemand gegen den Heiligen Geist reden wird, dem wird nicht vergeben werden, weder in diesem Zeitalter noch in dem zukünftigen. Matth. 12.31-32
Interessant nicht wahr? Erst ging es um Heilung, dann um die geistliche Welt der Dämonen und plötzlich spricht Jesus über Lästerung. Wirklich plötzlich?
Warum Jesus hier über Lästerung spricht? Ganz einfach! Die Pharisäer lästerten Jesus, als sie sagten: „Dieser treibt die Dämonen nicht anders aus als durch den Beelzebul, den Obersten der Dämonen.“ Matth. 12,24
Wir halten fest:
Lästern bedeutet, abwertend, beleidigend über etwas zu sprechen oder zu (ver)urteilen.
Ab wann ist es bereits Lästern?
Erdachte Fallbeispiele:
Verächtliches Gerede
1.“Oh wie peinlich!“
-Was meinst du?
„Wie die Simone wieder aussieht!
Dass sie sich so in die Kirche traut? Das Oberteil ist komplett durchsichtig und der Rock macht’s auch nicht besser.“
-Ja, aber ist doch kein Wunder. Schau dir ihre Mutter an, bei der Familie fällt der Apfel halt nicht weit vom Stamm.
Abwertende Kritik
2.“Ich will ja nicht lästern, aber findet ihr nicht auch, dass die Antonia und der Philipp sooo extrem offensichtlich sind in ihrer Beziehung? Das ist wirklich peinlich, wie sie sich verhalten. Ich finde, so ein bisschen zurückhalten könnten sie sich schon.“
-Jaa das geht gaaar nicht. Mich würde es echt nicht wundern, wenn bei denen irgendetwas passiert. Die müssen wirklich mehr Abstand halten. Aber ganz ehrlich, wer weiß, was da schon alles war, sie hatten doch beide schon vorher so viele Beziehungen gehabt. Weißt du, dass er kurz davor noch mit der Susan zusammen war?
„Was, echt? Sie ist doch eine Freundin von der Antonia?!“
-Ja, sie sind ja mittlerweile auch so zerstritten. Können sich nicht einmal mehr in die Augen schauen. Naja, ich kann die Susan verstehen. Die Antonia hat auch einfach eine unsympathische Art. Mit der könnte ich auch niemals befreundet sein. Und hübsch finde ich sie auch nicht. Dass sie überhaupt jemanden abbekommen hat, wundert mich.
Abwertendes Gerede
3. „Oh, Kai, du hast es echt drauf. Mega Arbeit, die du da geleistet hast.“
-Findest du?
„Ohne Spaß jetzt, wirklich gut. Hat der Tobi dir geholfen?“
-Der und helfen? Keine Chance, ich hab ihn fegen geschickt. Man, der hat zwei linke Hände. Kannst du komplett vergessen. Er ist hier zu nichts zu gebrauchen.
Lästern, versteckt sich hinter Mitleid
4. „Du, die Elvira tur mir einfach so leid.“
-Oh, warum denn?
„Ja, sie hat einfach so einen schlechten Kleidungsstiel und so eine unvorteilhafte Figur. Und sie macht einfach gar nichts aus sich.“
-Jaaa, das verstehe ich auch nicht. Wenigstens ihre Frisur könnte sie doch ändern. Aber sie gibt sich auch gar keine Mühe. Ganz ehrlich, irgendwie ist sie doch auch selbst Schuld. Ich hab ihr auch schon Tipps gegeben. Aber sie will das ja nicht.
„Ach sie kann einem echt leid tun. Irgendwie ist sie schon so ein bisschen erbärmlich. „
Beleidigung
5. „Boah ich sag euch, mein Chef letztens, was der abgezogen hat. Abnormal.
Hat gedacht, er kann mich so richtig über den Tisch ziehen. Wollte mich einfach in eine andere Abteilung verlegen, in der ich dann wieder so eine doofe Schicht hätte. Und dass dann noch so halb hinter meinem Rücken. Sorry, aber er ist echt das Letzte.
Selbst dumm wie Brot und stinkfaul, muss er jeden Mitarbeiter rausekeln der noch ein bisschen Arbeitswillen in sich trägt.
Zu dir ist er doch auch so link, Christian, oder?“
– So kann man es schon sagen, ja.
„Der Typ ist einfach das Letzte.“
-Mir geht er auch gar nicht rein.
Ganz ehrlich, er gehört einfach gefeuert. Soll er doch zusehen, wie er woanders klarkommt.
Lästern, im „heiligen Kleid“
6. „Mädels, wenn ihr dran denkt: Ihr müsst unbedingt für die Conny beten. Ich hab sie letztens in der Stadt getroffen und echt nicht wiedererkannt. So schlimm, wie sie aussieht. Komplett geschminkt, Hotpants und mit irgendwelchen seltsamen Typen.“
-Ouh, dass es so schlimm um sie steht, habe ich nicht gewusst. Ich meine, geahnt habe ich es schon. Es war ja irgendwie abzusehen. Ich hab auch ein- zweimal versucht, mit ihr zu sprechen, aber irgendwie kann ich gar nicht mit ihr.
„Schlimm, und dann ist sie ihren Geschwistern damit auch so ein schlechtes Vorbild.
Zuhause soll sie ja auch so richtig unverschämt sein. Ihre Eltern tun mir leid.“
-Ich hab auch gehört, dass sie ihre Elten sogar richtig anschreit. So undankbar. Ich frag mich echt, wie man so sein kann?! Das geht einfach nicht in meinen Kopf rein.
„Hat sie nicht sogar mal Stress mit den Brüdern gehabt?“
-Davon hab ich nichts gehört.
„Doch, doch, ich hab es so am Rande mitbekommen. Sie soll wohl auch dort richtig dreist gewesen sein.“
-Kennst du mehr Details?
„Hmm, da muss ich nochmal nachfragen…“
-Ja, mach mal, das interessiert mich schon voll.
„Dass so eine Person mal in unserer Gemeinde war?
Man muss wirklich für sie beten.“
Heiliges Leben verachten
7. „Jungs, komm wir hauen ab, da hinten ist der Fredy schon wieder.“
– Hä, was ist los? Lass ihn doch mitkommen.
„Auf keinen Fall. Seitdem er so eine auf überfromm macht, ist mit ihm gar nichts anzufangen. So ein Heuchler. Er denkt doch jetzt, dass er was Besseres ist. Dabei war er noch der Schlimmste.“
– Naja, der Schlimmste…
„Safe, Mann. Wenn du wüsstest. Also wenn du willst, kannst du ja was mit ihm machen, aber wir brauchen ihn nicht. Er versündigt sich schon, wenn er nur an einer Bar vorbeiläuft. Ne, Bro, das brauch ich grad echt nicht. Er ist einfach voll anstrengend.
– Okay, wie du meinst. Dann lass uns los.
Wir stellen fest: Lästern kann sich sehr geschickt in Mitleid, in Erzählung, in Beleidigung und sogar heiligen Wunsch verkleiden. Sei vorsichtig – Prüfe beim Reden die Aufrichtigkeit deines Herzens.
Lästern gegen den heiligen Geist –Warum keine Vergebung?
Die Sünde, die nicht vergeben wird, ist nicht mit Handlungen verbunden. Nicht einmal mit Taten, sondern mit unseren Worten. Genauer gesagt Worte, die wir gegen den heiligen Geist aussprechen.
Die Lästerung gegen den heiligen Geist.
Genauso sagt Jesus es in Matt. 12,32: „Jeder aber der gegen den heiligen Geist reden wird, dem wird nicht vergeben werden“.
Warum aber so eine schwere Strafe?
1. Weil der heilige Geist für jeden begreifbar ist!
Im AT lesen wir nicht von so einem strengen Urteil bei der Lästerung des heiligen Geistes. Im neuen Testament spielt der heilige Geist die zentrale Rolle bei der Buße, bei der Veränderung des Menschen, der Taufe und bei den Gaben des Geistes. Er wirkt sichtbar in der Gemeinde. Jesus ist bei seinem Vater, der Vater ist in der für uns unsichtbaren Welt. Der heilige Geist ist aber erlebbar und wirkt sichtbar in unserer Welt. Der heilige Geist hat die bedeutendste Rolle für uns Menschen, weil wir durch den heiligen Geist in Verbindung mit Gott stehen. Nein, der heilige Geist ist nicht höher als Gott der Vater oder höher als der Sohn in seiner Hierarchie. Aber für uns Menschen ist der heilige Geist notwendig für die Rettung.
2. Weil es geschrieben steht!
Was Jesus sagt, ist unwidersprechlich. Gott können wir nicht widersprechen. Er ist Gott. Ihm können wir keine Vorwürfe machen. Er ist souverän. Gott muss nicht danach fragen, ob wir alles verstanden haben. Jesus hat es so gesagt, weil er genau weiß, wie die geistliche Welt funktioniert. Wir können seinen Worten vertrauen. Wir können darauf vertrauen, dass er kein Fehler gemacht hat.
Ein paar abschließende Worte
Weil die Sünde der Lästerung gegen den heiligen Geist nicht vergeben wird, müssen wir besonders vorsichtig auf diesem Gebiet sein.
Lästern ist keine kleine Sünde. Lästern ist teuflisch. Wer lästert, liebt nicht.
Was können wir gegen Lästern tun? Die Bibel sagt uns in Jakobus 4,11: „Redet nicht schlecht übereinander, Brüder!“
Also was können wir tun? Lasst uns nur gutes übereinander reden. So wirst du niemals lästern.