Unterwegs mit den Puritanern #1

Mit diesen kurzen Andachten wollen wir dir einen Einblick in die Gedankenwelt der Puritaner geben. Das Wort „Puritaner“ kommt von der Reformationsbewegung „Puritanismus“ und leitet sich von dem englischen Wort „purification“ ab, das soviel wie „Reinigung“ bedeutet. Das Wort an sich beschreibt auch schon das Ziel, welches die Puritaner hatten. Sie wollten die Kirche von der paptistischen, also der römisch-katholischen Lehre, „reinigen“. Viele von ihnen wurden deshalb auch verfolgt oder getötet.

Sehr bekannt waren sie für ihre Predigten, die besonders auf den Alltag der Menschen und vor allem auf Basis der Bibel bezogen waren. Von diesen Predigten haben wir ein paar Andachten ausgesucht und in diesen Artikel eingepflegt. Wir hoffen, dass du diese Andachten nicht wie irgendwelche Geschichten liest, sondern sie als Predigten siehst, was sie auch tatsächlich sind.

Wir wünschen dir Gottes Segen und viel Freude beim Lesen!

Unterwegs mit den Puritanern

Gott wird retten

„Als ich den HERRN suchte, antwortete er mir und rettete mich aus allen meinen Ängsten“ (Ps. 34,5).

In was für einer Not Gottes Kinder auch sind, Gott wird sie doch zur rechten Zeit retten. Die Israeliten waren viele Jahre in großer und schwerer Not, unter Tyrannen, die sie gegeißelt und gequält haben und sie hart arbeiten ließen und – was das Schlimmste war – Eltern ihre eigenen Kinder ertränken ließen. Nie wurde jemand so schlimm behandelt, wie es bei ihnen üblich war; doch, wie wir sehen, Gott rettete sie. Deshalb spricht er in den Psalmen: „Der Gerechte muss viel Böses erleiden; aber aus allem rettet ihn der HERR“ (Ps. 34,20). Es ist nicht ihr Wohlstand oder ihr Geld, denn dies besitzen sie oft wenig; es sind auch nicht die Freunde, denn manchmal haben sie keine; es ist auch nicht ihre Stärke, denn oftmals sind sie schwach oder zu Boden gestreckt, Gott aber wird sie retten. Sie sollen rechtschaffen sein und gläubig und einen Geist des Gebets haben. Und wenn sie auch beim Pharao in einem Haus der Knechtschaft sind, so sollen sie nur schreien und Gott wird sie von dort erretten. So gab es in der Zeit von Esther eine so schlimme Not, dass schon der Tag der Vollstreckung festgelegt war, an dem alle Juden durch das Schwert umkommen sollten und nicht ein Einziger übrig bleiben sollte. Als sie nun aber zu Gott schrien und zu niemandem als zu ihm gehen konnten – und sie auch wirklich zu ihm gingen und bei ihm blieben und wussten, dass er ihnen helfen könne, wenn er will, und dass er sie auch wege seiner Verheißungen erretten würde -, da wurde der Tag, der ihr Unglück werden sollte, zum Tag ihres Glücks; sodass dies, was über sie Unheil bringen sollte, Unheil über ihre Feinde brachte, und der Tag ihres schlimmsten Jammers wurde zum Tag ihrer glücklichsten Erlösung. 

Nie wurde jemand so schlimm behandelt, doch Gott rettete sie.

Unsere allergrößte Zuneigung

„Der HERR behütet alle, die ihn lieben, und er wird alle Gottlosen vertilgen“ (Ps. 145,20).

Wir sollten Gott lieben, weil er die Güte selbst ist und würdig ist, alle Liebe zu bekommen. Und wo auch immer wir etwas von ihm sehen, sollte er unser Herz anziehen. Gott hat uns in seinem Bild geschaffen, uns durch seinen geliebten Sohn erlöst, uns immer bewahrt und uns mit unzähligen Gnadengaben gesegnet. Sollte das nicht unsere allergrößte Zuneigung wecken? Dies haben die Diener Gottes in ihrer jeweiligen Zeit getan: Die Märtyrer, die alles um seiner Liebe Willen verlassen und ihr Leben um seines Namens willen für nichts geachtet haben. Ja, sie entschlossen sich, lieber die schlimmste Folter zu erleiden, die ihnen ihre Verfolger zufügen konnten, als irgendetwas zu tun, was Gott Schande macht. Diejenigen, die diese Liebe nicht kennen, sind nicht besser als die, welche Gott hassen.

Sie entschlossen sich, lieber die schlimmste Folter zu erleiden, als irgendetwas zu tun, was Gott Schande macht.

Ein herrlicher Anblick

„… an jenem Tag, wenn Er kommen wird, um verherrlicht zu werden in seinen Heiligen und bewundert in denen, die glauben“ (2. Thes. 1,10).

Christus wird in einer wunderbaren Weise kommen, um die Welt zu richten. Die an Christus glauben, betrachten ihn als wundervoll. Jetzt bewundern sie ihn, doch wenn er an jenem großen Tag in Herrlichkeit wiederkommen wird, wird er so wundervoll erscheinen, dass sie alle bewundernd stehen und sagen werden: „Wir haben gehört, dass unser gepriesener Heiland das Wunder dieser Welt war, und wir sahen so viel, das uns seine Herrlichkeit bewundern ließ, doch wir dachten nie, dass wir einen so herrlichen Heiland haben, wie wir ihn nun sehen!“. Jesus Christus ist jetzt schon wunderbar und herrlich, doch wenn er mit seinen Tausenden und Abertausenden von Engeln kommen wird und wenn die Welt sich auf solch große Weise verändern wird, wenn die Elemente vor Hitze zerschmelzen und die Himmel wie eine Schriftrolle zusammengerollt werden, wenn Himmel und Erde erschüttert werden und alle Fürsten und Monarchen der Welt und alle Menschenkinder vor ihm erscheinen werden: Dann wird er in seiner Erscheinung und in seinem Wesen mächtig sein. Bei der Ausübung des Gerichts wird er herrlich sein. In all dem wird Christus dann herrlich erscheinen.

Wir dachten nie, dass wir einen so herrlichen Heiland haben, wie wir ihn nun sehen.

Keine anderen Götter

„Du sollst keine anderen Götter neben mir haben!“ (2. Mos. 20,3).

Die Bedeutung des ersten Gebots ist, dass wir Gott in unserem Herzen heiligen und ihm alles geben sollen, was seiner Majestät angemessen ist und zu ihr gehört. Keine anderen Götter zu haben, heißt, nichts zu haben, an dem wir uns mehr freuen oder das wir mehr achten als Gott. Die Lehre hieraus ist, dass wir nicht unsere Seele oder irgendetwas in uns von Gott wegziehen lassen dürfen. Denn unser Gott ist das, nachdem wir am meisten streben sollten. Alles das, dem unser Sinn mehr nachjagt als Gottes Ehre und dem Dienst für Gott, ist ein anderer Gott für uns. Was Güter betrifft, so ist es Götzendienst, wenn wir unsere Hoffnung, unser Vertrauen und unser Herz an Wohlstand hängen. So machte der Reiche im Evangelium seinen Reichtum zu Gott, weil er auf ihn vertraute und ihn verehrte; denn hier geht es um die innerliche Verehrung Gottes in der Seele. Wenn wir uns auf Wohlstand verlassen und meinen, sicher zu sein, wenn wir den Wohlstand haben, und wir ruiniert sind, wenn er uns genommen wird – eine solche Habsucht wird Götzendienst genannt, bei dem unsere Seele und unser Gemüt, unser Verstand, unsere Erinnerungen, unser Verständnis und alle unsere Gaben sich solchen Dingen beugen, wo wir uns doch nur vor Gott beugen sollten.

Keine anderen Götter zu haben, heißt, nichts zu haben, an dem wir uns mehr freuen oder das wir mehr achten als Gott.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert