Glaubensvorbilder 2# Ernst Fast

Die Gebete tragen Früchte

Glaubensvorbilder – Wir können von ihren Lebenswegen mit Gott lernen und uns geistlich inspirieren lassen. Sie kommen aus den unterschiedlichsten Epochen und Ländern. Doch dabei müssen wir meistens gar nicht so weit Ausschau nach Glaubensvorbildern halten. Sie begegnen uns oft auch in unserem Umfeld, unseren Familien und Vorfahren, in unserer Gemeinde.

Herkunft & Umstände
Ein treuer Nachfolger Jesu in der Gemeinde Speyer war Ernst Fast. Geboren am 06.02.1929 als Ältester von fünf Kindern in Usilije (Ukraine), wuchs er dort ab seinem vierten Lebensjahr in einer Kolchose auf, bevor sie nach Kriegsbeginn nach Borowoje in Kasachstan verschleppt wurden. Kurze Zeit später ging es von dort nach Sawinka. Während des Krieges litt die Familie unter anderem sehr unter Hungersnot, aber auch unter der Tatsache, dass sie Deutsche waren. Ernst beendete seine Schulzeit nach der vierten Klasse. Seinem Vater Cornelius war es wichtig, dass Ernst weiterhin zur Schule ging und später vielleicht Tierarzt werde. Jedoch hatte Ernst schon früh das Verlangen, arbeiten zu gehen und begann damit schließlich im Alter von 14 Jahren. Er interessierte sich sehr für Traktoren und Technik, weshalb er in der Kolchose eine Ausbildung zum Traktoristen absolvierte und viel auf dem Feld arbeitete. Durch diese Ausbildung hatte er die Möglichkeit, seine Familie und seine Nächsten mit Weizen zu unterstützen.

Von Willensstärke und Gottvertrauen
Am 10.06.1951 heiratete Ernst im Alter von 22 Jahren seine Ehefrau Edith, geb. Friesen, in Sawinka. Ebenfalls in Sawinka ließ Ernst sich taufen. Ursprünglich gehörten Ernst und seine Familie den Baptisten an. Zunächst brachte Ediths Bruder Wilhelm Friesen – ein Diener in Tschelabinsk, den Baptisten in Sawinka den Heiligen Geist näher. Daraufhin begann Ernst´ Schwiegervater in der Bibel die Wirkungen des Heiligen Geistes zu studieren und wurde schließlich, wie auch Edith, mit dem Heiligen Geist getauft. Auch Ernst verstand immer mehr und akzeptierte, dass er den Heiligen Geist unbedingt brauchte. Durch Gottes Gnade wurde er nach vielen Gebeten und Fasten seiner Kinder schließlich im Alter von ca. 50 Jahren mit dem Heiligen Geist getauft. Im Jahr 1955, als er 26 Jahre alt war, ereignete sich bei der Arbeit auf dem Feld ein schwerer Unfall, bei dem Ernst´ Knie komplett zertrümmert wurde. Die Chirurgen im Krankenhaus wollten das verletzte Bein amputieren, doch nachdem sich Ernst vehement dagegen wehrte, ließen sie ihn einfach im Krankenhausflur sitzen. Schließlich erbarmte sich ein Chirurg über ihn und operierte ohne Narkose das Bein. Die Knochen wurden wiederhergestellt, doch der Unfall hinterließ lebenslange Auswirkungen. Aber auch das hinderte ihn nicht daran, weiterhin fleißig zu arbeiten und sich selbstlos um seine Familie zu kümmern. Zu diesem Zeitpunkt hatten Ernst und Edith erst drei Kinder, 14 weitere folgten. Ernst Fast war ein ruhiger, besonnener Mensch, aber gleichzeitig auch ein strenger Vater und in der Erziehung sehr strikt. Er war vielleicht kein großer geistlicher Redner, doch er führte ein heiliges Leben. Es wurde ihm zur Lebensaufgabe, seine Kinder zu gläubigen Christen zu erziehen. So war es ihm ein dauerhaftes Anliegen, dass die Kinder regelmäßig die Gottesdienste besuchten und von klein auf das Verlangen hatten, Gutes zu tun. Aber auch um das Einschleifen von guten Gewohnheiten wie: Nicht ohne Gebet schlafen zu gehen oder morgens das Haus zu verlassen, kümmerte sich Ernst. Um sie nicht den weltlichen Einflüssen zu überlassen, unternahm er in seiner arbeitsfreien Zeit sehr viele Aktivitäten mit seinen Sprösslingen. Von sportlichen Unternehmungen wie Eishockey, Volleyball und Tischtennis bis hin zu musikalischen Abenden, an denen er manchmal auf seiner Mundharmonika spielte
und mit der gesamten Familie sang, fiel ihm immer etwas ein.

Von Gott ersehen – ein neuer Lebensabschnitt
Nicht selten mussten Ernst und Edith sich aufgrund der reichen Kinderschar Vorwürfe und Lästereien von Nichtgläubigen anhören, doch voller Gottvertrauen hielten sie an ihrer Einstellung „So viele Gott uns gibt, so viele wollen wir auch annehmen.“ fest. 1976 erfolgte, vor allem auf Ediths Wunsch hin, da es in Sawinka nur eine kleine Gemeinde gab, der Umzug nach Tokmak in Kirgisien. Das Leben in einer Großstadt wie Tokmak bedeutete für die ganze Familie eine Umgewöhnung, doch sie lebten sich gut ein. Ernst konnte vor allem auf seiner neuen Arbeitsstelle ein Zeugnis sein und mehreren Kollegen den Weg zu Jesus vorleben. Als die Türen nach Deutschland geöffnet wurden, zögerte Ernst zunächst mit der Entscheidung, nach Deutschland auszuwandern. Zweimal wurde durch den Heiligen Geist ihm zugesprochen, dass er kein Hindernis sein soll, da der Weg von Gott sei. Somit entschied er sich im Jahr 1990 im Alter von 59 Jahren für den Weg nach Deutschland. Nach dem Besuch von Sprachkursen und einer halbjährigen Anstellung als Gärtner und Hausmeister bei einem christlichen Werk in Speyer folgte auch schon der Ruhestand. Sein ganzes Leben lang war Ernst als fleißiger und tüchtiger Arbeiter bekannt, dem es stets auf dem Herzen lag, anderen zu helfen.
Auch hier in Deutschland galt ein großer Teil seiner Gebete seinen Kindern und Nachkommen und deren Errettung. Zweifellos hatte sein Lebenswandel großen Einfluss auf die geistliche Entwicklung seiner Söhne und Töchter. Am 08.12.2022 schloss Ernst Fast im Alter von 93 Jahren für immer seine Augen und ging in die Ewigkeit zum Herrn über. Er hinterließ 15 Kinder, 202 Enkelkinder, 593 Urenkelkinder und 7 Ururenkelkinder.

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