Jesu Mitgefühl

Manchmal gibt es diese Momente, in denen wir uns völlig allein und unverstanden vorkommen. Dann fühlen wir uns wie der Schreiber des Liedes „Spuren im Sand“. Er beschreibt, wie er mit seinem Herrn am Meer entlang geht und dabei Bilder aus seinem vergangenen Leben an ihm vorbeistreichen sieht. Nachdem das letzte Bild an seinen Augen vorübergezogen war, blickt er zurück und erschrickt, als er entdeckt, dass an den schwersten Stellen seines Lebens nur eine Spur im Sand zu sehen ist. Vielleicht sind wir wie der Schreiber und fragen Gott: „Wo warst du in den schweren Zeiten meines Lebens?“ Ruhelos schauen wir dann zum Himmel auf und klagen: „Du hast mir versprochen, auf allen Wegen bei mir zu sein.“ 

Der sichere Grund

Hattest du schon mal auf solche Aussagen oder Fragen im nächsten Augenblick eine direkte Antwort von Gott bekommen? Oder kurz darauf ein gewaltiges Ereignis erlebt, welches dir gezeigt hat, dass Jesus bei dir ist? Solche Erlebnisse können in unserem geistlichen Leben auf jeden Fall vorkommen. Zugegeben – das ist wohl eher die Ausnahme statt der Regel. Aber auch ohne solche Erfahrungen können wir felsenfest davon überzeugt sein, dass Jesus hält, was er verspricht. Sein Wort bestätigt es uns und ist der sichere Grund für unseren Glauben an seine Zusagen.

Hebr. 10,23: „So lasst uns festhalten am Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu, der sie verheißen hat.“

Wie wunderbar ist es zu wissen, dass er bei und mit uns ist . Dass wir jemanden haben, der wie kein anderer uns in den Sorgen, Probleme und Nöten versteht. Eine wirkliche Perle in der Bibel finden wir in Jes. 49,15: „Kann auch eine Frau ihr Kindlein vergessen, dass sie sich nicht erbarmt über ihren leiblichen Sohn? Selbst wenn sie [ihn] vergessen sollte — ich will dich nicht vergessen!“ 

Dieser Vers gibt so tiefgreifend und ermutigend einen Einblick in das wunderbare Herz Gottes. Aber nicht nur dieser Vers zeigt das herrliche Mitgefühl Gottes. Zahlreich über die ganze Bibel verteilt finden wir immer wieder Abschnitte und Verse, die uns Gottes Mitgefühl zusichern.

Jesus weinte

Einer davon ist im 11. Kapitel des Johannes-Evangeliums vorhanden. Jesus wird zugetragen, sein Freund Lazarus sei krank und liege im Sterben. Doch entgegen seiner gewohnten Hilfsbereitschaft eilt er nicht sofort zu ihm hin. Nein, erst nach zwei Tagen des weiteren Aufenthalts begibt er sich auf die Reise nach Bethanien. Dort trifft er auf eine Welt der Zerrissenheit und des Leids – Tränen und Trauer umgeben ihn. Beide Schwestern des Toten sind überzeugt von der Gottheit Jesu, doch erklären sie auch verzweifelt: „Herr, wärst du da gewesen, Lazarus wäre nicht gestorben“. Diese Worte und Empfindungen gehen an Jesus nicht spurlos vorbei: „Als Jesus sah, wie sie und die Juden weinten, die mit ihnen gekommen waren, war er im Innersten erregt und erschüttert“. Aber es blieb nicht dabei. Johannes vermerkt fast wie beiläufig in einem Satz: „Jesus weinte“ (Joh. 11, 35). Zwei Worte, die man gerne schnell überliest. Und doch haben sie so eine gewaltige Aussagekraft: Jesus als der allmächtige Gott, Jesus, der doch den Ausgang, das bevorstehende Wunder kennt, weint. Das Leid seiner Geschöpfe nimmt ihn mit, trifft ihn wie sein eigenes. Unser Gott ist nicht nur der Erschaffer unseres Seins, sondern auch ein Gott voller Mitgefühl unserer Schmerzen. Ja, er kennt die Zukunft. Es gäbe aus purer Logik heraus keinen Grund der Trauer für Jesus, denn Lazarus würde wieder auferstehen. Doch ergreift ihn die Trauer der Menschen im Hier und Jetzt. 

Umfassend und niemals endend

Betrachtet man die vier Evangelien zusammenhängend, kann man eine Aussage über das Mitgefühl Jesu treffen: Umfassend und niemals endend. Es ist wirklich erstaunlich, auf welche Bereiche sich seine Anteilnahme erstreckt. Drei davon wollen wir näher beleuchten:

Mitgefühl mit körperlichen Gebrechen

Immer wieder können wir in den Evangelien davon lesen, dass Jesus Kranke heilte. Besonders sticht die Heilung des Aussätzigen hervor. Jesus ekelt sich nicht vor dem todkranken Menschen oder ignoriert ihn. Er zeigt Anteilnahme, berührt seinen Aussatz und heilt ihn. Und alles auf der Grundlage seines Mitgefühls (vgl. Mt. 14,14).

Mitgefühl mit persönlichen Schicksalsschlägen

An der Geschichte der Witwe von Nain ist zu erkennen, dass auch persönliche Schicksalsschläge Jesus bewegen. Eine ganze Stadt bewegt das Unglück dieser Witwe. Erst der Mann und dann noch ihr Sohn. Mit Sicherheit haben viele Bekannte und Freunde versucht, ihr Mut zuzusprechen und ihr zu helfen. Aber den Sohn zum Leben erwecken? Das konnte nur Jesus. In der Tat ist es so: Kein anderer kann so trösten wie er.

Mitgefühl mit dem geistlichen Zustand

Jesus wichtigstes Anliegen ist jedoch die Not der Seele. Als Jesus seine Bergpredigt beendet hatte, zog er durch viele Städte und predigte das Evangelium. Dabei erkannte er den geistlichen Zustand seines Volkes. Es ließ ihn nicht kalt oder unberührt. Vielmehr „jammerte“ es ihn (vgl. Mt. 9,36). Aus diesem Grund forderte er auch die Jünger auf, für mehr Arbeiter im Reich Gottes zu beten.

Es ist ermutigend zu wissen, dass Christus unser Hohepriester ist. Er erlitt die gleichen Versuchungen wie wir und blieb doch ohne Sünde. Deshalb steht er uns bei und leitet uns mit einem tiefen Verständnis für unsere Not durch die Versuchung. 

Treffend steht in Hebräer 2,18 geschrieben: „denn worin er selbst gelitten hat, als er versucht wurde, kann er denen helfen, die versucht werden“.

Auf keinen Fall dürfen wir hier falsch interpretieren und denken, Jesus verstehe es, dass wir sündigen. Jesus ist ein heiliger Gott und hasst die Sünde. Aber wir dürfen gewiss sein, dass Jesus weiß, wie schwer der Kampf gegen die Versuchung ist. Er versteht uns so, dass er aus diesem Grund seine trostvollen Verheißungen an uns gab und uns neue Kraft zum Siegen schenken wird.

Größte Zeichen von Jesu Mitgefühl

Der größte Beweis seines Mitgefühls aber ist die glühende Retterliebe zu uns Menschen. Sie trug ihn letztendlich ans Kreuz und ließ ihn alle Schmerzen erdulden. In Röm. 5-6.8 steht in diesem Zusammenhang folgendes geschrieben: „Denn Christus ist, als wir noch kraftlos waren, zur bestimmten Zeit für Gottlose gestorben […] Gott aber beweist seine Liebe zu uns dadurch, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren“.

Auf diesem Mitgefühl, dieser Liebe und Hingabe gründen sich seine Versprechungen an uns. Wie können wir angesichts dessen dann noch zweifeln? Golgatha ist der größte Beweis dafür, dass Jesus hält, was er verspricht!

In diesem Artikel findest du einige ausgewählte Zusagen aus dem Johannes-Evangelium. Wir hoffen und beten dafür, dass dadurch dein Vertrauen in seine Verheißungen gestärkt wird.

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