Was wir versprechen…

Versprechen 

Als Vater von mehreren Kindern weiß ich, dass schon kleine Kinder von ihren Eltern fordern, dass sie ihre Versprechen halten. Wenn ein Elternteil ein Versprechen mal vergessen hat oder es durch bestimmte Umstände nicht halten kann, fordern sie es ohne Rücksicht ein, fühlen sich ungerecht behandelt und sind traurig.

Und damit haben die Kinder recht, weil sie wissen: Was man verspricht, muss man auch einhalten!

Auch wir sind enttäuscht, wenn jemand uns gegenüber sein Versprechen bricht, besonders wenn wir fest mit der Erfüllung des Versprechens gerechnet haben und wenn die Person uns nahe steht. 

Menschen, die „ihr Wort brechen“, werden in der Gesellschaft nicht ernst genommen und finden meistens keine guten Freunde, weil dadurch die Unzuverlässigkeit und Untreue des Herzens sichtbar wird. Deshalb sollte man sich vor jedem Versprechen gründlich überlegen, ob man es auch einhalten kann.

Biblische Sicht über „Versprechen“

Wenn wir jemandem etwas versprechen und es nicht einhalten, sind wir dann nicht zum Lügner geworden? Vielleicht nicht direkt, wenn wir das Versprechen aussprechen, aber spätestens wenn unsere Taten die Unwahrheit zum Vorschein bringen. 

Zum Beispiel: Ich verspreche meinem Bruder fest, ihm morgen auf der Baustelle zu helfen, komme dann aber den ganzen Tag nicht. Dann sind meine Worte von gestern heute zur Lüge geworden.

Und wir wissen genau, dass Gott die Lüge sehr verabscheut und sie nicht zu sich in den Himmel lässt. Deshalb macht Apostel Paulus in Eph. 4,25a den Aufruf: „Darum legt die Lüge ab und ‚redet die Wahrheit, jeder mit seinem Nächsten‘ “.

Also müssen wir genau auf unsere Versprechen achten, damit unsere Worte und Taten übereinstimmen und wir nicht zu Lügner werden.

Versprechen an Gott

Wieviel mehr sollten wir uns Gedanken machen, wenn wir Gott etwas versprechen. 

Werde ich es halten können?

Habe ich genügend Zeit dafür übrig? 

Könnte mir etwas dazwischen kommen?

Habe ich genug Durchhaltevermögen?

Reichen meine finanziellen Mittel? Usw. …

In Spr. 20,25 heißt es: „Es ist für den Menschen ein Fallstrick, sich mit Gelübden zu übereilen und erst nach dem Geloben nachzudenken.“

Daraus können wir schließen, dass man sich durch unüberlegte Versprechen In Schwierigkeiten bringen kann, weil sie meistens nicht eingehalten werden.

Wenn wir nicht die Überzeugung haben, dass wir unser Versprechen halten können, dann sollten wir lieber keine Versprechungen machen. 

5. Mos. 23,23-‬24‬‬: „Wenn du es aber unterlässt, zu geloben, so ist es keine Sünde für dich. Was aber über deine Lippen gegangen ist, das sollst du halten und tun, so wie du es dem Herrn, deinem Gott, freiwillig gelobt hast; das, was du mit deinem Mund versprochen hast.“

Es ist ganz wichtig zu verstehen, dass ein nicht eingehaltenes Versprechen immer eine Sünde ist, für die wir bei Gott um Vergebung bitten müssen.

Am Beispiel eines Nasiräers wird das deutlich. Nasiräer waren Männer, die für eine bestimmte Zeit oder ein Leben lang (wie z.B. Simson oder Johannes der Täufer) Gott geweiht waren und verschiedene Auflagen hatten, wie unter anderem, dass sie keinen Toten berühren dürfen. 

Über sie heißt es in 4. Mos. 6,8-‬12: „Während der ganzen Zeit seiner Weihe soll er dem Herrn heilig sein. Und wenn wirklich jemand bei ihm unversehens und plötzlich stirbt und sein geweihtes Haupt verunreinigt wird, so soll er sein Haupt scheren am Tag seiner Reinigung; […] weil er sich durch eine Leiche versündigt hat; und er soll so sein Haupt an demselben Tag heiligen, und er soll dem Herrn [erneut] die Tage seines Gelübdes weihen und ein einjähriges Lamm als Schuldopfer darbringen. Aber die früheren Tage sind verfallen, weil seine Weihe verunreinigt worden ist.“

Das heißt auch:

Versprechungen, die wir nicht halten konnten, weil etwas Unvorhergesehenes eingetreten ist, sind Sünden, für die wir um Vergebung bitten müssen und wenn es uns möglich ist, sollten wir die Einhaltung unseres Versprechens nachholen und unser Vergehen somit wiedergutmachen.

Halte ich meine Versprechen?

Gott möchte, dass du unter allen Umständen Versprechen einhälst, die du gegeben hast. Als du in die Jugend gekommen bist, versprachst du vor allen Jugendmitgliedern, dass du mit der Jugend gemeinsam Gott dienen willst.

Das bedeutet  auch: 

– anwesend sein

– sich für die Jugend und deren Leiter einsetzen und für sie beten

– die Talente, die Gott dir gegeben hat, zu Gottes Ehre einsetzen

Warst du nach deinem Jugendübergang in dieser Form eine Bereicherung für die Jugend?

Wenn du schon durch die Wassertaufe den Bund mit Gott geschlossen hast, dann war das auch ein Versprechen vor Gott und den Menschen, nämlich Gott dein Leben lang treu zu dienen und ein reines Gewissen zu bewahren.

Bist du darum bemüht, ein reines Gewissen zu haben oder ignorierst du bestimmte Gewissenskonflikte, indem du „Gewissensbisse“ verdrängst?

Vielleicht hast du einige Versprechungen an Gott gemacht mit der Bedingung, dass er dir eine Bitte erhört. Wenn Gott solche Gebete erhört, werden die Versprechungen oft vergessen oder nur zum Teil gehalten. Wie ist es bei dir? Hältst du auch Versprechen, die dir im Nachhinein schwer fallen oder unangenehm sind? Oder versuchst du, sie irgendwie zu umgehen?

In Ps. 15 fragt der König David, wer in der Nähe Gottes sein darf. Unter anderem wird dann diese Frage mit der Aussage beantwortet, dass es diejenigen sind, die sogar zu ihrem Schaden etwas versprechen und es dann aber trotzdem halten. 

Wie z.B. der Richter Jephthah, der Gott versprochen hatte, ihm das Erste, was ihm bei seiner Heimkehr aus der Haustür entgegenkommt, zu opfern, wenn Gott ihm den Sieg über seine Feinde schenkt (Ri. 11,31). Als Gott ihm den Sieg gibt und er triumphierend nach Hause kommt, läuft ihm sein einziges Kind, seine Tochter, entgegen.

Obwohl es ihm schwer fällt, hält er sein Versprechen und gibt sie Gott ab und zwar in den Tempeldienst, in dem sie nicht heiraten darf, sondern uneingeschränkt  für diesen Dienst da sein sollte.

Das ist ein Beispiel, aus dem man lernen kann, Versprechungen nur mit vorausschauendem Blick zu geben und diese danach auch unter allen Umständen einzuhalten.

Ich möchte mit einem Aufruf aus folgendem Bibelvers schließen:

Pred. 5,3:

„Wenn du Gott ein Gelübde tust, so zögere nicht, es zu halten, denn er hat keinen Gefallen an den Narren. Was du gelobst, das halte.“

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