Wir wissen nicht, wie viel wir davon besitzen, jedoch wissen wir umso mehr, dass wir mit ihr sorgsam und sinnvoll umgehen müssen: Unsere Zeit. In den Psalmen lesen wir: „Lehre uns unsere Tage richtig zählen, damit wir ein weises Herz erlangen!“ (Ps. 90,12). Aber wie kann ich meine Zeit in der Jugend so gestalten, dass ich im Nachhinein mit Freude sagen kann: „Ich hatte die beste Jugendzeit!“? Dazu muss zuerst geklärt werden, ob man in die wahrhafte Nachfolge Jesu getreten ist. Jeder Jugendliche wird früher oder später mit der wichtigsten Frage seines Lebens konfrontiert: „Will ich Gott dienen oder nicht?“ Gott sagt uns in seinem Wort ganz klar, dass niemand zwei Herren dienen kann (Mt. 6,24). Diese Entscheidung muss jeder Mensch einmal treffen. Wir verstehen, dass die einzig richtige Ausrichtung Christus im Zentrum unseres Lebens ist. Nur darin besteht die Möglichkeit, jetzt eine segensreiche und erfüllte Jugendzeit zu erleben und später nichts zu bereuen.
Was ist dein Fundament?
Ich begegnete oft Jugendlichen, die den Bund mit Gott geschlossen hatten, sich aber durch eine falsche Gottesvorstellung vom Teufel verführen ließen. Zum Beispiel ist die Partnersuche für die meisten Jugendlichen ein großes und wichtiges Thema. Ein junger Bruder fand einmal eine Schwester aus seiner Jugend sehr sympathisch. Er begann intensiv dafür zu beten, dass Gott alles nach seinen Vorstellungen und Wünschen richten möge. Das ging schließlich so weit, dass der Bruder sein ganzes „Glaubensleben“ darauf ausrichtete, für diese mögliche Ehe zu beten. Seine Wüsche und Begierden wurden zum Mittelpunkt seines Lebens und sein einziger Wunsch war es, zu heiraten. Als er ihr seine Absichten immer deutlicher machte, sagte sie ihm klar und mit großer Vorsicht und Weisheit: „Innerhalb der Jugend kann man gerne Gemeinschaft haben, aber mehr kann sie sich nicht vorstellen.“ Hier zeigt sich das Fundament des „Glaubenslebens“: Das Schiff ist zerschellt, das böse Erwachen folgt. Alles war umsonst. Gott scheint ihn verlassen und eine große Enttäuschung über ihn und sein Leben gebracht zu haben. Jetzt erkannte der junge Bruder seinen tiefen Abgrund, aus dem es aus seiner Perspektive keinen Ausweg gab. Denn alles, worauf er sich gestützt hatte, seine Träume und Wünsche, waren zerfallen. Doch Gott öffnete ihm die Augen dafür, dass sein Glaube einer Korrektur bedarf und half ihm, wieder aufzustehen.
An diesem Beispiel sehen wir, dass eine falsche Gottesvorstellung zum Schiffbruch im Glaubensleben führen kann. Deshalb mahnt uns das Wort und sagt in Eph. 5,16: „Und kauft die Zeit aus, denn die Tage sind böse.“ Wie schaffe ich es, die Zeit, die Gott mir zur Verfügung stellt, sinnvoll zu nutzen? Das Wichtigste ist die Gemeinschaft mit unserem Gott. Investiere Zeit, um ihn kennenzulernen, durch das Lesen in der Bibel und beim Beten im stillen Kämmerlein. So lernen wir, wenn Prüfungen und Sorgen über uns kommen, uns an unseren Herrn zu wenden. Wir lernen, ihm völlig zu vertrauen und auf seine Stimme zu hören, sodass er uns den Weg zeigen kann. Nur so können wir uns vom Heiligen Geist leiten lassen, in Abhängigkeit von Gott leben und ihm unsere Kraft und Zeit als heiliges Opfer darbringen.
Sei ein Wohlgeruch
Es kommt oft die Vorstellung auf, alle verfügbare Zeit der Gemeindearbeit zu widmen oder in die Welt hinauszugehen, um das Evangelium zu verkündigen. Aber Gott verlangt vor allem Treue in dem, wo er uns hingestellt hat. Wir sollten nicht darauf bedacht sein, wo wir in Zukunft vielleicht einmal dienen werden. Gott erwartet unsere Hingabe in kleinen Dingen und da, wo wir zum aktuellen Zeitpunkt dienen. Ich habe Jugendliche beobachtet, die bei jeder Aktion der Gemeinde zur Stelle waren. Dabei vernachlässigten sie jedoch oft ihre Eltern und die Pflichten zuhause. Wichtig wurde mir, als Jesus zu seinen Jüngern sagte: „Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist; und ihr werdet meine Zeugen sein, sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde“ (Apg. 1,8). Lasst uns zuerst seine Zeugen sein, in unseren Häusern, in unseren Familien, wo Gott uns an erster Stelle sehen möchte.
Als Isaak seinen Sohn Esau segnen wollte, forderte er ihn auf, ihm seine Lieblingsspeise zu bereiten, auf dass seine Seele ihn segne (1. Mos. 27,4). Mit anderen Worten: ‘dass es meiner Seele gut gehe und ich dich segne’. Jeder von uns wünscht sich ein gesegnetes Leben. Die Seele ist die Gesamtheit von Herz, Verstand, Denken, Gefühlen, Emotionen und Erfahrungen eines Menschen. Kurz gefasst: Die Seele ist die Persönlichkeit des Menschen. Aus dieser Bibelstelle können wir entnehmen, dass der Zustand der Seele ausschlaggebend dafür ist, welchen Segen uns unsere Eltern und unsere Gemeinde geben können.
Welche Speise hast du mit deinem Wandel in dein Elternhaus, deine Gemeinde und deine Umgebung gebracht? Bist du ein Rebell oder ein demütiger Diener Christi und ein Wohlgeruch für jedermann? Wenn du zuhause, in deinem Jerusalem, ein Licht bist, wirst du ein großer Segen sein und Erfolg haben in jedem anderen Werk!
Das ist nicht nur in der Jugendzeit der Fall. Vielmehr benötigen wir die gute Speise, die unsere guten Werke darstellt, unser ganzes Leben.
Ein freies Leben durch Christus
Der Verfasser des Hebräerbriefes fordert uns zu folgendem auf: „So lasst uns nun mit Freimütigkeit hinzutreten zum Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit erlangen und Gnade finden zur rechtzeitigen Hilfe!” (Heb. 4,16). Diese Freimütigkeit haben wir, wenn unser Herz uns nicht verklagt (1.Joh. 3,21). Denn wer kennt das nicht: Man hat den Fokus auf Christus ein wenig aus den Augen verloren und so schafft es der Teufel, wieder etwas mehr Raum in uns einzunehmen. Plötzlich merke ich: Ich bin gefallen und habe gegen meinen Herrn gesündigt. Das habe ich immer wieder erlebt und der Widersacher erinnerte mich unaufhörlich daran und klagte mich an. Es macht einem das Herz schwer, doch durch Gottes Gnade dürfen wir zu jeder Zeit diese Last bei ihm ablegen. ,,Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit“ (1. Joh. 1,9).
Nicht immer reicht ein persönliches Gebet für die Sündenvergebung aus, um von der begangenen Schuld frei zu werden. Bei Verfehlungen, von denen der Mensch alleine nur schwer loskommt, ist es notwendig, diese vor den Brüdern zu bekennen. Ist die Sünde vergeben, so dürfen wir wieder aufs Neue Frieden, Freude und Freiheit empfangen. Das ist der Schlüssel und die Voraussetzung für ein fruchtbares und freies Leben in der Jugend. Durch den Glauben an unseren Erlöser und durch die Freimütigkeit, die wir durch Jesus Christus erlangen, können wir zu wirksamen und glücklichen Werkzeugen in seiner Hand werden.
Suchet den Herrn
„Ja, jung zu sein ist schön und doch, gerettet sein ist schöner noch.“ Aus dieser Liedzeile und diesem Artikel können wir schließen, dass die stille Zeit mit Gott der Schlüssel zur besten Jugendzeit ist! Denn… „Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun.“ (Joh. 15,5) Erst wenn wir für den Herrn wirksame Früchte bringen und danach streben, so viel wie nur möglich in sein Reich zu investieren, werden wir merken, welch eine Freude und Segen das für unser persönliches Leben mit sich bringt.
„Denn Gott ist nicht ungerecht, dass er euer Werk und die Bemühung in der Liebe vergäße, die ihr für seinen Namen bewiesen habt, indem ihr den Heiligen dientet und noch dient. Wir wünschen aber, dass jeder von euch denselben Eifer beweise, sodass ihr die Hoffnung mit voller Gewissheit festhaltet bis ans Ende, damit ihr ja nicht träge werdet, sondern Nachfolger derer, die durch Glauben und Geduld die Verheißungen erben.“ (Heb. 6,10-12).
Deshalb meine Brüder und Schwestern: Lasst uns die Nähe Gottes suchen, teilhaftig am Werk des Herrn sein und dadurch die Fülle seiner Segnungen schon in der Jugendzeit erleben!