Die Erfüllung im Heiligen Geist

Und berauscht euch nicht mit Wein, […] sondern werdet voll Geistes.” (Eph. 5,18)

Mittwoch, 21:15 Uhr:

Du gehst wie jede Woche auf die Jugend-Gebetsstunde. In deinem Innersten hoffst du, dass du dieses Mal mehr erleben wirst. Mehr Kraft, stärkere Gebete und eine Predigt, welche dich anspricht. Aber irgendwie spürst du von all dem nichts. Kein Durchbruch und keine Erfüllung. Dagegen mühst du dich eher ab und hast das Gefühl, als würde eine schwere Decke auf der Gebetsversammlung liegen. Irgendwie möchte heute Abend keines der Gebete so richtig durchdringen. 

Damit das Beten ein wenig erträglicher für dich wird, stützt du dich mit deinen Händen auf den Stuhl vor dir ab. Mit der Zeit versuchst du immer wieder nur ein Knie zu „belasten”, damit die Schmerzen nicht so groß sind. Dein Blick wandert regelmäßig durch den Raum mit einem hoffnungsvollen Blick zur Uhr.

Endlich. 22:20 Uhr. Das letzte Gebet wurde gesprochen und die Gebetsstunde ist vorbei.

Auf dem Heimweg stellst du dir die Frage, warum die Gebetsstunden in letzter Zeit so kalt sind. Warum du es nicht schaffst, in die Gegenwart Gottes einzutreten und gesegnete Gebete zu erleben. Scheint es nur dir so, als würde sich die ganze Jugend in einem geistlichen Schlaf befinden?

Was die Erfüllung im Heiligen Geist ist

Die Antwort auf diese drängenden Fragen hängt unmittelbar mit der Erfüllung im Heiligen Geist zusammen. Es ist wichtig zu verstehen, dass die Erfüllung im Heiligen Geist in erster Linie keine Momentaufnahme oder ein gutes Gefühl ist, welches ich auf der Gebetsstunde erlebe. Sie ist ein Lebensstil und sollte ein dauerhafter Zustand sein. Ich kann sie mir nicht verdienen, ebenso wenig wie das Empfangen des Heiligen Geistes an sich, weil es eine Gabe Gottes ist.

Aber ich kann darum bitten und dürsten. Doch oft hindern verschiedene Sünden, die bekannt werden müssen, an dieser Erfüllung. Sie ist die Erneuerungskraft des inneren Menschen, die es ermöglicht, in der Freiheit Christi zu leben. Durch diese Erfüllung gelangen wir vollkommen unter dem Einfluss des Heiligen Geistes. Je mehr er uns also füllen kann, desto umfassender wird er uns leiten und daher auch regieren.

Es ist nicht nur Kraft, die mit der Erfüllung einhergeht, sondern auch Liebe, Freude und Freimut zur Verkündigung des Evangeliums. Diese Ströme des lebendigen Wassers, von denen Jesus in Joh. 7,38 spricht, werden aus unserem Leib fließen und auch anderen Menschen Leben spenden.

Warum der Heilige Geist uns nicht erfüllt

Wenn es an dieser vorher beschriebenen Erfüllung fehlt, scheinen Gebetsstunden trocken und Predigten nicht wirksam. Die Gottesdienste sind nicht mehr „interessant” genug und die Zeit viel zu schade, um einen aufopferungsvollen Dienst in der Gemeinde auszuführen. Eine Niederlage folgt der nächsten und ein siegreiches Leben in Jesus Christus bleibt ferne Realität.

Ein erfülltes Leben im Geist bleibt dann aus, wenn wir dem Heiligen Geist keine Möglichkeit geben, in uns zu wirken. Diese Beschränkungen von unserer Seite aus beschreibt Paulus mit den Worten „den Geist dämpfen”. Warum es manchmal genau dazu kommt, hängt von unserem persönlichen geistlichen Zustand ab.

Paulus bezeichnet den gläubigen Christen, wenn es um den Heiligen Geist geht, als einen Tempel:

Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des in euch wohnenden Heiligen Geistes ist, den ihr von Gott empfangen habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört?(1.Kor. 6,19)

Der Tempel hatte im Alten Testament eine außerordentliche Bedeutung für die Israeliten. Es war der Ort, an dem Gott seinen Namen niederlegte. Eine Begegnungsstätte der Anbetung, die mit seiner Gegenwart erfüllt wurde. In keinster Weise konnte Gott dulden, dass diese Stätte verunreinigt wurde, weil sie eben heilig sein sollte. Geschah dies aber dennoch, wie zur Zeit des Propheten Hesekiels, musste die Herrlichkeit des Herrn diesen Ort verlassen.

Genauso ist es auch mit uns. Gott möchte durch den Heiligen Geist in uns wohnen und uns teilhaben lassen an seiner überströmenden Kraft. Es ist aber wichtig zu verstehen, dass wir mit unserem Körper nicht machen können, was wir möchten. Dass wir uns nicht jedem Gedanken hingeben können, der uns einfällt und nicht jedes Wort aussprechen, welches uns auf der Zunge liegt.

Der Heilige Geist kann nur in dem Maße in uns wirken, wie auch unser Tempel heilig ist. Wir gehören Gott und sollen daher als „lebendiges Opfer” in seinem Reich dienen. 

Wenn wir also die Wirkungen des Geistes in unserem Leben vermissen, hängt es letztendlich mit unserem geistlichen Zustand zusammen, welchen wir überprüfen müssen.

Der Kampf gegen den Unglauben

Vor ungefähr zwei Wochen saßen wir mit einigen Jugendlichen nach der Gebetsstunde im Jugendkeller zusammen und sprachen über verschiedene geistliche Themen. Als wir auf das Thema „Erfüllung im Heiligen Geist” zu sprechen kamen, stellte ich folgende Frage:

„Was hindert dich am meisten an der Erfüllung?“

Die Antwort von dem überwiegenden Teil der Jugendlichen war übereinstimmend und für mich einleuchtend: Es ist der Unglaube.

Um zu verstehen, wie schlimm eigentlich der Unglaube ist, sollte man sich vor Augen führen, was dieser eigentlich bewirkt: (Mindmapmäßig darstellen)

Oftmals ist es so, dass man glauben möchte, aber es einfach nicht kann. Aus irgendeinem Grund ist man dazu nicht in der Lage. Vielleicht sind es Sorgen, die man nicht los wird und man stellt sich die Frage, wie der Herr das Problem lösen wird. Es kann der Zweifel daran sein, dass Jesus noch einmal die Sünden vergeben wird, weil man schon so oft darin gefallen ist. Oder auch die fehlende Gemeinschaft mit Jesus ist ein Grund für den mangelnden Glauben.

Es ist immer wieder ermutigend zu lesen, dass die Bibel Geschichten von Männern und Frauen Gottes enthält, die von ihren Zweifeln geheilt wurden und vom Unglauben zum Glauben kamen. Eines der bekanntesten Beispiele dafür ist Thomas, der Jünger Jesu.

Seine ganze Umgebung versuchte, ihn davon zu überzeugen, dass sein Herr und Meister lebt. Aber alles in ihm weigerte sich, an diese unglaubliche Botschaft zu glauben. Hatte er doch selber gesehen, wie Jesus am Kreuz starb und damit auch sein Glauben. Eine Auferstehung wäre für ihn zu wunderbar. Nur wenn er mit seinen eigenen Augen die Mahle seiner Kreuzigung sehen würde, könnte er wieder neuen Mut fassen und seine Meinung ändern.

Jesus kam ihm entgegen und sprach zu ihm diese heilenden Worte:

Dann spricht er zu Thomas: Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände, und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig. (Joh. 20,27)

Die Geschichte zeigt uns ganz konkret wie man vom Zweifel und folglich vom Unglauben geheilt wird:

Lenke deinen Blick nie von Jesus ab

Schaue nicht auf das Unmögliche, sondern auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens. Es kostet Konzentration, Fokus und Disziplin, seinen Blick beizubehalten. Aber wenn du den Unsichtbaren so vor Augen hast, als würdest du ihn sehen, wirst du immer wieder aufs Neue merken, wie dein Glaube gestärkt wird.

Komme vor Golgatha

Vor Golgatha kommen, im geistlichen Sinne, bedeutet, seine Schwachheiten zu bekennen und Jesus aufs Neue zu sagen, dass man ohne Ihn nichts tun kann. Dieses bewusste Hingeben in die Abhängigkeit Jesu Christi ist unglaublich befreiend. Wir versuchen oft, aus unserer eigenen Kraft zu glauben, Zweifel zu besiegen und Kämpfe zu gewinnen. Aber Jesus sagt ganz klar: …denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun.” (Joh. 15,5)

Habe enge Gemeinschaft mit Jesus

Gemeinschaft mit Jesus zu haben heißt, zu Ihm zu reden und auch zuzulassen, dass Er durch Sein Wort zu dir reden kann. Oft opfern wir diese wertvolle Gemeinschaft für Beschäftigungen. Die Folge daraus ist, dass unser Glaube kleiner wird und die Zweifel in unserem Herzen größer. 

Dürsten nach dem Heiligen Geist

Neben dem Unglauben ist auch der fehlende Durst eine der Hauptursachen, warum wir nicht mit dem Heiligen Geist erfüllt werden. Jesus spricht in Joh. 7,37-38 ganz klar:

Aber am letzten, dem großen Tag des Festes stand Jesus auf, rief und sprach: Wenn jemand dürstet, der komme zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus seinem Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen.”

Oft ist das fehlende Verständnis für die Wichtigkeit des Heiligen Geistes in unserem Leben der Grund dafür, warum wir gar kein Verlangen haben, mit diesem erfüllt zu werden. Die Schrift lehrt uns aber, dass wir ohne den Heiligen Geist:

  • Kraftlos bleiben (Eph. 3,16)
  • Nicht siegen werden über die Sünde (Röm. 8,13)
  • Nicht seine Leitung erwarten dürfen (Röm. 8,14)
  • Freude und der Friede Gottes für uns fremd ist (Röm. 14,17)
  • Ein religiöses Leben führen und nicht verstehen werden, was es bedeutet, in Freiheit zu leben (2. Kor. 3,17)

Kurz gesagt: Ohne den Heiligen Geist werden wir am Ziel vorbeigleiten. Wir werden nie die Berufung in unserem Leben, Jesus ähnlicher zu werden, ausleben können. 

Bevor Jesus ans Kreuz ging, belehrte Er Seine Jünger umfassend über den Heiligen Geist. Er machte ihnen klar, dass Er nicht gehen wird, sondern zu ihnen durch den Geist kommen wird. Im Prinzip wird der Heilige Geist all das für sie sein, was Jesus für Seine Jünger in den letzten drei Jahren gewesen war. Das war das Vermächtnis, welches Jesus Christus ihnen hinterließ. Weil die Jünger das verinnerlicht hatten, folgten sie auch Seiner Aufforderung, solange zu warten, bis sie angetan wurden mit der Kraft aus der Höhe.

In unserem Leben und in unseren Gemeinden würde sich so einiges ändern, wenn wir unsere Konzentration mehr darauf lenken würden, sich an dem Verständnis des Heiligen Geistes der erste Gemeinde in der Apostelgeschichte zu orientieren. Wir hätten erfülltere Gebetsstunden, kraftvollere Verkündigungen und ein liebevolleres Gemeindeleben.

Mit diesem Artikel möchte ich dazu ermutigen, mehr das Angesicht Gottes zu suchen und durch Seine Gnade sich in das Ebenbild Christi verändern zu lassen.

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