„So fliehe nun die jugendlichen Lüste, jage aber der Gerechtigkeit, dem Glauben, der Liebe, dem Frieden nach zusammen mit denen, die den Herrn aus reinem Herzen anrufen!“ (2.Tim. 2,22)
Das Wort „Fliehen“ wird oft mit „Aufgeben“ gleichgesetzt. Eine Flucht ist nur etwas für Versager! Aber stimmt das? Es gibt Situationen im Leben, in denen die Flucht die einzig sinnvolle Taktik ist. Ein großes Kampfgebiet für viele Christen ist der Bereich der Lust und Begierde außerhalb des biblischen und ehelichen Rahmens. Hier ruft uns Gottes Wort eindeutig zur Flucht auf. Denn ist die Begierde einmal empfangen, ist ein Entkommen nur sehr schwer möglich.
Für dieses Thema gibt es kaum ein prominenteres Beispiel als das Leben Josefs. Wie ging er in seiner Jugend mit dieser Versuchung um? Welche Taktiken wandte er an, um dem zu widerstehen?
Verkauft und erniedrigt
Nachdem Josef von Potifar als Sklave in sein Haus gebracht wird, beginnt für ihn eine Zeit des Dienens. Er, der Liebling seines Vaters, muss plötzlich die niedrigsten Sklavenarbeiten verrichten. Und doch lesen wir davon, dass Gott mit Josef war und ihm alles gelang.
Wie ist das nur möglich? Josef wird sehr plötzlich und ohne Vorwarnung aus seinem behüteten Umfeld in Kanaan herausgerissen. Durch Gottes Gnade entkommt er nur knapp dem Totschlag seiner Brüder und wird an vorbeiziehende ismaelitische Händler verkauft. Diese verschleppen ihn schließlich nach Ägypten. In dieser Zeit entscheidet sich Josef bewusst dafür, sich der Führung Gottes zu unterordnen. In seinem Herzen trifft er die Entscheidung für Gott. Sein ganzes Denken und Handeln ist darauf ausgerichtet, Gott und damit auch seinem Nächsten zu gefallen. Diese Entscheidung sollte die weiteren Herausforderungen und Versuchungen in seinem Leben stark beeinflussen.
Eine steile Karriere
Potifar erkennt schnell, welchen Segen Josef in sein Haus bringt, und befördert ihn zu seinem persönlichen Diener. Doch damit nicht genug: Er überträgt Josef die volle Verantwortung für seinen Haushalt sowie alle seine Besitztümer. Welch eine Ehre für einen Sklaven! Die Reaktion Josefs gibt seine gottesfürchtige Einstellung zu erkennen. Er lässt sich diesen Erfolg nicht zu Kopf steigen. Josef versteht sehr wohl, wer hinter dem Erfolg steht und wem er all diese Segnungen verdankt. Seine Gedanken waren weiterhin darauf gerichtet, Gott zu gefallen und sich aus Ehrfurcht vor ihm nicht zu versündigen.
Eine Versuchung mit Folgen
Josefs Dienst ist mit großem Erfolg verbunden und da er auch äußerlich eine attraktive Entscheidung ist, fällt er schließlich auch Potifar´s Frau auf. In ihr lodert die Flamme der sündigen Begierde und so beginnt sie, Josef unmissverständlich ein sexuelles Angebot zu machen. Welche Gedanken gingen Josef in diesem Moment wohl durch den Kopf? „Niemand würde diesen Verstoß gegen Gott bemerken. Und wann bekommt man schon so ein Angebot? Er, ein Sklave und sie, eine schöne Frau mit hohem Ansehen!“
Und genau hier tut Josef das einzig Richtige! Er lässt sich auf keine Gedankenspiele ein und sucht nicht nach einer Rechtfertigung für dieses äußerlich so verlockende Angebot. Warum nur? Er kennt Gott! Er lebt in einer innigen Beziehung zu ihm und blockt den Gedanken an eine sexuelle Vereinigung sofort ab. Ihm ist die Sünde und auch die damit verbundene Konsequenz der Trennung von Gott wohl bewusst. Kein Zögern ist in seinem Handeln zu erkennen, als er das Angebot entschieden ablehnt und folgende Absage an sie formuliert: „Siehe, mein Herr verlässt sich auf mich und kümmert sich um nichts, was im Haus vorgeht, und hat alles in meine Hand gegeben, was ihm gehört; es ist niemand größer in diesem Haus als ich, und es gibt nichts, das er mir vorenthalten hätte, ausgenommen dich, weil du seine Frau bist! Wie sollte ich nun eine so große Missetat begehen und gegen Gott sündigen?“ (1. Mose 39,8-9).
Das Feuer der sündigen Lust war in der Frau Potifars derartig stark entbrannt, dass sie sich ihres hohen Standes nicht schämt und Tag für Tag auf den Diener ihres Mannes einredet. Josef bleibt standhaft und landet aufgrund ihrer anschließenden Lüge im Gefängnis.
Äußerlich hatte er alles verloren und eine schwere Niederlage erlitten. Sein Herz aber blieb rein und seine Beziehung zu Gott intakt. Sexuelle Sünden trennen uns unweigerlich von Gott und ziehen schwere Folgen sowohl im geistlichen als auch im körperlichen Bereich nach sich.
Rein bleiben!
In der heutigen Zeit sind wir von sexuellen Angeboten umgeben. Wir finden diese auf Werbetafeln in der Öffentlichkeit, in der Freizügigkeit unserer Mitmenschen und in den Medien. Es bedarf keiner langen Suche danach. Der Fürst dieser Welt schafft ein breites Angebot, um die Menschheit in sündige Lüste und Begierden zu verstricken.
Umso mehr ist daher die Standhaftigkeit und Enthaltsamkeit der Kinder Gottes gefragt, um diesen Verlockungen nicht zu erliegen.
Wie kann ich eine solche Widerstandskraft wie Josef entwickeln?
Hier einige Denkanstöße:
1. Weihe dich und dein Leben dem Herrn!
2. Fliehe vor sinnlichen Versuchungen und halte Gott in Ehren!
3. Richte deinen Alltag darauf aus, Gott und deinem Nächsten zu dienen!
1. Weihe dich und dein Leben dem Herrn!
Wenn du Jesus noch nicht als deinen persönlichen Erretter angenommen hast, wird es leider ein erfolgloser Kampf gegen die sexuelle Begierde sein. Du brauchst Jesus, um als Sieger hervorzugehen. Wenn diese Grundlage in deinem Leben bereits gelegt ist, dann entscheide dich dazu, alles in deinem Leben unter den Willen Gottes zu stellen. Dazu ist es unbedingt notwendig, regelmäßig und am besten täglich in der Bibel zu lesen und mit Jesus zu reden.
In meiner Jungscharzeit fragte ich immer wieder einige Brüder nach dem Rezept, wie ich mich Gott nahen und in Versuchungen siegen kann. Oft war die Antwort: „Lies die Bibel und bete zu Gott!“ Irgendwie erschien mir das immer zu einfach und unspektakulär. Erst als ich mich mit 15 Jahren endgültig Jesus hingab, begriff ich den Segen dieser Antwort. Durch das Lesen der Bibel geben wir Gott die Möglichkeit, zu uns zu reden und unser Bild von ihm zu formen. Im Gebet treten wir in ein aktives Gespräch mit unserem Herrn. Durch diese Gemeinschaft mit Jesus wird auch unser Denken und die Einstellung zur Sünde dahingehend gelenkt, ihm in allen Bereichen des Lebens gefallen zu wollen. Wir entwickeln eine gewisse Furcht davor, seine Gebote zu übertreten und setzen unsere ganze Kraft daran, ein ihm wohlgefälliges Leben zu führen. Scheue dich nicht, vor Gott alle Masken fallen zu lassen und offen und ehrlich über Versuchungen, Begierden und Herausforderungen zu sprechen. Erfahre, wie Gott dir entgegenkommt, dir seine Tiefen offenbart und dir den Sieg über Sünde gibt. Alles, was der Herr möchte, ist ein ungeteiltes, aufrichtiges Herz.
2. Fliehe vor sinnlichen Versuchungen und halte Gott in Ehren!
Meide Gebiete und Bereiche, in denen derartige Versuchungen auf dich warten könnten. Wie leicht versündigen wir uns und lassen ein Begehren zu, wenn wir uns zum Beispiel an einen Strand legen. Dort wimmelt es meistens nur so von attraktiven und halbnackten Körpern. Doch auch die Medien bieten viele Möglichkeiten und Angebote. Lass dich nicht auf Gedankenspiele ein – schon gar nicht auf Rechtfertigungen oder Kompromisse mit der Lust! Denke daran, dass Gott auch die Ausführung sexueller Sünden sieht – welch ein Gräuel für den heiligen Gott! Prüfe daher bewusst deine Handlungen, ob sie unseren Gott ehren oder seine Heiligkeit verletzen. Es ist ein fataler Irrtum zu denken, dass du stark genug bist, um mit der Lust und Begierde spielen zu können und die Situation unter Kontrolle zu haben.
Genau davor warnt uns das Wort Gottes: „Sondern jeder Einzelne wird versucht, wenn er von seiner eigenen Begierde gereizt und gelockt wird. Danach, wenn die Begierde empfangen hat, gebiert sie die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod.“ (Jak. 1,14-15).
3. Richte deinen Alltag darauf aus, Gott und deinem Nächsten zu dienen!
Unsere freie Zeit gilt es zu nutzen. Beliebt sind Aussagen wie: „Nutze die Zeit für dich selbst, entspanne dich oder tue dir selbst etwas Gutes.“ Sicherlich spricht nichts dagegen, sich und seinem Körper hin und wieder etwas Ruhe und Erholung zu gönnen. Doch leider kann man sich an einen Zustand geistlicher Entspannung und Faulheit gewöhnen. Suche daher nach Möglichkeiten, Gott und anderen Menschen zu dienen – wo immer du bist. Nimm dir außerdem vor, möglichst keinen Gottesdienst auszulassen. Du wirst schnell merken, wie Gott zu dir spricht und in dir den Wunsch weckt, deine Zeit sinnvoll zu nutzen. Gott selbst zeigt uns die richtige Alternative: Verbringe deine Zeit in aktiver Gemeinschaft mit Kindern Gottes und jagt gemeinsam der Gerechtigkeit, dem Glauben, der Liebe und dem Frieden nach. Es ist kein Zufall, dass genau diese Ideale in der Waffenrüstung Gottes zu finden sind (Eph. 6,13-17). Nimm dir daher die Zeit, diese wichtigen Eigenschaften der Waffenrüstung für dich zu erforschen und sie auf dein Leben anzuwenden.
Lieber Leser, ich wünsche dir von Herzen, dass du durch die Gnade Gottes stark wirst, in diesen Versuchungen standhaft zu bleiben und dich von diesen Sünden rein zu halten. Denke immer daran, dass Gott keinen Wohlgefallen daran hat, wenn jemand im Glaubensleben fällt und liegen bleibt. Richte dich wieder auf! Suche die Befreiung durch das Blut Jesu, um dann mit Gottes Hilfe sicheren Schrittes den schmalen Pfad weiterzugehen.
Gott segne dich dabei!