Ps. 139,23-24: „Erforsche mich, Gott, und erkenne, was in meinem Herzen vor sich geht; prüfe mich und erkenne meine Gedanken! Sieh, ob ich einen Weg eingeschlagen habe, der mich von dir wegführen würde, und leite mich auf dem Weg, der ewig Bestand hat!“
„Ich habe solche Gedankenkämpfe, dass ich es kaum aushalten kann.“ Solche und ähnliche Aussagen hören oft die Seelsorger bei Gesprächen mit der Jugend. Manche berichten davon, dass sie durch diesen Gedankenwirrwarr absolut handlungsunfähig werden und jegliche Kraft und Lust verlieren, ein aktives Christenleben zu führen. Dieser Beitrag soll dazu dienen, die Gedankenwelt kennenzulernen. Außerdem soll er helfen, klare Wege zu finden, die einen aus diesen quälenden Gedanken herausführen und näher zu Gott leiten.
Was sind Gedanken?
Das Wort Gedanken wird im Brockhaus (Lexikon) folgendermaßen definiert: Geistige Vorstellung, Einfall, Plan, auch Eingebung.
1. Wie wirken Gedanken auf den Menschen ein?
Einer sagte einmal: „Unser Leben ist das Produkt unserer Gedanken.“ Ein anderes Zitat lautet: „Was wir denken, das sind wir.“
Die Gedankenwelt ist eine für Außenstehende verborgene nicht sichtbare Welt, die nur der Hüter kennt – und das sind wir. Jeder einzelne von uns denkt. Nur, was denken wir?
Ein Bruder erzählte von einem Arbeitskollegen, der nie den Anschein hatte, geistig labil zu sein. Eines Tages wurde er im Parkhaus einer Firma tot aufgefunden. Die Diagnose ergab, dass er Suizid begangen hatte. Wie konnte es so weit kommen? Als offiziellen Grund nannte man private Probleme. Was in diesem Menschen aber vor sich ging, weiß niemand. Außer, dass das Produkt der Gedankenschlüsse dieses Unglücklichen der Selbstmord war. In Psalm 139,23-24 spricht der Mann Gottes folgendes: „Erforsche mich, o Gott, und erkenne mein Herz (Gedanken); prüfe mich und erkenne, wie ich es meine; und sieh, ob ich auf bösem Weg bin, und leite mich auf dem ewigen Weg!“ (Schlachter 2000)
2. Was sagt die Bibel über die Gedanken?
Im 1.Mos. 8,21 deutet Gott darauf hin, dass das Trachten der Menschen von Grund auf böse ist. Auch im NT finden wir eine Anzahl von Schriftstellen, die die Gedanken der Menschen offenlegen (Eph. 4,18, Eph. 2,3). In Kol. 3,2-3 wiederum ermahnt Paulus die Gemeinde, die Gedanken darauf zu richten, was im Himmel ist, und nicht darauf, was zur Welt gehört. Die Gedankenwelt ist vor der geistlichen Welt nicht verborgen, sondern wird wahrgenommen und auch beeinflusst. Darum spricht die Bibel viel darüber, was mit den Gedanken in Verbindung steht, wie zum Beispiel das Herz (Spr. 4,23) oder die Gesinnung (Röm. 12,2).
3. Gott kennt die Gedanken der Menschen
Gott, dessen Ebenbild wir sind, hat auch Gedanken. In Jesaja 55,8-9 spricht Gott: „Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR; sondern so hoch der Himmel über der Erde ist, so viel höher sind meine Wege als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.“
Unser Herr, der vollkommen ist in allen seinen Handlungen, ist es auch in seinen Gedanken. Jesus selber ruft uns dazu auf, ihm nachzuahmen. Gott kennt unsere Gedanken. Unabhängig, ob sie gut oder böse sind. In Mt. 9,4 wird darauf hingewiesen: „Und da Jesus ihre Gedanken sah, sprach er: Warum denkt ihr Böses in euren Herzen?“ Auch wenn wir das Gefühl haben, niemand bei unseren
Gedankengängen dabei zu haben, sollten wir nicht vergessen: Jesus kennt sie. Auch aus diesem Grund ist es wichtig, auch in der Gedankenwelt sich ganz nach unserem Herrn zu richten.
4. Welche Gedanken zulassen und welche nicht?
Hier müssen wir unterscheiden zwischen meinen eigenen Gedanken, Gedanken des Feindes oder Gedanken, die mir durch den Heiligen Geist eingegeben werden. Es kann zum Beispiel vorkommen, dass ein überaus geistlicher Bruder plötzlich einen Gedanken „von oben bekommt“, ein rotes oder blaues Auto zu kaufen. Bei sehr fleischlichen Christen kann es das Gegenteil sein. Sie bekommen Gedanken der Entschuldigung, um zu sündigen und meinen, es wäre auch von Gott (Ps. 50,21). Aufgrund dieser Beispiele sehen wir, dass es sehr wichtig ist, seinen Verstand niemals auszuschalten, sondern im Lichte der Bibel zu benutzen. Eine weitere Gefahr lauert darin, seine Gedanken spazieren zu führen. Das Produkt sind oft Sünden, die man auf gar keinen Fall tun wollte. In dem Wort Gottes finden wir nirgends die Aufforderung, seine Gedanken außer Kontrolle zu lassen. Im Gegenteil, Jesus fordert seine Zuhörer dazu auf, zu wachen und beten (Mt 26,41).
5. Gedankenkämpfe
Heute leben wir in einer Zeit der Reizüberflutung. Viele Informationen, vor allem durch die Augen und Ohren, dringen auf uns ein und möchten verarbeitet und durchdacht werden. Alleine diese Herausforderungen sorgen immer wieder für Gedankenkämpfe. Wenn wir aber noch von dem Fall ausgehen, dass Christen sich mutwillig Dinge anschauen, die der Geistlichkeit schaden wie zum Beispiel Filme, zweideutige Videos usw. sorgt das natürlich für gewaltige Geisteskämpfe. Bildlich erklärt betritt der Christ das feindliche Territorium und da ist er den Angriffen des Teufels schutzlos ausgeliefert. Die Folge unendlicher Gedankenkämpfe ist oft die Ermattung der Seele und letztendlich gibt man auf und lässt den Gedanken freien Lauf. Das wiederum führt den Christen unweigerlich weg vom Heilsweg. Gedankenkämpfe können aber auch Glaubensprüfungen sein. Die Gedankenflut kann wie ein Sturm über den Christen kommen und ihm alle Kraft abverlangen, im Kampf fleischliche und teuflische Gedanken nicht zuzulassen. Paulus schreibt im 2.Kor. 10,4-5: „denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig durch Gott zur Zerstörung von Festungen, sodass wir Vernunftschlüsse zerstören und jede Höhe, die sich gegen die Erkenntnis Gottes erhebt, und jeden Gedanken gefangen nehmen zum Gehorsam gegen Christus“.
Durch Jesus Christus ist uns die Macht gegeben, auch in der Gedankenwelt durch seinen Namen Sieger zu sein.
6. Sich göttliche Gedanken aneignen
„Und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren in Christus Jesus! Im Übrigen, ihr Brüder, alles, was wahrhaftig, was ehrbar, was gerecht, was rein, was liebenswert, was wohllautend, was irgendeine Tugend oder etwas Lobenswertes ist, darauf seid bedacht!“ (Phil. 4,7-8).
Letztlich müssen wir sagen, dass es an uns liegt, welcher Art von Gedanken wir nachhängen oder auch zulassen. Ein Beispiel verdeutlicht diese Aussage. Du kannst nicht verhindern, dass die Spatzen über deinem Kopf dahinfliegen, du kannst es aber verhindern, dass sie ein Nest auf deinem Kopf bauen. Genauso ist es auch mit unseren Gedanken. Lasst uns darauf achten, an Philipper 4,8 zu denken. Wenn dieses gottgewollte Denken uns leiten wird, folgt auch das gottgewollte Produkt, ein geistliches Leben.