Eine bedeutende Eigenschaft, die in der Bibel sowie in vielen Predigten häufig erwähnt wird, ist die Treue. In unserem heutigen Umfeld ist es tatsächlich schwierig, Menschen mit dieser wunderbaren Tugend zu finden. Dass jedoch Gott wahrhaftig treu ist, wird beispielsweise im Blick auf sein auserwähltes Volk Israel deutlich.
Josua übernahm von Mose die Aufgabe, das Volk Israel in das verheißene Land zu führen. Einfach war das nicht. Sein Vertrauen darauf, dieses Land in Besitz nehmen zu dürfen, setzte er ganz auf Gottes Verheißung. Und in allen Widrigkeiten stand der Herr ihm bei, gab ihm Kraft und den Sieg im Kampf. Am Ende seiner Tage sprach Josua folgende Worte aus, die deutlich auf Gottes uneingeschränkte Treue hindeuten:
„Und siehe, ich gehe heute den Weg aller Welt; so sollt ihr erkennen mit eurem ganzen Herzen und mit eurer ganzen Seele, dass nicht ein Wort gefehlt hat von all dem Guten, das der Herr, euer Gott, euch verheißen hat; es ist alles für euch eingetroffen, und nicht ein Wort davon ist ausgeblieben!“ (Josua 23,14)
Nicht nur dem Volk Israel war, ist und bleibt Gott treu. Vielmehr lässt Er auch unabänderlich das in Erfüllung gehen, was Er Seinen Kindern verheißt. Gottes Treue ist das Fundament unserer Hoffnung auf die Ewigkeit im Himmel, unserer zukünftigen Glückseligkeit.
Ja, es ist eine Wahrheit, ein „Nichtzweifeln“ an dem, was wir glauben, unserem zukünftigen Leben mit einer völligen Gewissheit entgegenzugehen. Das Leben eines Gotteskindes wurde durch das Ablegen der Schuld und Sünde erst lebenswert. Die Gewissheit, dass Gott unsere Missetaten vergibt und uns zu einem neuen Menschen macht, verändert unser Wesen. Was wäre unser Glaube an einen Gott, dessen Verheißungen sich nicht erfüllen würden, wert? NICHTS! Im Prinzip hätten wir einen Glauben an etwas, das nicht vorhanden bzw. tot ist. Jedes Gebet bliebe unerhört, jede Hoffnung unerfüllt, jeder Schmerz ungetröstet. Ja, die Aufzählungen ließen sich noch um ein Vielfaches fortsetzen.
Der Herr war mit Josef
In der Lebensgeschichte Josefs wird Gottes Treue durch seine Gegenwart deutlich sichtbar. Josef wurde als gehorsamer Junge von seinem Vater geliebt und vom Herrn zur Rettung seiner Familie gebraucht. Sowohl seine Brüder als auch sein Vater und sogar Josef selbst ahnten anfangs nichts davon.
Im ersten Abschnitt der Geschichte könnte man meinen, Gott ließe diesen Menschen allein. Zuerst wird er von seinen Brüdern in den Brunnen geworfen, dann an eine Karawane nach Ägypten in ein fremdes Land verkauft und dort als Sklave im Hause Potiphars eingesetzt. Als wäre das nicht schon Leid genug, wird ihm auch ein Verbrechen angehängt, weswegen er auf unbestimmte Zeit zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wird. Eine Laufbahn, die absolut nicht wünschenswert ist, schon gar nicht für einen jungen Mann, wie Josef es war. Natürlich stellt sich die Frage: „Wo war Gott?“. Betrachten wir die Geschichte jedoch genauer, sehen wir, dass der Herr immer dabei war. Als Josef Sklave im Hause Potiphars war, lesen wir in der Heiligen Schrift Folgendes: „Und der Herr war mit Josef, und er war ein Mann, dem alles gelang“ (1.Mos. 39,2a). Über seinen Gefängnisaufenthalt steht geschrieben: „Der Kerkermeister kümmerte sich nicht im Geringsten um irgendetwas, das Josef in die Hand nahm; denn der Herr war mit ihm, und der Herr ließ alles gelingen, was er tat“ (1.Mos. 39,23).
Während Josef mehrere Jahre im Gefängnis verbrachte, war es für ihn womöglich nicht immer offensichtlich, dass Gott bei ihm war. Wie oft ging er wohl zu Bett mit der Ungewissheit, ob sich an seiner Situation je etwas ändern würde. Und doch ließ der Herr ihn nie allein.
Josef geriet in all die vorher beschriebenen Lebenssituationen unverschuldet hinein. Auch der Neid der Brüder, die Versklavung nach Ägypten und die Anklage seiner Herrin geschahen zu Unrecht. Doch musste auch er durch das Tal der Demut, die Schule Gottes, gehen. Gott formte ihn zu einem Mann, den Er gebrauchen konnte. Ein Mann, der nicht aus eigener Stärke heraus handelt, sondern im Vertrauen auf Seine Hilfe.
Gott sieht das Gesamtbild
Das Ende der Geschichte ist wunderbar und weist deutlich auf die Zuwendung des Allmächtigen hin. Plötzlich verändert sich Josefs Leben drastisch. Gott lässt den Pharao einen Traum sehen, woraufhin Josef aus dem Gefängnis entlassen wird und einen hohen Posten im Land bekommt. Wir lesen davon, dass das Werk seiner Hände in all der Zeit gesegnet bleibt, weil Gott mit ihm ist.
Weshalb führt der Herr uns manchmal durch Situationen, in denen uns nichts anderes übrig bleibt, als auf den Knien um Hilfe zu flehen? Ist es nicht Seine wunderbare Gnade? Wir sehen nur bis zum Horizont, Gott dagegen schaut darüber hinaus. Den Weg, der vor uns liegt, kennen wir nicht. Die Zuversicht aber, dass wir nicht allein gehen müssen, schöpfen wir aus der Heiligen Schrift. Wie schön ist es zuzusehen, wie Gott Situationen in unserem Leben übernimmt und uns auf wunderbare Weise einen Ausweg schafft. Rückblickend auf unser Leben erkennen wir, dass nichts dem Zufall überlassen ist, sondern hinter allem Gottes Wille war. Nicht immer dreht sich alles um unser persönliches Wohlbefinden und darum, dass es uns gut geht.
Um Seinen Plan auszuführen, gebraucht Gott oft Menschen, die Er vorher diesem Zweck entsprechend bearbeitet. Wie in der Geschichte Josefs zu sehen ist, können dadurch letztendlich Menschenleben vor dem Tode gerettet werden.
Um Seelen zu retten, werden Menschen gebraucht, die das Evangelium verkündigen und Gottes Heilsplan in die Welt bringen. Der Herr kann dazu dich oder mich benutzen, auch wenn es vielleicht durchs dunkle Tal geht. Ja, selbst wenn wir unser Leben lang in diesem Tal wandeln, steht uns die Freude in der Herrlichkeit Gottes, die Ewigkeit, noch bevor.
Zum Schluss bleibt wiederzugeben, was im Hebräerbrief 10,23 steht: „Lasst uns festhalten am Bekenntnis der Hoffnung, ohne zu wanken – denn Er ist treu, der die Verheißung gegeben hat.“