„Denn wenn du zu dieser Zeit schweigen wirst, so wird eine Hilfe und Errettung von einem anderen Ort her den Juden erstehen, du aber und deines Vater Haus, ihr werdet umkommen. Und wer weiß, ob du nicht gerade um dieser Zeit Willen zur königlichen Würde gekommen bist.” (Est. 4,14)
Wie reagierst du, wenn du unter Druck gerätst? Arbeitest du hektischer und nervöser, wenn es auf der Arbeit Fristen einzuhalten gilt und dein Chef dir Druck macht? Wie gehst du damit um, wenn du in deinem privaten Bereich zu einer Entscheidung gezwungen wirst? Welchen Rat holst du dir dann ein und auf welche Informationsquellen verlässt du dich?
Was geschieht, wenn dieser Druck in deinem geistlichen Leben entsteht und einfach immer größer wird?
In so einer ähnlichen Situation haben sich Mordechai und Esther befunden. Nicht nur sie, sondern alle Juden standen kurz davor, ausgerottet zu werden. Auf den ersten Blick scheint diese Geschichte eine Auseinandersetzung rein menschlicher Art darzustellen. Doch tatsächlich wird hier eine gewaltige Schlacht in der geistlichen Welt ausgetragen.
Das gesamte Buch Esther sowie speziell das Lebensbeispiel von Mordechai zeigen uns, wie man auf geistlicher Ebene unter Druck reagieren sollte. Angesichts der Ereignisse der letzten Zeit sind die biblischen Botschaften in diesem Buch besonders wertvoll und aktuell.
Eine große Bedrohung
Die Worte, die wir in Esther 4,14 finden, richtete Mordechai an Esther. Beide waren Juden aus dem Stamm Benjamin und sind im persischen Großreich aufgewachsen. Sie gehörten zu dem Teil der Juden, die nicht wieder nach Israel zurückkehrten, sondern im persischen Großreich weiterhin wohnten. Esther war zu diesem Zeitpunkt schon seit 5 Jahren Königin und ihr Onkel Mordechai ein Staatsbeamter, der am Hof des Königs diente.
Von ihrer Nationalität wusste eigentlich keiner in ihrem Umfeld etwas. Mordechai verbot es Esther sogar, zu sagen, dass sie Jüdin sei, als es um die Wahl der neuen Frau für den König Ahasveros ging. Doch dies sollte sich ändern, und zwar mit erheblichen Konsequenzen.
Eine kurze Zeit vorher beförderte der persische König Haman, aus dem Stamm der Agagiter, und machte ihn größer als alle anderen Fürsten in seinem Reich. Er befahl sogar, dass jeder von den königlichen Beamten sich vor Haman niederwerfen sollte. Jeder gehorchte – außer Mordechai. Als man ihm nach dem bewussten Gesetzesbruch ausfragte, antwortete Mordechai, dass er Jude sei. Dies reichte aus, um nicht nur Hamans Zorn ins Unermessliche steigen zu lassen, sondern dass er daraufhin den Entschluss fasste, alle Juden umzubringen.
Doch warum ignorierte Mordechai so konsequent das Gebot des Königs und warum entschloss Haman sich dazu, alle Juden umzubringen?
Saul, Samuel und Agag
Um diese Frage zu beantworten, ist es notwendig, bis auf die Zeit von Saul und Samuel zurückzugehen. Damals gab der Herr Saul folgenden Befehl:
„So spricht der Herr Zebaoth: Ich habe bedacht, was Amalek Israel angetan und wie es ihm den Weg verlegt hat, als Israel aus Ägypten zog. So zieh nun hin und schlag Amalek und vollstrecke den Bann an ihm und an allem was es hat, verschone sie nicht, sondern töte Mann und Frau, Kinder und Säuglinge, Rinde und Schafe, Kamele und Esel.” (1. Sam. 15,2-3)
Saul befolgte jedoch das Gebot nicht vollständig und ließ den König von Amalek, Agag, und das beste Vieh am Leben. Samuel verkündete nach der Schlacht, dass der Herr Saul aufgrund seines Ungehorsams verworfen habe und tötete eigenhändig Agag.
Der Widerstand Mordechais und der Hass Hamans auf die Juden bezogen sich auf diese Begebenheit. Mordechai konnte seine Knie aufgrund des Wortes des Herrn nicht vor einem Nachkommen Amaleks beugen. Haman wiederum sah jetzt die perfekte Gelegenheit, das Volk der Juden komplett zu vernichten.
Aus dem Handeln Mordechais, Esthers und dem Volk der Juden lassen sich für uns drei wichtige Prinzipien aufstellen, die uns den Weg weisen, um dem geistlichen Druck standzuhalten:
- fest an Gottes Wort halten
- in den Verheißungen Gottes ruhen
- Die mächtigsten Waffen der Christen sind das Fasten und das Gebet.
Festhalten an Gottes Wort
Obwohl Mordechai täglich mit den Fragen und dem Drängen der anderen Hofbeamten konfrontiert wurde, ließ er von Gottes Wort nicht ab. Vor einem Nachkommen der Amalekiter, welche Feinde der Juden sind, würde er seine Knie ganz sicher nicht beugen und ihn anbeten. Weil er fest an dem Wort hielt, war er fähig, dem Druck standzuhalten.
Warum diese Lektion so wichtig ist, zeigt uns die Geschichte Israels:
Der Grund, warum Esther und Mordechai sich in Babylon aufhielten, lag darin, dass damals die Juden verschleppt wurden. Die Ursache der Verschleppung ist in Jer. 1,16 treffend ausgedrückt:
„Und ich will mein Gericht über sie ergehen lassen um all ihrer Bosheit willen, dass sie mich verlassen und andern Göttern opfern und ihrer Hände Werk anbeten.”
Die Verschleppung war nichts anderes als das Gericht Gottes, weil Israel sich nicht mehr an das Wort des Herrn gehalten hatte. Als Gott sich seinem Volk offenbarte, zeigte er sich nicht in einem Bild, sondern sprach zu ihnen und gab die zehn Gebote (2. Mos. 19 und 20).
Seiner Stimme und den Geboten sollten sie fortan gehorchen. Durch die ganze Geschichte Israels hindurch übte der Herr deswegen sein Gericht aus, weil das Volk seinem Wort ungehorsam war.
Deshalb ist es auch für uns so wichtig, den festen Halt in der Schrift zu haben.
Welche konkrete Anweisung gibt uns aber die Bibel, wenn wir uns gerade in solchen Situationen befinden? Eine Antwort kann Eph. 6,11 geben:
„Zieht die ganze Waffenrüstung Gottes an, damit ihr bestehen könnt gegen die listigen Anschläge des Teufels.”
Das ist das Gebot der Stunde und auch der letzten Zeit. Wir sind als Christen immer in einem geistlichen Kampf und dazu angehalten, mit der ganzen Waffenrüstung zu kämpfen. Befolgen wir dies, werden wir dem Druck standhalten können.

Ruhen in den Verheißungen Gottes
Als Mordechai von den Anschlägen Hamans erfuhr, wies er unter anderem Esther an, dass sie zum König gehen solle, um die nötige Hilfe für die Juden zu erflehen. Als Esther sich zunächst weigerte, sprach Mordechai die Worte aus, die wir in Est. 4,14 lesen. An seiner Antwort kann man erkennen, dass Mordechai völlig in den Verheißungen Gottes ruhte. Er war sich der Hilfe Gottes absolut sicher.
Betrachtet man die Antwort Mordechais genauer, dann fällt auf, dass er die Unterdrückung der Juden im Perserreich ähnlich ansah wie die Knechtschaft in Ägypten. Die Wahl seiner Worte lässt das erkennen. Mordechai blickte also auf die Vergangenheit des Volkes Gottes zurück und auf die große Rettung der Israeliten aus Ägypten.
Wenn wir es wie Mordechai tun und auch darauf zurückschauen, was der Herr in unserem Leben bisher bewirkt hat, können wir mit dem Psalmisten einstimmen:
„Der Herr hat Großes an uns getan; des sind wir fröhlich.” (Ps. 126,3)
Unser Vertrauen wird in seinen Verheißungen gestärkt und in uns kehrt ein Frieden ein, der alle Vernunft übersteigt. Aus dieser Ruhe und dem Frieden heraus sind wir gerade in Drucksituationen fähig, nach dem Willen Gottes zu handeln. Ein Vers, der auch mir persönlich immer wieder aufs Neue Kraft gibt, geistlichen Angriffen standzuhalten, ist folgender:
„Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.” (Jes. 41,10).
Die Waffen des Fasten und des Gebets
Als Haman den Anschlag gegen die Juden plante, tat er eine entscheidende Handlung: Er warf das Los (Est. 3,7). Durch diese okkulte Praktik bat er die Götter um Beistand bei seinem Vorhaben. Der scheinbar menschliche Konflikt wurde zu einem Kampf auf geistlicher Ebene.
Diesen Kampf haben Mordechai, Esther und die Juden mit Fasten und Gebet gekämpft und wurden vom Herrn erhört. Der Vernichtungsplan wurde abgewendet und Haman musste sterben. Das Buch Esther zeigt daher eindrucksvoll, wie mächtig Fasten und Beten sein kann.
Es ist die erste und wichtigste Pflicht der Christen und darüber hinaus auch der bedeutendste Dienst. Anhand der Bergpredigt kann man sehen, dass der Herr Jesus es auch von seinen Jüngern erwartet, dass sie vor allem regelmäßig fasten. Gerade in geistlichen Drucksituationen können die feindlichen Angriffe durch das Gebet und Fasten überwunden werden. Machst du regelmäßig davon Gebrauch?
Zum Schluss möchte ich noch einmal die drei wichtigsten Punkte wiederholen:
Unter geistlichem Druck wirst du richtig reagieren können, wenn du:
- dich an Gottes Wort hältst
- in seinen Verheißungen ruhst
- mit den Waffen des Fasten und des Gebets kämpfst
Möge der Herr uns dabei helfen, diese Wahrheiten mehr und mehr in unserem Leben umzusetzen.