Offb. 3,2: „Werde wach und stärke das Übrige.“
Geht es dir manchmal genau so? Du denkst über die Jugend deiner Gemeinde nach und hast das Gefühl, irgendwas sollte doch anders sein. Du bemerkst die mangelnde Anwesenheit in den Jugend- und Gruppenstunden. Irgendwie ist der Zusammenhalt untereinander nicht mehr so wie früher und das allgemeine Interesse an dem Wort Gottes hat deutlich nachgelassen. Der Großteil scheint ein sorgloses Leben zu führen und ist gar nicht mehr um den eigenen geistlichen Zustand besorgt. Die Aufopferungsbereitschaft für den Dienst ist stark gesunken und so kämpfst du Woche für Woche um die Teilnahme der Jugend an den verschiedensten Aktivitäten.
Kommt dir das bekannt vor? Spürst du einen Schmerz in deinem Herzen, der dich regelmäßig auf die Knie bringt, um für die Jugend im Gebet zu weinen? Wenn ja, dann ist dieser Artikel genau für so jemanden wie dich geschrieben, dessen Herz für die Jugend in ihrer Gemeinde blutet.
Harre auf den Herrn!
Ich erinnere mich, als ich zur Gebetsstunde mit Gefäßen gekommen bin. Ich war zu dem Zeitpunkt geistlich schwach geworden. Da stand ich im Gebet und sprach in meinem Herzen: „Herr, du siehst, dass ich schwach geworden bin, rede doch durch ein Gefäß zu mir, damit ich gestärkt werde.“ Aber es gab kein Wort. Auf einmal hörte ich in meinen Herzen die Stimme des Heiligen Geistes: „Aber die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft.“ Und immer wieder ertönte es in mir wie ein Echo. Mein Herz fing an zu weinen. Mir kamen die Tränen und ich erlebte eine Erneuerung.
Gleichzeitig stellte ich Gott die Frage: „Wer in der Bibel ist denn schwach geworden?“, und mir kam Elia in den Sinn. Nach einem großen Sieg über die falschen Propheten auf dem Berg Karmel flieht Elia vor dem Zorn Isebels in die Wüste. Er ist völlig am Ende, will sogar sterben. „Es ist genug! So nimm nun, HERR, mein Leben, denn ich bin nicht besser als meine Väter.“ (1.Kön. 19,4) So schläft er ein. Daraufhin kommt zweimal ein Engel, weckt ihn, gibt ihm Brot und Wasser und spricht: „Steh auf und iss, denn der Weg ist sonst zu weit für dich!“ (1.Kön. 19,7)
Brot und Wasser
Elia ist eingeschlafen, aber ein Engel weckt ihn wieder auf. Wie konnte er ihm aus diesem Schlafzustand heraushelfen? – Brot und Wasser. Nichts anderes als das lebendige Wort Gottes und der Heilige Geist wird uns zu Kräften bringen.
Durch die Kraft der Speise geht er 40 Tage und 40 Nächte, bis er zum heiligen Berg Horeb kommt. Dort erlebt Elia eine besondere Begegnung mit Gott und erhält neue Aufträge von ihm. Elia kommt wieder zu Kräften, um Gottes Werk weiter zu verrichten.
Wie oft ist es so auch in unserem Leben? Wenn wir schwach werden oder auf Schwierigkeiten treffen, sinken unsere Hände. Wir wollen aufgeben und bieten Gott Kompromisse an. Vielleicht sagen wir Dinge wie Elia: „Ich bin nicht besser als die anderen, nimm mich zu dir…!“ Aber gerade wenn wir uns sehr schwer tun und unsere Lampen zu erlöschen scheinen, ist es wichtig, auf Gott zu harren. Denn es steht geschrieben:
„Er gibt dem Müden Kraft und Stärke genug dem Unvermögenden. Die Knaben werden müde und matt, und junge Männer straucheln und fallen; aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.“ (Jes. 40,29-31)
Gott hat nämlich besseres für uns vorbereitet. Viele gesegnete Verheißungen werden sich in unserem Leben erfüllen, wenn wir ihm die Treue erweisen. Wichtig ist, dass wir heute dieses Brot und Wasser zu uns nehmen. Nichts anderes als das Wort Gottes und der Heilige Geist hat die Macht, uns wieder aufzurichten!
Stärke dich in Gott
Wir waren vor einigen Monaten mit dem Jugendrat versammelt, um füreinander zu beten, damit der Herr uns im Dienst stärkt. Wir haben uns auch über den jetzigen Zustand der Jugend Sorgen gemacht, denn viele sind schwach und lauwarm geworden.
Im Gebet lenkte der Heilige Geist meine Aufmerksamkeit auf ein Ereignis aus der Bibel.
Als David mit seinen Männern nach Ziklag zurückkehrt, offenbart sich ein schrecklicher Anblick: Die Häuser der Stadt sind mit Feuer verbrannt. Ihre Frauen, ihre Kinder und ihr ganzes Hab und Gut wurden von den Amalekitern in Gefangenschaft geführt. Sie weinen, bis sie nicht mehr weinen können. Die Männer Davids sind so niedergeschlagen, dass sie sogar David steinigen wollen. Aber in dieser scheinbar ausweglosen Situation lesen wir: „David aber stärkte sich in dem Herrn, seinem Gott.“ (1.Sam. 30,6) Wir erinnern uns an die Schriftstelle in Jesaja: „Aber die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft.“ David kommt in dieser sehr schwierigen Lage zu Kräften. Er befragt den Herrn und Gott verspricht, die Gefangenen wieder zu entreißen. David soll den Feinden nachjagen und die Menschen befreien.
Stärke den Nächsten
Nachdem David in Gottes Gegenwart gestärkt wurde und auf dem Weg zu den Gefangenen ist, treffen sie unterwegs auf einen ägyptischen Mann:
„Und sie fanden einen ägyptischen Mann auf dem Feld, den führten sie zu David und gaben ihm Brot zu essen und Wasser zu trinken; und sie gaben ihm ein Stück Feigenkuchen und zwei Rosinenkuchen. Und als er gegessen hatte, kam er wieder zu sich selbst; denn er hatte während drei Tagen und drei Nächten kein Brot gegessen und kein Wasser getrunken. David sprach zu ihm: Wem gehörst du? Und woher bist du? Er sprach: Ich bin ein ägyptischer Bursche, der Knecht eines amalekitischen Mannes, und mein Herr hat mich verlassen, weil ich vor drei Tagen krank wurde.“ (1.Sam. 30,11-13)
Auf genau diese Schriftstelle lenkte der Heilige Geist meine Gedanken. Viele junge Menschen sind heute schwach geworden und sind dem Ersterben nahe. Es wäre falsch von unserer Seite, sie einfach auf der Seite liegen zu lassen und selbst weiter zu gehen.
Unsere Aufgabe ist es, ihnen dieses Brot und Wasser zu geben, damit sie wieder zu sich kommen. Es ist unsere Pflicht, solche Menschen zu bemerken und ihnen aufzuhelfen, damit sie nicht auf der Strecke liegen bleiben. Ein ermutigendes Wort oder ein Fürbittengebet kann sehr viel bewirken. Nur das Wort Gottes und Gebet sind in der Lage, uns aus dem Schlafzustand aufzuwecken.
Auch die Begebenheit von Hagar und Ismael ist hierfür ein gutes Beispiel. Hagar ist mit ihrem Sohn Ismael in der Wüste und ihnen geht das Wasser aus. Sie legt den Knaben hin, entfernt sich etwas von ihm und weint bitterlich: „Ich kann das Sterben des Knaben nicht mit ansehen!“ (1.Mos. 21,16) Auf einmal ruft der Engel Gottes Hagar etwas zu.
„Was ist mit dir, Hagar? Fürchte dich nicht; denn Gott hat die Stimme des Knaben erhört, da, wo er liegt.“ (1.Mos. 21,17)
Wen hat Gott erhört? Hagar, die bitterlich weinte oder den Knaben? Gott erhörte den Knaben!
Es gibt viele Jugendliche, die heute dem Ersterben nahe sind, weil sie am Verdursten sind.
Viele Eltern weinen wie Hagar um ihre Kinder, weil sie sehen, wie sie sich quälen.
Mir hat einmal eine Mutter erzählt: Ihr Sohn ist schwach geworden und fing an, ein weltliches Leben zu führen. Jeder Versuch, ihm aufzuhelfen, schien menschlich zwecklos. Er gab den Anschein, als ob er nichts davon hören wollte. Viele Tränen hatte sie wegen ihm vergossen. Eines Abends ging sie an seinem Zimmer vorbei und hörte, wie er weinte und zu Gott betete. Und dieses Gebet wurde erhört. Er kam wieder zu Kräften und fing an, dem Herrn zu dienen.
Heute ist es unsere Aufgabe, von Herzen für solche Seelen zu beten, die schwach geworden sind. Dadurch wird Gott bewirken, dass sie Gott um Hilfe rufen werden. Nicht Wenige schreien heute in ihrer Seele: „Herr, hilf mir da rauszukommen!“
Siehst du den Brunnen?
Gott öffnet Hagar die Augen. Sie sieht einen Brunnen, nimmt Wasser und gibt ihrem Sohn zu trinken. Weiterhin steht geschrieben: „Und Gott war mit dem Knaben.“ (1.Mos. 21,20)
Ich kann mich erinnern, als der Heilige Geist zu einer Seele sprach: „Wie oft sind deine Augen verschlossen, um den Brunnen zu sehen.“
Wenn du dich fragst, wie du deinen schwach gewordenen Geschwistern helfen kannst, bitte bei Gott, dir den Brunnen zu zeigen. Gehe ins Gebet für diese Seelen, denn dann verstehen wir, dass es nur dort Kraft gibt, ein siegreiches Leben über die Sünde zu führen. Es steht geschrieben: „Gottes Brunnen hat Wasser die Fülle.“ In Gemeinschaft mit ihm haben wir alles, was wir brauchen. Er erfüllt uns mit Frieden, gibt Ruhe und vor allem eine neue Ausrichtung, sodass wir im Glauben weitergehen können.
Erkenne die Notwendigkeit des Wortes und des Gebets. Das allein wird uns stärken und uns aus dem Schlafzustand führen.