„Irrt euch nicht: Gott lässt sich nicht spotten! Denn was der Mensch sät, das wird er auch ernten.“ (Gal. 6,7)
Ein unverheirateter Jugendlicher stirbt nach langer Leidenszeit im besten Alter an Krebs. 93 Jahre durfte hingegen ein Familienvater sein Leben verbringen und sich an Enkel, Urenkel und Ur-Urenkel erfreuen. Ganz plötzlich wird wiederum eine Mutter aus dem Leben gerissen und hinterlässt zwölf Kinder.
Was hatten diese drei Personen denn alle gemeinsam?
Die Sicherheit, einmal zu sterben, war ihre große Gemeinsamkeit.
Bisher konnte noch keiner sich von Beginn der Erde bis jetzt am Leben halten. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir einmal die Erde verlassen müssen, beträgt 100%. Unzählige Menschen haben den Übergang vom Diesseits in das Jenseits erlebt und wir sind die Nächsten, die unweigerlich diese Erfahrung machen werden.
Im Bewusstsein über die Vergänglichkeit des Lebens vergleichen biblische Autoren das Leben mit einem Dampf, einer Blume oder einem Schatten auf dieser Erde. Die Gedanken über das Sterben ließen Mose einer der bekanntesten Verse niederschreiben:
„Lehre uns die Tage richtig zählen, damit wir ein weises Herz erlangen!“ (Ps. 90,12)
Oft denken wir gar nicht über die Tatsache des Sterbens nach und noch weniger darüber, wie kurz unser Leben ist. Gerade in der Jugendzeit lebt man im Hier und Jetzt. Was morgen kommt, ist nicht so wichtig. Alles was man tut, scheint im ersten Augenblick keine Konsequenz zu haben. Ob man die Jugend nur besucht, um den Schein zu wahren. An Jugendprogrammen teilnimmt, um „gesehen“ zu werden. Im Jugendchor ein mehr oder weniger aktives Mitglied ist, weil es irgendwie dazugehört. Mit geteiltem oder ungeteiltem Herzen Gott dienen. Wer merkt das schon?
Das Prinzip von Saat und Ernte
Die Bibel spricht aber davon, dass unsere Werke eine Auswirkung in der Zukunft haben werden. Ob wir wollen oder nicht. Mit unseren Taten säen wir. Und das, was wir säen, ernten wir um ein Vielfaches.
Manche Menschen glauben, dass sie von diesem Prinzip ausgenommen sind. Sie denken, man könne Tomaten säen und Erdbeeren ernten. Unfreundlich sein und mit Freundlichkeit begegnet werden. Betrügen bei jeder Gelegenheit und selbst die Ehrlichkeit der Anderen fordern. Aber das Prinzip von Saat und Ernte funktioniert anders.
Vielleicht ist es am besten mit dem Ausspruch Obadjas über Edom zu umschreiben: „wie du gehandelt hast, so wird man dir gegenüber handeln; dein Tun fällt auf deinen Kopf zurück!“ (Obadja 15b)
Nur ist die Ernte mancher Taten, Gedanken und Schritte erst spät ersichtlich oder sogar erst kurz vor dem Tod. Damit ich in diesem und im zukünftigen Leben gute Tage und eine herrliche Ewigkeit ernten kann, liegt viel an meiner Aussaat in jungen Jahren.
Ein Pastor sagte an einem Sonntag nach der Bekehrung zweier Seelen: „Heute haben sich eineinhalb Seelen bekehrt.“ Einer von ihnen war ein alter Mann und der andere ein Junge. Alle dachten zuerst, dass die halbe Seele sich auf den Jungen bezieht. Dann sprach der Gemeindeleiter weiter: „Dieser Junge hat das ganze Leben noch vor sich und kann es ganz auf den Altar Jesu legen. Aber der ältere Herr hat vielleicht nur noch ein paar Jahre, die er dem Herrn Jesus weihen kann.“
Wenn wir das Leben mit den vier Jahreszeiten eines Jahres vergleichen, so sind die ersten 25 Jahre des Lebens unser Frühling. Das ist die Zeit der Aussaat. Was wir da verpassen, können wir im Sommer nicht mehr nachholen.
Die nächsten 25 Jahre sind unser Sommer. In dieser Jahreszeit gedeiht das, was wir gesät haben.
Danach folgt der Herbst. In den Jahren 50 – 75 beginnt die Ernte unserer Aussaat. Sei es gut oder böse.
Der vierte Abschnitt ist der Winter. In den letzten Jahren unseres Lebens neigt sich alles langsam aber sicher dem Ende zu.
Wie wichtig ist es deshalb zu erkennen, dass die Jahre der Jugend die entscheidende Zeit ist, in welcher wir die Weichen für unsere Zukunft legen. Wir haben die Wahl auf unser Fleisch zu säen oder auf unseren Geist.
Im Folgenden soll näher darauf eingegangen werden, wie wir geistlich säen können:
Geistlich Säen
Geistlich säen bedeutet so zu leben, wie Gottes Wort es sagt! Und dazu werden wir nur in der Lage sein, wenn wir so gesinnt sind, wie Jesus Christus es war (Phil. 2,5ff.).
Die Gesinnung unseres Herrn war in erster Linie durch tiefe Demut gekennzeichnet. Er hielt nicht an seinem Platz im Himmel fest, sondern kam auf die Erde und widmete sich den Niedrigen, Schwachen und Verlorenen. Er setzte nie seinen eigenen Willen durch, sondern tat stets das, was der Vater ihm befahl. So blieb Jesus in völliger Abhängigkeit zu ihm. Auf Anfeindungen und Verleumdungen ging er nicht ein, weil er wusste, dass sein Vater für ihn einsteht. Er legte keinen Wert darauf, bei dem Volk hoch angesehen zu sein, sondern die Botschaft in Wahrheit und Kraft zu verkündigen.
Diese beispiellose Demut wurde durch eine unerreichte, göttliche Liebe begleitet. Sie trieb ihn dazu, selbstlos und hingebungsvoll seiner eigenen Schöpfung zu dienen. Besessene, Aussätzige, Lahme, Blinde, Ehebrecher und Zöllner, sie alle fanden Heilung durch die Begegnung mit unserem Meister.
Den absoluten Höhepunkt dieser Liebe können wir in seinen Wunden erkennen, die er für uns bereitwillig schlagen ließ. Sie geben uns nicht nur einen Einblick in das Geheimnis seiner Liebe, sondern lassen uns auch den Gehorsam sehen, den selbst Christus lernen musste.
Wir werden im Laufe unseres christlichen Lebens immer wieder feststellen, wie weit wir eigentlich von dem Ideal Jesu entfernt sind. Das darf uns nicht entmutigen, sondern uns dazu treiben, dass der Heilige Geist selbst die Umgestaltung unserer Gesinnung vornimmt (Röm. 12,2).
Geistlich säen bedeutet auch, in Jesus zu bleiben und dadurch die guten Werke zu vollbringen.
In ihm bleiben wir, wenn wir seine Gebote halten (1. Joh. 2,5-6) und denselben Lebensstil ausleben, wie es unser Vorbild tat (1. Joh. 2,6). Hingebungsvoll, selbstlos und in Liebe.
Diese Wahrheit ist von größter Bedeutung. Ohne Jesus können wir nichts tun. Ich muss mir bei allem, was ich bewirke, bewusst sein, dass ich jederzeit völlig von ihm abhängig bin. Nur so ist es möglich, sich leiten zu lassen und seinen Willen auszuführen.
Im praktischen Leben zeigt sich das „Geistliche Säen“ vor allem in zwei Dingen:
- Im Gehorsam zu Gott, den Eltern und der Gemeinde
- Im Gutes Tun
Gehorsam
Durch den Gehorsam kann unser Leben, die Familie, der Job und auch der Dienst in der Gemeinde gesegnet werden. Andersherum kann durch Ungehorsam gegenüber Gottes Wort der Fluch über unser Leben kommen.
Unser Gehorsam hängt mit der Gotteserkenntnis zusammen. Und das braucht Gnade. Niemals werden wir von uns aus imstande sein, ihn zu erkennen. Aber den Demütigen, Durstigen und Aufrichtigen gibt er sich zu erkennen.
Die Erkenntnis seines Wesens führt uns zur Liebe. Durch diese Liebe wiederum, halten wir seine Gebote.
Sind wir an erster Stelle Gott gehorsam, werden wir es auch gegenüber unseren Eltern und der Gemeinde-/Jugendleitung sein. Besonders in der Jugendzeit versteht man nicht immer auf Anhieb jede Regel oder Anweisung. Sie aber zu halten wird uns vor vielen schlechten Erfahrungen bewahren.
Gutes Tun
Ein geistliches Leben ist nicht hinter einem Sakko versteckt, sondern es ist durch seine Taten sichtbar. Geistlich zu leben heißt in unserem Reden, Denken, Handeln und Aussehen Jesus ähnlich zu sein. Es bedeutet, mit unseren Mitteln, Fähigkeiten und Finanzen, sich bedingungslos Gott hinzugeben für die Arbeit in seinem Reich.
Man kann nicht zu viel für Gott tun, nur zu wenig. Lieber verbrennen wir für den Herrn, als dass wir verrosten! Lasst uns:
- Alte Geschwister besuchen
- Den Sprit opfern
- Unseren Müttern zuhause helfen
- Mit unserem Vater Holz holen
- Nachts Lieder von Haus zu Haus singen
- Sich am Putzen im Gemeindehaus beteiligen
- An den Gottesdiensten teilnehmen und unser Geld spenden.
Lasst uns mit Ewigkeitssinn leben!
Wir wissen nicht, wie viele Jahre wir auf dieser Erde haben, aber eins steht fest: Am Ende der Tage werden Bücher geöffnet und unsere Werke offenbart. Jeder wird das empfangen, was er auf Erden gewirkt hat, sei es Gut oder Böse. Es lohnt sich für Jesus zu leben. Es lohnt sich, Zeit, Geld, Kräfte und Fähigkeiten für den Herrn einzusetzen.
Der Herr bleibt niemandem etwas schuldig. Er wird es belohnen!
