“Und seid nicht gleichförmig der Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung des Sinnes, dass ihr prüft, was der Wille Gottes ist: das Gute und Vollkommene und Wohlgefällige.” (Röm. 12,2)
Vor Jahren, als das Internet immer mehr Menschen nutzten, wurden in vielen Gemeinden dazu Themenabende organisiert. Das diente zum überwiegenden Teil dazu, um vor den Gefahren und Problemen dieser neuen Erfindung aufmerksam zu machen und die Gemeindeglieder zu sensibilisieren. An einem solchen Abend stand während dem Vortrag ein älterer Bruder auf und fragte sehr direkt und deutlich in seiner Einfachheit: „Brüder, wie komme ich aus diesem “Netz” wieder heraus?“ Viele Jahre später und angesichts der neuesten Statistiken zum Thema “Soziale Netzwerke” bleibt tatsächlich die Frage hoch aktuell. Laut den aktuellsten Umfragen:
- halten sich vor allem 12-17 Jährige durchschnittlich jeden Tag drei Stunden im
Internet auf - werfen wir alle 4,3 Minuten unserer Wachzeit einen Blick auf das viereckige
Gerät - kontrollieren wir mehr als 81.000 Mal unser Handy im Jahr
Und das ist nur ein kleiner Auszug einer Reihe von erstaunlichen Fakten und Daten. Mehr als uns bewusst ist, räumen wir den sozialen Medien einen großen Stellenwert in unserem Leben ein. Wenn wir nicht darauf achten, werden sie uns Stück für Stück verändern und das nicht zum Positiven. In diesem Artikel möchte ich dir die drei schwerwiegendsten Veränderungen darstellen, wenn du nicht auf deine Mediennutzung achtest.
Veränderung Nr. 1: Durch Ablenkungen werden wir blind für Gott
Oft erlebt man folgende Situation auf einer Gebetsstunde. Es wird die Möglichkeit gegeben, für sich beten zu lassen und dieses Anliegen wird geäußert: “Bitte betet dafür, dass ich meine Zeit besser nutze.” Was könnte der Grund dafür sein, warum wir unsere Zeit nicht so nutzen, wie wir es eigentlich tun sollten? Die Antwort kann das Ergebnis einer Umfrage geben, die in einer Jugendgruppe unserer Gemeinde im letzten Jahr durchgeführt wurde.
Die Umfrage verfolgte das Ziel, gemeinsam herauszuarbeiten, was einen Jugendlichen an einem gottgefälligen Leben hindert. Folgende vier große Hauptpunkte haben die Jugendlichen in dieser Umfrage angegeben:
- Handy/Internet
- Kleiner/fehlender Glaube
- Eigene Faulheit/fehlende Disziplin
- Zeitmanagement – zu wenig Zeit
Hier ist also ein ganz klarer Zusammenhang zwischen der falschen Zeitnutzung und dem Handy/Internet zu erkennen. Aber warum ist gerade das Handy ein gewichtiger Grund, weshalb die Zeit falsch genutzt wird? Die Ursache liegt nicht in der Technik oder der neuen Erfindung an sich. Denn Technik ist an sich nicht böse. Vielmehr ist es so, dass die Konzeption der sozialen Medien darauf ausgerichtet ist, den Nutzer abhängig zu machen. Denn das Geschäftsmodell einer sozialen Media – App ist, die Daten des jeweiligen Nutzers zu verwerten. Die Gestaltung solcher Apps kennzeichnen drei große Merkmale:
Merkmal 1: Unendlichkeit
Alleine auf Youtube werden pro Minute 500 Stunden Videomaterial auf die Plattform hochgeladen. Das heißt, wir hätten niemals die Zeit, alle Inhalte anzuschauen.
Merkmal 2: Relevanz der Inhalte
Wären die Inhalte nicht interessant, würde sich diese auch keiner anschauen. Daher sind die sozialen Netzwerke bewusst darauf ausgerichtet, besonders unterhaltende Beiträge durch bestimmte Algorithmen für jeden Nutzer sichtbar zu machen.
Merkmal 3: Anerkennung und Bestätigung
Der Mensch ist von Grund auf darauf bedacht, nach Anerkennung und Bestätigung zu suchen. Die sozialen Medien bieten eine hervorragende Möglichkeit, dieses Bedürfnis zu stillen.
Somit kommt es eigentlich relativ einfach dazu, dass das Internet uns und unsere Zeit bindet. Durch das Konsumieren von vielen Videos und ungefilterten Inhalten werden wir immer leerer. Anstatt gefüllt zu sein, trocknet unsere Seele aus. Das Ergebnis einer solchen dauerhaften Nutzung ist, dass wir Gott nicht mehr sehen können. Wenn wir ihn nicht mehr sehen, sind wir nicht fähig, ihn zu erkennen (vgl. Lk. 24,16). Und wenn wir ihn nicht mehr erkennen, folgt darauf der geistliche Tod, wie es in Hos. 4,6 geschrieben steht:
“Mein Volk geht zugrunde aus Mangel an Erkenntnis (…)”
Veränderung Nr. 2: Unser Denken wird verändert
Ich kann mich noch gut an den Satz eines Jugendlichen vor Jahren erinnern, der nach einer Jugendfahrt in den östlichen Teil Deutschlands folgendes zeugte:
“Ich hatte nach der Fahrt diese eine App gelöscht und es hat mein komplettes Leben verändert.”
Aber wie kann es sein, dass selbst eine einzige App so eine gewaltige Auswirkung auf unser Leben ausüben kann?
Der Grund liegt darin, was im Gegensatz zu der Lehre unseres Herrn Jesus Christus durch die sozialen Medien beigebracht oder “gelehrt” wird:
Lehre der sozialen Medien | Lehre der Bibel |
1) Liebe dich selbst. | 1) Liebe deinen Nächsten. |
2) Du selbst bestimmst dein Leben. | 2) Dein Leben gehört Gott. |
3) Werde reich und lebe so gut wie du kannst. | 3) Sei bedacht, ewige Reichtümer zu sammeln. |
4) Du lebst nur einmal. Genieße deshalb so viel wie möglich. | 4) Du lebst ewig und wirst vor Gott für deine Taten Rechenschaft ablegen müssen. |
Die Unterschiede könnten kaum klarer sein. Deshalb ist es logisch, dass mit der vermehrten Beschäftigung des Wortes Gottes, sich unser Leben sich schlagartig ändern wird. Nicht umsonst schrieb deshalb der weise Salomo in Spr. 4,23 folgende Worte: “Mehr als alles andere behüte dein Herz; denn von ihm geht das Leben aus.”
Mit dem Wort “Herz” meint Salomo nicht unser fleischliches Herz. Sondern in diesem Zusammenhang bezeichnet das Hebräische “lebab” den Verstand. Die Bibel fordert uns daher auf, sehr genau darauf zu achten, von was und von wem wir unser Denken oder Verstand beeinflussen lassen. Denn so wie wir gesinnt sind, so handeln wir auch. Und so wie wir handeln, entstehen Werke, die entweder gute oder schlechte Folgen mit sich bringen. Paulus hat dies in Röm. 8,6 gut auf den Punkt gebracht: “Aber fleischlich gesinnt sein ist der Tod, und geistlich gesinnt sein ist Leben und Friede.“
Folgen von der Nutzung sozialer Medien | Auswirkung vom Lesen der Bibel |
1) Selbstzentriert | 1) Ausgerichtet auf Jesus |
2) Depression | 2) Tiefe Zufriedenheit |
3) Innerliche Leere | 3) Wahre Freude |
Wir sehen, dass eine intensive Nutzung von sozialen Medien schlussendlich uns für Gott komplett unbrauchbar werden lässt. Christen, die ein Leben nach ihren eigenen Vorstellungen führen, können niemals wahre Nachfolger Jesu werden.
Veränderung Nr. 3 – Es macht dich antriebslos
Vor einiger Zeit habe ich einen erfahrenen Gruppenleiter gefragt, worin der Unterschied zwischen der Jugend damals und der Jugend heute besteht. Er antwortete mir: “Die ältere Generation war aufopferungsbereiter.” Mit der Zeit ist also die Aufopferungsbereitschaft gesunken und der Medienkonsum drastisch angestiegen. Aktuell beklagen sich Gruppenleiter, dass die Gruppenstunden so wenig besucht werden. Auf der Gebetsstunde sieht man immer die gleichen Personen. Die Hauptarbeit in der Jugend führt ein “harter Kern” von einigen Jugendlichen aus. Kommt dir diese Situation bekannt vor? Das ist nicht verwunderlich. Denn durch die sozialen Medien werden wir insoweit verändert, dass wir immer mehr und mehr auf Spaß und Unterhaltung ausgerichtet werden. Die Apps erziehen ihre Nutzer zu solchen Menschen, von denen Paulus schreibt, dass sie das Vergnügen mehr lieben als Gott (vgl. 2. Tim. 3,4). Das, was einen antreiben sollte, Gottes Liebe, wird somit durch das Suchen nach noch mehr Belustigung und Spaß verdrängt. Das ist oftmals der Grund dafür, dass:
- kein Antrieb zum Bibellesen besteht
- keine Motivation da ist, Gott aufopferungsvoll zu dienen
- kein Interesse mehr vorhanden ist, die Gottesdienste zu besuchen
Eine Gefahr, die mit dieser Entwicklung einhergeht, ist, dass gleichzeitig unser Gottesbild verändert wird. Unterbewusst übertragen wir unsere Einstellungen auf Gott nach dem Motto:
“Das sieht er nicht so eng”. Schon im Ps. 50,21 wurde dieses Problem thematisiert: “Das hast du getan, und ich habe geschwiegen; da meintest du, ich sei gleich wie du. Aber ich will dich zurechtweisen und es dir vor Augen stellen.” Wir müssen uns immer bewusst sein, dass Gott keinen Trend mitgeht, weil in ihm keine Veränderung ist. Er ist ewig. Lasst uns darauf bedacht sein, nicht von den wirklich wichtigen Dingen abgelenkt zu werden. Überprüfe stets, was aktuell dein Denken bewegt und lass niemals zu, dass etwas anderes als die Liebe Gottes in deinem Herzen wohnt