Salomos finanzielle Weisheit

Ich möchte dich zu folgendem Gedankenexperiment einladen: Stell dir vor, dass du ein Mal in deinem Leben die Möglichkeit hast, etwas zu bitten, das dir gegeben werden soll. Dabei gibt es nur eine Bedingung: Das von dir Erbetene darf nicht gegen die Gebote Gottes gehen. Was würdest du wählen?

Ein besonders langes und angenehmes Leben, um es in vollen Zügen für dich zu genießen? Den perfekten Ehepartner und eine glückliche Familie? Besonders viel Geld, um alle deine Vorhaben verwirklichen zu können?

Genau in dieser schwierigen Entscheidungsfrage befand sich König Salomo am Anfang seiner Königsherrschaft. Interessanterweise bat er um Weisheit. Nicht für sich selber, sondern um verständig und klug Gottes Volk regieren zu können. Gott erhörte seine Gebete in dem Maße, dass Salomo bis heute als der weiseste Mensch gilt, der jemals auf dieser Erde gelebt hat.
Als Vermächtnis hat er seine Erkenntnis in drei Bücher niedergeschrieben. Davon ist sein Werk „Die Sprüche“, bestehend aus 513 einzelnen Weisheiten, das bekannteste. Es behandelt fast alle Bereiche unseres Lebens und legt besonders einen Schwerpunkt auf das Thema „Umgang und Einstellung zu Geld, richtiger Vermögenserwerb sowie die richtige Einstellung zur Arbeit.“

Mit drei Hauptgedanken Salomos zum Thema „Finanzen“ möchte ich deine bisherige Meinung und Denken herausfordern:

Weisheit Nr. 1: Kostbarer als Gold ist Weisheit

Um Salomos Gedankengut zum Thema „Finanzen“ zu verstehen, ist es wichtig zu wissen, was eigentlich der übergeordnete Sinn und Zweck der Sprüche sind. Dies wird deutlich in Spr. 1,2-4:

„Die dazu dienen, dass man Weisheit und Unterweisung erkenne und verständige Reden verstehe, dass man Unterweisung empfange, die einsichtig macht, Gerechtigkeit, Recht und Aufrichtigkeit; damit den Unverständigen Klugheit verliehen werde, den jungen Männern Erkenntnis und Besonnenheit.“

Weiter heißt es in Spr. 1,7:

Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Erkenntnis; nur Toren verachten Weisheit und Zucht!“

Die Sprüche Salomos sind daher kein Ratgeber, um schnell reich zu werden oder ein oberflächlicher Leitfaden zur Persönlichkeitsentwicklung. Vielmehr ist es Salomos Ziel, dem Leser göttliche Weisheit zu vermitteln, die einen befähigt, ein Leben nach den Ordnungen des Allmächtigen zu führen.

Wahre Weisheit beginnt bei der Furcht des Herrn, weil sie wiederum die Schule der Weisheit ist (Spr. 15,33). Die Furcht des Herrn ergibt sich aus der Gemeinschaft mit IHM, dem allein heiligen Gott. Je mehr wir Ihn erkennen, desto tiefer verstehen wir Sein Wesen. Das bewirkt in uns eine größere Liebe zu Ihm, aber lässt unsere Ehrfurcht vor dem, der zu fürchten ist, wachsen.
Sie hält uns vom Bösen ab (Spr. 8,13) und dadurch werden wir fähig, kluge und weise Entscheidungen zu treffen. Das zeigt uns, dass Gott die alleinige Quelle der Weisheit ist und er sie denen gibt, die im Glauben darum bitten (Jak. 1,6). Diese Tatsache offenbart uns aber auch, dass von Grund auf Weisheit nicht in unserem Herzen wohnt, sondern erst einziehen muss (Spr. 2,10). Damit ist nicht menschliche Weisheit gemeint, sondern die Weisheit Gottes.

Menschliche und göttliche Weisheit lässt sich wie folgt unterscheiden:

Weisheit der Welt Weisheit Gottes

Ichbezogen Gottbezogen

Auf das Irdische gerichtet Auf das Ewige gerichtet

Folgt menschlicher Logik. Folgt göttlicher Logik

Wir sehen, dass das größte Unterscheidungsmerkmal Gott selbst ist und damit auch die Perspektive auf die Ewigkeit. Deshalb ist göttliche Weisheit kostbarer als Reichtum, weil sie uns befähigt, Entscheidungen aus der Sicht Gottes zu treffen, die nicht nur unser Leben, sondern auch unsere Ewigkeit beeinflussen.

Mit Blick auf das Thema „Finanzen“ lassen sich deshalb folgende Grundsätze aufstellen:

  • Wir sollen NIEMALS Entscheidungen im Bereich Finanzen OHNE Gott treffen. Seine Weisheit, die wir erbitten dürfen, schlägt um ein vielfaches unseren begrenzten Verstand.
  • Nicht möglichst viel Geld zu verdienen, soll unser Hauptziel sein, sondern ein Leben in der Furcht Gottes.

Weisheit Nr. 2: Trügerisch und begrenzt: Die Gefahr vom Reich werden wollen

Im Laufe der Geschichte wurde immer wieder versucht, Anlagemöglichkeiten anzubieten, die die Aussicht auf maximalen Gewinn und Rendite versprachen.
Schon Charles Ponzi entwickelte 1919 in Boston durch den Handel von internationalen Antwortscheinen das erste Schneeballsystem. Er verdiente dadurch 15 Millionen Dollar (entspricht heute etwa 225 Millionen Dollar) innerhalb eines Jahres. Die Folge: Viele Anleger verloren ihr Geld und Ponzi musste ins Gefängnis.
Am „Black Monday“ (19.10.1987) ereignete sich ein massiver Börsencrash, der zu einem Verlust von 20 % eines einzigen Tages führte. Zuvor investierten viele Bürger, angeregt durch einen starken Börsenwachstum am Aktienmarkt, in der Hoffnung, dass er noch mehr steige. Die Folge: Viele Anleger, die ihr risikoreiches Investment durch Kredite finanzierten, wurden beispiellos ruiniert.
In jüngster Vergangenheit machte das Modell „DCPTG“ die Runde, welches versprach, das Investieren in Kryptowährungen selbst zu übernehmen und dadurch einen überdurchschnittlichen Gewinn zu erwirtschaften. Der Haken daran: Die abgebildeten Kurse entsprachen nicht der Wirklichkeit und basierten auf einer Art Schneeballsystem.

Salomo selbst sagte, dass es nichts Neues unter der Sonne gibt (Pred. 1,9). Schnelles Geld zu verdienen und das Verlangen, ein Vermögen aufzubauen, beschäftigte die Menschen zu allen Zeiten.
Deshalb warnt der Schreiber der drei Weisheitsbücher der Bibel vor folgenden Fallstricken des Reichtums:

Gefahr Nr. 1 – Die Habgier

Denn die Geldgier ist eine Wurzel alles Bösen; etliche, die sich ihr hingegeben haben, sind vom Glauben abgeirrt und haben sich selbst viel Schmerzen verursacht.“ (1. Tim. 6,10)

Habgier ist in erster Linie eine größere Liebe zum Geld als zu Gott und wird daher als Götzendienst verurteilt (Kol. 3,5). Weiterhin ist sie ein Ausdruck von Geiz, da sie immer den Wunsch hat, den Besitz krampfhaft zusammenzuhalten und durch Anhäufen von Gütern zu vermehren. Auch äußert sie sich in einer Art Unzufriedenheit in materieller Hinsicht und offenbart daher, dass wir nicht genügsam sein können (1.Tim. 6,8).

Habgier wirkt wie Gift auf unseren Glauben und trübt unsere Sicht auf die Ewigkeit. Dadurch bekommen wir den Eindruck, dass es im HIER und JETZT alles gilt. Somit entwickeln wir, getrieben durch die Habgier, ein Verlangen nach mehr Besitz. Das treibt uns so weit, alles Notwendige zu tun, um noch mehr zu bekommen.
Dabei fallen wir auf folgenden Betrug des Feindes herein:

  • In dem Streben nach mehr Besitz, wird es unseren Besitz nehmen (Spr. 28,22).
  • In der Hoffnung, seinen geliebten Menschen mehr „bieten zu können“, wird es die Beziehung zerstören (Spr. 15,27).
  • In dem Glauben, durch Vermögen ein angenehmeres Leben führen zu können, wird es das Leben nehmen (Spr. 1,19).

Das einzige „Gegengift“ gegen Habgier besteht in dem, dass man anstatt anzuhäufen anfängt, abzugeben.

Geben befreit von den Ketten des Materialismus.

Gefahr Nr. 2 – Was Reichtum nicht kann…

Wer auf seinen Reichtum vertraut, der wird fallen; die Gerechten aber werden grünen wie das Laub.“ (Spr. 11,28)

Was Besitz und Geld so begehrenswert macht, ist die Annahme, dass es einem Schutz in Krisen sowie Stabilität und Planungssicherheit im Leben geben kann. Dabei lassen wir gerne außer Acht, wie flüchtig Reichtum sein kann.

In den letzten 100 Jahren gab es 8-10 große globale Wirtschaftskrisen. Selbst im 1. Halbjahr 2024 meldeten 10.702 Firmen und 35.731 normale Bürger in Deutschland Insolvenzen an. Dabei reichen die Gründe von einer Kündigung bis hin zu einer gescheiterten Großinvestition.

Als Menschen haben wir den inneren Drang, so viel wie möglich kontrollieren zu wollen. Jedoch müssen wir uns vor Augen führen, dass wir fast nichts im Leben kontrollieren können. Ein Missionar aus Indien berichtete mir, dass er immer alles fest in der Hand haben wollte. Daher konzentrierte er sich auf seine Karriere und verdiente mit 21 Jahren schon 7.000 € netto. Nachdem Gott ihn nach Indien berufen hatte, zog er nach zwei Jahren Aufenthalt eine zentrale Erkenntnis:

„Ich muss mich weder um meine Finanzen kümmern, noch sie fest im Griff haben. Gott sorgt für mich. Immer wenn meine Kinder krank waren, habe ich für ihre Gesundheit gebetet, weil es keine Möglichkeit gab, zum Krankenhaus zu gehen. Ich kann nicht mehr zählen, wie häufig Gott diese Gebete erhört hat. Oft sind wir in Deutschland so gut abgesichert, dass wir Gottes Versorgung praktisch nicht mehr nötig haben.“

Deshalb gibt Salomo uns folgenden Rat, um unser Leben nicht auf das falsche Fundament zu setzen:

Vertraue auf den Herrn von ganzem Herzen und verlasse dich nicht auf deinen Verstand; erkenne Ihn auf allen deinen Wegen, so wird Er deine Pfade ebnen.“ (Spr. 3,5-6)

Weisheit Nr. 3: Sei fleißig und investiere mit Bedacht

Ein Blick auf das Leben unseres Herrn Jesus zeigt, dass er ca. 85% seines Lebens damit verbrachte, als Zimmermann zu arbeiten. Die restlichen 15% war er als Lehrer und Prediger aktiv. Bei den meisten von uns wird es ähnlich sein.
Im Schnitt liegt laut Statistik (Eurostat) die durchschnittliche Lebensarbeitszeit in Deutschland bei 39,7Jahren. Das ist ungefähr die Hälfte von unserem Leben. Nur die wenigsten von uns Christen verbringen ihre Arbeitszeit in einem geistlichen Dienst, sondern vielmehr in einem Unternehmen, welches profitorientiert ist.
Angesichts der Tatsache, dass wir ungefähr 73.600 Arbeitsstunden im Leben ableisten, verdient das Thema „Einstellung zur Arbeit“, „Geld verdienen“ und „Investitionen“ besondere Aufmerksamkeit. Salomo führte dazu folgende Prinzipien aus:

Fleißig sein wie eine Ameise

Geh hin zur Ameise, du Fauler, sieh ihre Wege an und werde weise: Obwohl sie keinen Anführer hat, weder Vorsteher noch Herrscher, bereitet sie dennoch im Sommer ihr Brot und sammelt in der Erntezeit ihre Speise.“ (Spr. 6,6-8)

Die Arbeitsweise der Ameise zeichnet sich durch ihre Selbstorganisation, kluge Arbeitsteilung, Teamarbeit und Schwarmintelligenz aus. Ihre Kolonien mit Millionen von Ameisen ist mit der Königin an der Spitze, den Arbeiterinnen und dann den Männchen folgend streng organisiert. Jede von ihnen ist entweder eine Sammlerin, pflegende Arbeiterin oder Baumeister. Je nach Bedarf können auch die Aufgaben dynamisch gewechselt werden. Interessanterweise kommunizieren die Insekten durch chemische Botenstoffe (Pheromone). Haben sie einmal Nahrung gefunden, wird der Weg mit Pheromon markiert und die anderen Ameisen folgen der Spur. Dadurch entsteht eine effektive Karawanenbildung.

Das, was die Ameisen in ihrer Arbeit antreibt, ist das Ziel des Überlebens, Wachstum und Anpassung. Deswegen ist es auch für uns wichtig zu wissen, was uns zur Arbeit „antreibt“. Je höher der Antrieb, desto höher ist die Qualität unserer Arbeit.

Paulus schreibt dazu folgende Worte:

Und alles, was ihr tut, das tut von Herzen, als für den Herrn und nicht für den Menschen“ (Kol. 3,23)

Das bedeutet, dass:

  1. Unser Schaffen und Wirken exzellent sein soll, weil Gott auch alles perfekt und hervorragend gemacht hat
  2. Wir den Chefs der Erde gehorsam sind, aber nicht für dessen Lob arbeiten
  3. Wir nicht aus Stolz, Selbstsucht oder Habgier arbeiten, sondern aus Liebe zu Gott

Ein wahrer Christ zeichnet sich in seiner Arbeit durch Gewissenhaftigkeit aus. Sei sie niedrig oder anspruchsvoll. Dadurch spiegelt er den Charakter Gottes wider und hat so die Möglichkeit, als Licht in der Welt das fünfte Evangelium zu sein.

Investiere dein Geld weise

Wer im Sommer sammelt, ist ein kluger Sohn, wer aber in der Ernte schläft, ist ein Sohn, der Schande macht.“ (Spr. 10,5)

Wenn wir uns über das Investieren Gedanken machen, sollten wir uns immer zuerst vor Augen führen, dass wir in Deutschland zu den 2,5% der reichsten Menschen auf der Erde gehören. Das ist ein hohes Privileg, welches uns unverdient zuteilwurde.
Dementsprechend sollten wir unser Herz nicht an den Reichtum hängen (Ps. 62,11b), sondern stets nach Gelegenheiten suchen, unser Brot über das Wasser fahren zu lassen (Pred. 11,1).

Bevor du in verschiedene Anlageoptionen investiertst, investiere dein Geld in das Reich Gottes. Bevor du dir Gedanken machst, dir wieder etwas „zu gönnen“, gebe es freigiebig dem, der es nötig hat. Bevor du wieder unzufrieden bist über die Höhe deines Gehalts, danke Gott, dass er dich mit allem Nötigen zum Leben versorgt.

Wenn du diese drei Punkte in deinem Leben berücksichtigt und immer noch Geldreserven für Investitionen übrig hast, solltest du folgende Prinzipien beachten:

Suche weisen Rat (Spr. 15,22)

Damit sind nicht in erster Linie weltliche Ratgeber (Anlageberater etc.) gefragt. Das Problem hierbei ist, dass ihnen 90% des Eisbergs fehlen. Sie sind nur auf ihre Erfahrungen begrenzt und die geistliche Tiefe fehlt ihnen völlig. Geschwister im Glauben, denen du vertraust, können dir dagegen einen Rat geben, der über die persönliche Ebene hinausgeht und weitsichtiger ist.

Investiere kein geliehenes Geld (Spr. 22,7)

Wir sind oft dazu geneigt anzunehmen, dass unsere momentane Lebenssituation sich in den nächsten Jahren nicht verändert. Jedoch müssen wir beachten, dass unser Einkommen schneller wegbrechen kann, als wir es uns überhaupt vorstellen können. Überteuerte Kredite für Häuser oder Investments am Aktienmarkt können daher den finanziellen Ruin bedeuten, wenn wir diese plötzlich nicht mehr bedienen können.

Bilde eine Liquiditätsreserve (Spr. 6,6-8)

Bevor du investieren möchtest, ist es wichtig, dass du über ein regelmäßiges Gehalt verfügst. Davon solltest du 3-6 Monatsgehälter als eiserne Reserve ansparen für unvorhergesehene Ereignisse.

Habe einen langen Atem (Spr. 21,5)

Salomo spricht deutlich davon, dass schnelles Vermögen geht, wie es auch gekommen ist. Wer aber „händeweise“ sammelt, baut sich Stück für Stück ein Vermögen auf. Experten raten daher einen Anlagehorizont von mindestens 12 Jahren zu haben, da durch die Anlagedauer bei vielen Investments das Risiko reduziert wird.

Streue deine Investitionen (Pred. 11,2)

Setze nicht alles auf eine Aktie oder eine bestimmte Anlagemöglichkeit. Sondern versuche dein Investment so breit wie möglich aufzustellen. Folgende Faktoren beeinflussen deine „Streuung“:

  • Zeit – Wie lange du beabsichtigst hast, dein Investment zu halten
  • Region – Auf welchem Kontinent, in welchem Land oder spezielles Gebiet du investieren möchtest
  • Branche – Welche Sparte in der Wirtschaft für dich in Frage kommen soll
  • Anlagenklasse – Ob du in Aktien, Immobilien, Anleihen usw… investieren möchtest

Bei allem Arbeiten, Häuser bauen, investieren oder sonstigen Tätigkeiten soll uns ein Prinzip immer vor Augen bleiben:

Der Segen des Herrn, der macht reich, und eigene Mühe fügt neben ihm nichts hinzu.“ (Spr. 10,22)

Möge der Herr uns durch seine Gnade Weisheit geben, mit den Finanzen als treue Verwalter weise umzugehen.

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