Beim Lesen der Bibel stellt sich mancher die Frage, wie die gesellschaftlichen, politischen und geografischen Bedingungen zur Zeit der Geschehnisse waren. Vom 13. bis zum 23. April 2023 konnten wir auf den Spuren des Apostels Paulus in die Zeit des Neuen Testamentes eintauchen und uns dabei intensiv mit der Apostelgeschichte beschäftigen.
Einzelne Stationen der Reise
Organisiert wurde die Fahrt von der FECG Speyer. Die Teilnehmer kamen aus 16 Gemeinden der Bruderschaft (BFECG). Die Reise begann am Donnerstag, den 13.04., in Speyer. Wir fuhren in zwei Reisebussen in Richtung Ancona in Italien, überquerten das Adriatische Meer auf einer Fähre und betraten in Igoumenitsa erstmals griechischen Boden.
Das erste Reiseziel auf dem Weg nach Thessaloniki waren die Meteora-Klöster in der Nähe der Stadt Kalambaka. Auf Felsen aus Sandstein mit bis zu 500 Metern Höhe wurden hier zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert 24 Klöster errichtet, von denen heute noch sechs in Betrieb sind. Nachdem wir am Abend Thessaloniki zu Fuß erkundeten, besuchten wir am folgenden Tag Kavala und Philippi im Nordosten Griechenlands.
Im Hafen der Handelsstadt Kavala, früher Neapolis genannt, betraten Apostel Paulus und seine Begleiter erstmals Europa, nachdem Gott ihn durch ein Gesicht nach Mazedonien gerufen hatte. Von dort begaben sie sich nach Philippi, damals eine römische Kolonie, in der sich die Purpurhändlerin Lydia bei einer Versammlung am Zygatkis-Fluss bekehrte und taufen ließ. Wir besichtigten die mutmaßliche Taufstelle Lydias und die dort entstandene Kapelle. Zuvor besuchten wir die archäologische Ausgrabungsstätte von Philippi und konnten zum Beispiel das antike Theater von Philippi sehen. Zu erwähnen ist auch die Via Egnatia, eine gepflasterte, römische Straße, die durch Philippi verläuft und offensichtlich auch von der Missionsgesellschaft um Apostel Paulus genutzt wurde.
Am nächsten Tag reisten wir nach Loutraki, das in der Nähe von Korinth liegt, und machten einen Zwischenstopp in Kamena Vourla. Aus dem Hotel in Loutraki, direkt am Golf von Korinth, hat man eine wunderschöne Aussicht auf das Wasser und das gegenüberliegende Festland.
Natürlich stand auch die Hauptstadt Athen auf dem Programm, wo wir in einer Führung einige Sehenswürdigkeiten kennenlernten. Zu nennen ist die in 156 Metern Höhe erbaute Akropolis, auf der zahlreiche Tempel zur Verehrung von Göttern errichtet wurden, die größtenteils gut erhalten sind. Nordwestlich der Akropolis liegt der auf einer Höhe von 115 Metern gelegene Felsen, der Areopag genannt wird. Die Apostelgeschichte berichtet, dass Apostel Paulus hier den Mitgliedern des Areopags, des obersten Rates von Athen, die Botschaft von der Auferstehung Jesu brachte, die jedoch von den meisten abgelehnt wurde. Vor dem Areopag erinnert eine Tafel mit dem Text der Rede an diese Begebenheit.
Nachdem sich in der für Philosophie und menschliche Weisheit bekannten Stadt Athen nur wenige bekehrt hatten, kam Apostel Paulus nach Korinth und nahm sich vor, das Evangelium nicht mit hervorragender Rede zu verkündigen, sondern nichts anderes zu wissen als Jesus Christus, und zwar als Gekreuzigten. Wir besuchten die Ausgrabungsstätte der antiken Stadt Korinth, in der eine große Gemeinde entstand und konnten unter anderem den teilweise erhaltenen Apollon-Tempel sehen. Außerdem wanderten wir auf der ehemaligen Festungsanlage Akrokorinth und besichtigten das Theater von Epidauros in der Nähe von Korinth, welches eine beachtliche Akustik bietet. Ebenfalls beeindruckend: Der ca. sechs Kilometer lange Isthmus-Kanal von Korinth, der das griechische Festland von der Halbinsel Peloponnes trennt. Der Kanal ist an der höchsten Stelle 84 Meter hoch, das Wasser ist acht Meter tief.
Auf dem Rückweg besichtigten wir noch die Festung Palamidi bei Nafplio und verbrachten dann einige Stunden dort in der Stadt. Anschließend fuhren wir zum Hafen nach Patras, von wo aus der Weg mit der Fähre uns nach Venedig führte. Die Reise endete im Anschluss darauf wieder in Speyer.
Anhand des Wortes Gottes
Die Hauptthemen, die wir neben der Ausarbeitung des Buches der Apostelgeschichte behandelten, waren die drei Missionsreisen des Apostels Paulus. Zudem noch das Wirken und die Gaben des Heiligen Geistes, Grundlagen der Gemeinde und Gemeindeaufbau, die Wassertaufe und Evangelisation.
Gemäß dem Wort Gottes ist der Heilige Geist die dritte Person der Heiligen Dreieinigkeit, neben Gott, dem Vater, und Jesus Christus, dem Sohn. Der Heilige Geist ist Gott und somit aller Eigenschaften Gottes teilhaftig und wirkt in der Welt und in den Herzen der Menschen. An Pfingsten erfüllte sich die Verheißung Jesu an Seine Jünger, dass sie mit Heiligem Geist getauft werden würden. Der Heilige Geist wird als Tröster, Ratgeber und Beistand bezeichnet und wird den Gläubigen durch die Gnade Gottes geschenkt. Er hilft ihnen, ein geistliches Leben zu führen. Außerdem ist uns der Heilige Geist als Unterpfand unserer Erlösung von Gott gegeben.
Die Gaben des Heiligen Geistes sind besondere Fähigkeiten oder Kräfte, die den Gläubigen gegeben werden, um im Dienst Gottes und zur Erbauung der Gemeinde zu wirken. Sie sind Teil des göttlichen Plans, die Menschen zu befähigen, ein Leben im Einklang mit Gott zu führen. Diese Gaben umfassen nach 1.Korinther 12,8-10 unter anderem das Wort der Weisheit, das Wort der Erkenntnis, Glauben, Heilung, Wirkungen von Wunderkräften, Weissagung, Unterscheidung der Geister, Zungenrede und Auslegung von Zungen.
Die Missionsreisen des Apostels Paulus waren von großer Bedeutung für die Verbreitung des christlichen Glaubens im ersten Jahrhundert nach Christus. Paulus bereiste zahlreiche Gebiete des römischen Reiches und verkündete das Evangelium. Der Heilige Geist führte und befähigte ihn bei dieser wichtigen Aufgabe. Paulus gründete Gemeinden, schrieb Briefe an die Gläubigen und lehrte sie im Glauben.
Gemeinschaft auf der Fahrt
Die jugendlichen Teilnehmer unserer Studienfahrt bekamen die Aufgabe, sich in Kleingruppen mit den von Apostel Paulus gegründeten Gemeinden auseinanderzusetzen. Am Ende der Fahrt wurden die Ausarbeitungen den Mitreisenden vorgetragen. Ziel war es, einen Einblick in die historischen und kulturellen Hintergründe der ersten christlichen Gemeinden in Griechenland zu gewinnen und ihre Bedeutung für den Glauben und die Gemeinschaft zu untersuchen. Außerdem diente diese Aufgabe dazu, das Verständnis und die Rolle der Gemeinde im christlichen Glauben zu vertiefen. Und zuletzt ermutigte es uns zur aktiven Teilnahme in unseren eigenen Gemeinden.
Auf der Reise haben Zeugnisse, Predigten, Lieder und gemeinsame Gottesdienste dazu beigetragen, die Gemeinschaft zwischen den Jugendlichen und der älteren Generation aufzubauen. Durch den gegenseitigen Austausch von Wissen und Erfahrungen konnten alle Generationen voneinander profitieren.
Insgesamt können wir festhalten, dass die Zeit in Griechenland für uns alle eine gesegnete Reise war. Wir sind Gott dankbar, dass wir neben den Informationen, Eindrücken und Erfahrungen auch geistlich gestärkt, erneuert und erbaut wurden. Deutlich wurde, wie wichtig und elementar die Gemeinschaft und die Erfüllung im Heiligen Geist gerade in der heutigen Zeit für uns Christen ist.
Daniel Stripling und Fabian Stach
FECG Speyer