Einleitung
Epaphras ist eine der weniger bekannten Figuren des Neuen Testaments, aber seine Hingabe und sein Eifer im Gebet machen ihn zu einem der beeindruckendsten Vorbilder für Christen. Er war ein enger Begleiter des Apostels Paulus und diente der Gemeinde in Kolossä mit unermüdlicher Leidenschaft. In diesem Artikel möchte ich die außergewöhnliche Einstellung von Epaphras zum Gebet beleuchten und zeigen, wie sein Leben und seine Praxis auch heute noch für uns eine Inspiration bieten können.
Wer war Epaphras?
Epaphras wird im Neuen Testament mehrmals erwähnt, vor allem in den Briefen des Paulus.
„So wie ihr gelernt habt von Epaphras, unserem geliebten Mitknecht, der ein treuer Diener des Christus für euch ist, der uns auch eure Liebe im Geist kundgetan hat“ (Kol. 1,7.8).
„Es grüsst euch Epaphras, der von euch ist, ein Knecht Christi Jesu, der allezeit für euch ringt in den Gebeten, damit ihr vollkommen und völlig überzeugt in allem Willen Gottes steht. Denn ich gebe ihm Zeugnis, dass er viel Mühe hat um euch und die in Laodizea und die in Hierapolis“ (Kol. 4,12.13).
„Es grüsst dich Epaphras, mein Mitgefangener in Christus Jesus“ (Phlm. V. 23).
Demnach war er ein Bewohner von Kolossä und vermutlich ein Konvertit des Apostels Paulus. Paulus beschreibt ihn als seinen „geliebten Mitknecht“ und „Mitgefangenen“, was auf eine enge Beziehung und eine gemeinsame Mission hinweist. Epaphras war nicht nur ein treuer Diener der Gemeinde in Kolossä, sondern auch ein Fürbitter für andere Gemeinden, insbesondere für Laodizea und Hierapolis.
Die Kraft des Gebets
Im Jakobusbrief heißt es „Das Gebet eines Gerechten vermag viel, wenn es ernstlich ist“ (Jak. 5,16). Das Gebet war für Epaphras nicht nur eine Pflicht, sondern eine lebendige und kraftvolle Praxis. In seinem Brief an die Kolosser hebt Paulus besonders Epaphras‘ Gebetsleben hervor und lobt ihn für seine „unablässigen Gebete“ und seine „große Mühe“ im Gebet (Kol. 4,12). Diese Worte zeigen, dass Epaphras das Gebet als eine ernsthafte und intensive Beschäftigung ansah, die viel Zeit und Energie erforderte. Er betete nicht nur gelegentlich oder oberflächlich, sondern mit „Beharrlichkeit“ (Kol. 4,2) und „ohne Unterlass“ (1.Thes 5,17).
Die Ziele seines Gebets
Epaphras betete mit konkreten Zielen und Absichten. Er „lief nicht wie ins Ungewisse und kämpfte nicht wie einer der in die Luft schlägt“ (1.Kor 9,26), sondern er hatte eine klare Zielgruppe vor Augen und ein ganz konkretes Gebetsanliegen. Paulus schreibt, dass Epaphras für die Christen in Kolossä betete, damit sie „feststehen in allem, was Gottes Willen ist, und vollkommen und ganz erfüllt sind“ (Kol. 4,12). Diese Fürbitte zeigt, dass Epaphras nicht für das irdische und leibliche Wohlergehen der Gemeinde betete (auch wenn ihm das sicher nicht unwichtig war), sondern dass er ein tiefes Anliegen hatte, dass die Gläubigen in ihrem Glauben wachsen und in der Erkenntnis und im Willen Gottes vollkommen werden. Sein Gebet war geprägt von einem Wunsch nach geistlicher Reife und Vollkommenheit für die Gläubigen. Wie sehr weicht doch dieses Gebetsanliegen von den Ich-bezogenen Gebeten der Christen in der heutigen Zeit ab!
Die Haltung im Gebet
Epaphras‘ Gebetshaltung war bemerkenswert. Paulus beschreibt ihn als jemanden, der „sich abmüht“ und „kämpft“ im Gebet. Das griechische Wort für „ringen/kämpfen“ bedeutet zugleich „Schmerz“ oder „Kummer“ oder sogar „Qual“. Diese Worte deuten auf eine intensive und hingebungsvolle Gebetspraxis hin, die oft mit Schwierigkeiten und Anstrengungen verbunden ist. Epaphras betete nicht nur mit Worten, sondern mit seinem ganzen Wesen. Er legte seine ganze Leidenschaft und sein Herz in seine Gebete und war bereit, sich für die Anliegen anderer restlos aufzuopfern. Seine Gebetspraxis war ein Ausdruck seiner tiefen Liebe und Fürsorge für die Gemeinde. Sein Beispiel sollte uns ermutigen, ebenso zu beten, wie es auch Paulus und andere Männer Gottes getan haben!
Die Auswirkung seines Gebets
Die Gebete von Epaphras hatten tiefgreifende Auswirkungen auf die Gemeinden. Paulus betont, dass er ein „treuer Diener“ und ein „guter Mitarbeiter“ für die Kolosser war (Kol. 1,7). Seine Fürbitten und sein Einsatz im Gebet stärkten und ermutigten nicht nur die Gemeinde in Kolossä, sondern auch darüber hinaus. Die geistliche Gesundheit und das Wachstum der Gemeinde wurden durch seine Gebete gefördert. Seine Gebetspraxis zeigt, wie ein Einzelner durch seine Hingabe und seinen Eifer im Gebet die Gemeinschaft der Gläubigen positiv beeinflussen kann und wie wichtig das Gebet für unsere Gemeinden ist. Wie dringend brauchen wir heute mehr Beter, die im Geist und mit der Hingabe eines Epaphras handeln!
Eine Inspiration für uns heute
In seinem Buch „Kraft durch Gebet“ schreibt E.M. Bound:
„Das Gebet ist unsere mächtigste Waffe, aber diejenige, in der wir am wenigsten geübt sind.“
Dieses Zitat beleuchtet eine tiefgehende Wahrheit über das Gebet: Es ist eine Quelle unermesslicher Kraft, doch oft fehlt es uns an Praxis und Disziplin, um diese Kraft voll auszuschöpfen. Er forderte Christen dazu auf, ihre Gebetsgewohnheiten zu intensivieren und die Bedeutung des Gebets als eine lebenswichtige Verbindung zu Gott zu erkennen. Dieses Zitat erinnert uns daran, dass Gebet erlernt und geübt werden muss, um wirklich wirksam zu sein – eine Einladung, das Gebet ernster zu nehmen und als eine aktive Praxis in unserem Alltag zu integrieren.
Auch hier dient uns Epaphras als ein herausragendes Beispiel. Seine Hingabe, Ausdauer und Leidenschaft im Gebet sind ein Vorbild für eine lebendige und kraftvolle Gebetspraxis. Er zeigt, dass Gebet nicht nur eine Pflicht, sondern eine tiefgehende und verändernde Quelle der Kraft ist. Seine Fürbitten erinnern daran, wie wichtig es ist, für andere zu beten und sich für ihre geistliche Gesundheit und ihr Wachstum einzusetzen. In einer Zeit, in der Gebet oft vernachlässigt oder als nebensächlich angesehen wird, ist Epaphras ein ermutigendes Beispiel für die Kraft und Bedeutung des Gebets.
Schlussfolgerung
Epaphras war ein Mann, dessen Leben und Dienst durch seine außergewöhnliche Einstellung zum Gebet geprägt waren. Seine Hingabe und sein Eifer im Gebet machten ihn zu einem treuen Fürbitter und Diener der Gemeinde. Seine Praxis und Haltung im Gebet sollte auch heute noch eine Motivation für jeden sein, der eine tiefere und leidenschaftlichere Gebetspraxis entwickeln möchte. Epaphras zeigt, dass Gebet eine kraftvolle und verändernde Wirkung hat, die nicht nur das eigene Leben, sondern auch das Leben der Gemeinschaft der Gläubigen positiv beeinflussen kann.
Lasst uns daher dem Beispiel von Epaphras folgen und unser Gebetsleben vertiefen. Nehmen wir uns bewusst Zeit für das Gebet, legen wir unser Herz und unsere Hingabe hinein und beten wir füreinander. Lasst uns gemeinsam die Kraft des Gebets neu entdecken und sie in unserem täglichen Leben verankern!