Für diesen Jugendkompass zum Thema Musik durften wir ein Interview mit drei Personen aus der Musikgruppe „Herzensmelodie“ führen. Das Ziel der Gruppe und des Artikels ist es, Gott damit die Ehre zu geben, weshalb hier auch keine Namen genannt werden. Wir können hier ein Beispiel sehen, wie man Gott mit Musik die Ehre geben und unsere Nächsten erbauen kann. Gott segne uns!
Wer ist Herzensmelodie?
Herzensmelodie besteht aus einer Gruppe junger wiedergeborener Christen, die in ihren Gemeinden hauptsächlich im musikalischen Dienst tätig sind. Gegründet wurde „Herzensmelodie“ im Jahre 2020, wobei die Haupttätigkeit der Übersetzungsarbeit bereits 2018 begann. Die Gruppe beabsichtigt mit dem Produzieren und dem Herausbringen neuer sowie bereits vorhandener Lieder in anderen Sprachen die kostenlose Verbreitung geistlicher Musik.
Wie habt ihr angefangen, Musik zu produzieren?
Es fing damit an, dass wir sehr viele russische Lieder in der Gemeinde sangen, welche aber viele nicht verstanden. Meistens gab es keine oder nicht allzu gute Übersetzungen, sodass wir sie selbst machten. Beim Übersetzen ist wichtig, dass nicht nur der Sinn des Textes
übersetzt wird, sondern dass der übersetzte Text „singbar“ ist und zur Melodie passt. Eine der unseren ist poetisch begabt und übersetzte dann fortan für uns. So entstanden die ersten Übersetzungen. Weil wir wollten, dass auch andere Geschwister davon einen Nutzen
haben sollten, erstellten wir eine Home-Page und dann beim ersten Album einen Telegram-Kanal, in denen wir die Noten und die Lieder hochluden. Auch dichteten wir uns gegenseitig schon seit einiger Zeit Lieder zum Geburtstag. Durch den Wunsch, für mehr Menschen einen Nutzen aus den Liedern zu ziehen, entwickelte sich das
so, dass wir sie allgemeiner und nicht mehr persönlich schrieben. So entstand zum Beispiel das Lied „Lieblich schön klingt dort die Harmonie“.
Welches Ziel verfolgt ihr mit der Musik? Was motiviert euch, weiter zu machen?
Als Musiker möchte man gute Musik hören und machen. Doch die Art von Musik, die wir selbst gerne hören, ist relativ mager vertreten. Es gibt wenige gute deutsche Lieder. Wir bemerkten, dass wir etwas tun mussten, denn viele – besonders die Jugend – suchten sich
einfach irgendwelche Quellen, um neue Musik zu hören. Dem wollten wir entgegenwirken. Diese Aufgabe sehen wir auch als unsere Berufung, weil Gott uns diese Gabe und die Möglichkeit dazu gegeben hat. Besonders für Jugendliche wollen wir eine Quelle schaffen, aus welcher sie gute, deutsche Musik kostenlos schöpfen können, die sie erbaut. Wir haben Gott mehrfach gefragt, ob es sein Wille sei, dass wir weitermachten, wobei wir ihn baten, dass er uns stoppe, sollte dem nicht so sein. Wenn wir jetzt zurückschauen, dann
können wir einfach nur sagen: „Gott sei Dank!“, denn Gott hat uns sehr gesegnet bei dieser Arbeit. Wir haben uns auch sehr gefreut, dass wir andere dazu anreizen konnten, Musik zu machen und so vielen Menschen zum Segen dienen durften.
Wie ist euer erstes Album entstanden?
Angefangen hatte es damit, dass wir mit der moldawischen Familie von Vasili Perebicovschi Kontakt aufnahmen, weil wir einige Lieder von ihnen übersetzt hatten. Der Vater der Familie schlug uns vor, dass wir doch direkt ein ganzes Album übersetzen sollten, um dann, mit den Playbacks, die er uns freiwillig zur Verfügung stellen wollte, ein komplettes Album aufnehmen zu können. Das taten wir dann auch und erhielten dabei Unterstützung von ihm bei den
Aufnahmen. Er wollte uns, indem er persönlich vor Ort sein würde, beim Aufnehmen unterstützen und uns dabei Tipps geben, doch durch Corona war dies erst einmal nicht mehr möglich. Deshalb haben wir die Arbeit an dem Album „Vaterhaus“ pausieren müssen.
Stattdessen widmeten wir uns Anfang 2020 mit noch wenig Erfahrung und einer relativ mageren Studioausstattung einem anderen Album, das den Namen „Jesus ist das Glück“ bekam. Für das Album wählten wir vierzehn Lieder aus, die wir aufnehmen wollten. Hierbei wollten wir ganz verschiedene Lieder mit verschiedenen Themen selektieren: Zum einen Übersetzungen, zum anderen aber auch Lieder, die wir selbst geschrieben hatten. Nach zehnmonatiger Produktion konnten wir das Album dann endlich veröffentlichen.
Wie ging es danach weiter?
Zwischen dem ersten und dem zweiten Album durften wir noch einige Singles (einzelne Aufnahmen ohne Albenzugehörigkeit) in russischer Sprache aufnehmen. Diese Lieder hatten bis dato entweder noch keine Studioaufnahmen oder nur Aufnahmen von veralteter Qualität. Zu dem Lied „Милость Твоя“ hatte der Organisator des Liedes einen besonderen Bezug. Seine kleine Tochter überlebte einen schweren Autounfall ohne bleibende Schäden. Zum zweiten Album erhielten wir dann einige Unterstützung von Personen „vom Fach“, damit wir unsere Aufnahmen qualitativ hochwertiger aufzeichnen konnten. Hierfür hatten wir ein Studio bei einem unserer Mitglieder im Haus eingerichtet. Die Lieder des zweiten Albums sind übersetzte Lieder aus dem Rumänischen oder dem Russischen, wofür wir die Playbacks extern produzieren ließen. Das Album kam dann nach ebenfalls zehnmonatiger Produktion im Jahr 2021 kurz vor Weihnachten heraus. Erst danach konnten wir uns wieder dem Album widmen, mit welchem wir ganz am Anfang starten wollten. „Vaterhaus“ erschien anschließend als drittes Album Mitte 2022.
Was würdet ihr anderen auf den Weg geben, die selbst mit der Musikproduktion anfangen wollen?
Musik soll schön sein und genau deshalb ist ein musikalisches Verständnis eine Grundvoraussetzung. Die Musik muss zum gesungenen Text passen. Auch wäre Kreativität ein Bonus, damit die produzierte Musik Gehör bekommt. Bei dem Ganzen sollte man sich immer bewusst sein, dass man einen Teil seiner Denkweise und Ziele veröffentlicht. Deshalb ist auch die geistliche Einstellung sehr wichtig. Man trägt eine sehr große Verantwortung, indem man Leute seine Musik hören lässt. Es besteht immer Gefahr, etwas – vielleicht auch unbewusst – in die Musik zu verpacken, was man eigentlich
nicht beabsichtigte. Im äußersten Falle kann etwas geistlich gesehen sogar falsch sein und das wird dann den Hörern als Speise vorgelegt. Auch Stolz ist eine Sache, mit der Musiker sehr viel zu kämpfen haben und dessen sollte man sich bewusst sein. Als Christ sollte und muss man den Weg der Demut gehen und als Musiker umso mehr. Wenn man Komplimente bekommt, muss sich immer wieder ins Bewusstsein gerufen werden, dass alles, was man hat und tut, von Gott ist. Wenn Gott dieses musikalische Können nicht gegeben hätte, wäre es gar nicht möglich, Musik zu machen. Die Musik soll zur Ehre Gottes gemacht werden. Unter anderem braucht man sehr viel Zeit und Geduld. Wir haben am Anfang viel mehr Zeit gebraucht, als wir ursprünglich dachten und einplanten. Auch, dass finanziell einige Opfer gebraucht werden müssen, sollte einem bewusst sein. Das
Equipment und die Programme müssen ja erst angeschafft werden.
Was ist in Zukunft noch geplant?
Es ist ein weiteres Album in Arbeit. Stand heute haben wir einige Playbacks schon fertig und werden die Stimmen jetzt alle nach und nach aufnehmen. Wenn Gott die Gnade und Möglichkeit gibt, möchten wir auch einen Studiochor gründen. Wir durften schon einige Chorlieder übersetzen, für die ebenso einmal schöne Aufnahmen gemacht werden sollen.
Gibt es Lieder von besonderer Bedeutung für euch?
(Zeugnis einzelner Personen der Interviewten)
„Mein Freund, ich habe nicht gesagt“
Ich hatte eine geistlich schwere Zeit, als meine Frau im Krankenhaus lag. Ihr ging es immer schlechter und schlechter. Daneben hatte ich sehr viel Stress auf der Arbeit und zusätzlich die Hausarbeit mit meinen drei kleinen Kindern allein zu meistern. In dieser Zeit hat mir das Lied „Mein Freund, ich habe nicht gesagt“ besonders geholfen. Ich kannte es zuerst nur in rumänisch und die Melodie hat mir sofort sehr gefallen. Doch als wir es dann übersetzt hatten und ich zusätzlich die Worte verstand, da berührte und tröstete es mich umso mehr. Es wurde für mich zu einer wirklichen geistlichen Erquickung.
„Denn ich werde ihm noch danken“
Ich durchlebte eine besondere Zeit, als ich noch um die Geistestaufe gerungen hatte. Es schien oft so, als wäre es hoffnungslos, weil sich nichts änderte. Statt dem Ziel näherzukommen, fühlte es sich so an, als triebe mein Lebensboot immer weiter weg vom Ziel. Verzweiflung wollte sich breitmachen. In dieser Zeit ist mir ein Vers aus Psalm 42
wichtig geworden: „Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist.“ Dadurch bekam ich dieses Vertrauen, dass ich Gott noch danken werde. Ich wusste zwar nicht wann, aber ich wusste, dass dieser Zeitpunkt kommen wird. In dieser so scheinbar hoffnungslosen Situation ist dieses außergewöhnliche Dankeslied „Denn ich werde ihm noch danken“ entstanden.
Habt ihr etwas, das ihr dem Jugendkompass-Leser noch auf dem Weg geben wollt?
Was wir euch mitgeben wollen, ist, dass keiner zu schlecht ist, einen Dienst auszuüben. Wenn jemand meint, dass er nichts könne und nichts von Gott bekommen habe, soll er anfangen zu beten und zu suchen, weil Gott jedem ein Talent gegeben hat. Auch wünschen wir euch, dass ihr, egal zu welcher Zeit, brennend im Geist seid. Unser
Dienst hat in der Coronazeit begonnen, was für alle eine schwierige, unberechenbare Zeit war, aber wir sind allezeit berufen, dem Herrn den Dank und den Lob zu bringen. Wir sollten nie müde werden, Gott zu dienen, ganz gleich unter welchen Umständen.