Werner Gitt ist Informatiker, Buchautor und Vertreter der Schöpfungstheorie (=Kreationismus). Seine Bücher sowie Vorträge finden auf der ganzen Welt großen Anklang. Dabei ist er bekannt dafür, die biblische Schöpfungstheorie mit der Wissenschaft als vereinbar darzustellen.
Im Rahmen der Vorbereitung für die Ausgabe „Dein geistlicher Durchbruch“ hatten wir die Möglichkeit, Werner Gitt einige Fragen zu stellen:
- Während der letzten Kreatikon-Konferenz haben Sie erläutert, dass Sie sich schon Jahre zuvor mit Ihrer Frau während einer Evangelisation bekehrt hatten. Was war der ausschlaggebende Grund, der Sie von der Glaubwürdigkeit der Bibel und Gott überzeugte?
Wir hatten beide eine Vorprägung. Meine Frau hatte einen gläubigen Pastor im Konfirmandenunterricht. Als dieser beklagend sagte, die meisten werde er erst bei der Trauung wiedersehen, sagte sie sich im Stillen: „Das gilt aber nicht für mich!“
Nach dem Krieg wohnten wir in dem Dorf Saaße bei Lüchow. Die Kinder des Dorfes luden mich zu einer Kinderstunde ein, die von einer gläubigen Krankenschwester gehalten wurde. Mit großer Ausstrahlung erzählte sie uns Kindern jeden Sonntagmorgen eine biblische Geschichte, betete und sang mit uns frohmachende Glaubenslieder. Durch den treuen Dienst dieser Schwester Erna wurde in meinem Herzen das Samenkorn des Wortes Gottes gelegt, das eines Tages aufgehen sollte.
Der spätere Religionsunterricht in der Schule wirkte wegen der bibelkritischen Prägung derart auf mich, dass ich in Erinnerung an jene Kinderstunden immer wieder dachte: „Schade, dass die Geschichten der Bibel nicht so wahr sind, wie ich es bei Schwester Erna gelernt hatte.“
Nach Abschluss des Studiums in Hannover mit anschließender Promotionszeit in Aachen fing ich im Oktober 1971 bei der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig als Leiter des Fachbereiches Datenverarbeitung (später Informationstechnologie) an. In jene Zeit fiel auch eine Großevangelisation in der Braunschweiger Stadthalle mit Leo Janz. Im Mittelpunkt der Botschaften stand der Ruf zum Glauben. So erging jeden Abend der deutlich formulierte Aufruf zu einer Glaubensentscheidung für Jesus Christus. Meine Frau und ich folgten an einem der Abende diesem Ruf und bekehrten uns.
- Sie sind Wissenschaftler und zugleich Christ. Oft ist die Meinung weit verbreitet, dass die Wissenschaft sich nicht mit dem Glauben vereinbaren lässt. Warum lässt sich dies gerade eben doch aus Ihrer Sicht?
Nachdem ich mich bekehrt hatte, stand ich vor demselben Problem. Wie kann man die Aussagen der Bibel und die allgemein gelehrte Evolutionsidee zusammenbringen oder voneinander trennen? Mir wurde sehr schnell klar, dass eine Vereinigung beider Lehren nicht möglich ist. Das Wort Jesu aus Johannes 14,6 wurde mir zum entscheidenden Schlüssel: „Ich bin die Wahrheit.“ Da Jesus immer die Wahrheit sagt, gibt es keine einzige Lüge in all seinen Lehren. Das war für mich eine großartige Befreiung in meinem Denken.
- Was ist für Sie der größte Beweis, dass der Schöpfungsbericht aus 1.Mose 1 wahr ist?
Als Informatiker erkannte ich sehr bald nach meiner Bekehrung, dass die entscheidende Kenngröße in allen Lebewesen die „Information“ ist. Jedes Samenkorn enthält die komplette Information für den Bau einer Pflanze, ebenso hat die befruchtete Eizelle die vollständige Information zur Heranbildung des Menschen und auch eines jeden Tieres. Im Laufe der Zeit konnte ich vier Naturgesetze der (Universellen) Information herausfinden:
- Information ist eine nicht-materielle Größe und nicht eine Eigenschaft der Materie.
- Eine rein materielle Größe kann keine nicht-materielle Größe hervorbringen.
- Information kann niemals in Zufallsprozessen entstehen.
- Information kann nur von einem intelligenten Sender erzeugt werden.
Diese Naturgesetze widerlegen die grundlegenden Aussagen der Evolutionslehre wie z.B.
(E1) Es gibt keine Urheber.
(E2) Information entsteht in der Materie von alleine.
(E3) Alles Leben beruht auf Zufallsprozessen.
Da die Naturgesetze der Information zum Schöpfungsbericht der Bibel passen, war mir damit klar, die nichtideologisierte Wissenschaft und Bibel passen zusammen.
- Häufig bekommt man während einer Straßenevangelisation das Argument zu hören, dass es keinen Gott gibt, da die Erde durch Evolution entstanden ist. Wie würden Sie so einem Menschen entgegentreten, ohne ihn zu verletzen oder zu verlieren?
Da die Evolution wissenschaftlich durch Naturgesetze widerlegt werden kann, bleibt als einzige Alternative ein allmächtiger Gott als Urheber aller Dinge übrig. Die Bibel enthält 3268 erfüllte prophetische Aussagen. Kein anderes Buch der Weltgeschichte kann solch ein Qualitätsmerkmal vorweisen. Durch mathematische Berechnungen lässt sich der „Prophetisch-mathematische Gottesbeweises“ erstellen, der den Nachweis erbringt, dass der Gott der Bibel der einzig existierende Gott ist.
5. Was sollte sich Ihrer Meinung nach im evangelistischen Bereich vor allem ändern? Sind es die Methoden oder die Gemeinden, oder…?
Wir haben durch die Bibel von Gott das „Wort der Wahrheit“ (2. Samuel 7,28) und das „Wort des ewigen Lebens“ (Johannes 6,68) erhalten. Diese Qualitätsmerkmale sind darum durch nichts anderes zu ersetzen. So gilt es in der Verkündigung und besonders im evangelistischen Bereich in allem am Wort Gottes festzuhalten. Erlebnisberichte von Glaubenszeugen können ebenso hilfreich sein wie naturgesetzliche Aussagen, die falsche Denkweisen entlarven.
6. Da Sie noch einige Vorträge halten, haben Sie einen guten Überblick über die aktuelle geistliche Lage in Deutschland. Worin besteht momentan der größte Angriff gegen bibeltreue Christen?
Weithin hat man in Deutschland (aber auch weltweit) die Evolutionslehre zum alleinigen Erklärungsmodell für die Herkunft dieser Welt und allen Lebens übernommen. Durch die massive Verbreitung dieser Lehre in Schulen, Universitäten und Massenmedien wird diese Lehre weithin akzeptiert. Bibeltreue Christen, die der Bibel in allem vertrauen und damit auch dem Schöpfungsbericht der Bibel glauben, werden wissenschaftlich nicht ernst genommen.
7. Deutschland wird zunehmend atheistischer. Haben Sie persönlich noch Hoffnung, dass sich unser Land umkehrt? Wenn ja, warum?
Die Beobachtung ist richtig, dass in Deutschland der Atheismus mehr und mehr um sich greift. Das drückt sich in mancherlei Aspekten aus: Pro Jahr haben wir über 100 000 Abtreibungen zu beklagen – nach der Bibel ist das Mord. Die biblische Wahrheit des Schöpfungsberichtes haben wir einseitig und flächendeckend durch die wissenschaftlich nicht haltbare Evolutionslehre ersetzt. Die Klimadiskussion nimmt Züge einer Ersatzreligion an. Mit der staatlich sanktionierten „Ehe für alle“ haben wir Gottes Gebot missachtet. Wir tun weithin so, als wenn es Gott gar nicht gäbe. Unter diesen Randbedingungen schwindet meine Hoffnung, dass Deutschland noch einmal eine Umkehr vollzieht. Dennoch habe ich das Vertrauen: „Bei Gott ist kein Ding unmöglich“ (Lk. 1,37).
8. Zum Schluss unseres Interviews: Was ist Ihr Appell für junge Christen, die Jesus aufrichtig lieben?
Mein Rat an junge Christen ist ein sehr einfacher und doch bedeutsamer: Haltet unbedingt am Wort der Bibel fest. Vertraut diesem Wort, denn Gott hat es durch unseren Retter Jesus Christus autorisiert. Auch wenn wir immer wieder auf Aussagen der Bibel stoßen, die wir nicht auf Anhieb verstehen, so wollen wir dennoch daran festhalten. Die Bibel trägt das feste Siegel: „Alle Schrift ist von Gott eingegeben“ (2. Tim. 3,16). In einem Lied von Nikolaus von Zinzendorf heißt es treffend: „Wenn dein Wort nicht mehr soll gelten, worauf soll der Glaube ruh`n?“ Bei allen guten Erfahrungen, die wir mit Jesus erleben, haben doch die Aussagen der Bibel die höchste Priorität.
Dir. und Prof. a.D. Dr.-Ing. Werner Gitt